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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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Begleiter bleiben erschrocken stehen. Er spürt ihre Panik. Ihre Auren vermischen sich und scheinen Feuer zu fangen. Ihre Stimmen überlappen, schwappen übereinander. Die Worte, die sie ausstoßen, sind grün, rot und braun. Gideon lacht. Sie drehen ihn um. Er spürt ihre Unsicherheit. Ihm gegenüber stehen noch andere Männer – Männer und eine Frau.
    Eine schöne Frau: jung, dunkelhaarig, wundervoll.
    Seine Mutter.
    Gideon weiß, dass sie es ist. Sie lebt. Die Männer schleppen ihn von ihr weg, aber sie sieht ihn. Er ist sicher, dass seine Mutter für den Bruchteil einer Sekunde seinen Blick aufgefangen hat.
    Während sie ihn davonzerren, verrenkt er sich den Hals nach ihr. Doch sie ist nicht mehr da.

121
    Megan klopft leise an die Tür von Jude Tompkins’ Büro und späht hinein. Ihr Chefin ist alles andere als eine Freundin von ihr, scheint im Moment aber die einzige Person zu sein, an die sie sich wenden kann.
    »Ma’am, bitte entschuldigen Sie die Störung. Ich würde gerne unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Über eine wichtige neue Entwicklung.«
    Im Büro ist es fast dunkel. Durch den gelben Lichtkegel einer kleiner Schreibtischlampe funkelt Tompkins sie stirnrunzelnd an. »Was gibt es, Baker?«
    »Jimmy und ich haben im Fall Naylor ein paar Spuren verfolgt, Ma’am.«
    Ihre Chefin muss erst einen Moment überlegen, bis ihr der Vermisstenfall wieder einfällt. »Sie haben Tony Naylor gefunden?«
    »Ja, Ma’am.«
    Tompkins legt ihren Stift weg und lehnt sich zurück. »Kommen Sie rein und lassen Sie hören, aber schnell. Ich habe nicht viel Zeit. Gibson und Rowlands treiben mich in den Wahnsinn.« Sie deutet auf einen Stuhl.
    »Danke, Ma’am.« Megan schließt die Tür und nimmt Platz. »Um es kurz zu machen: Naylor ist tot.«
    Das Gesicht ihrer Chefin entspannt sich ein wenig. Was Zeit, Geld und Einsatzmittel anbelangt, ist ein toter Vermisster in der Regel besser als ein lebender. »Haben Sie eine Leiche?«
    »Sozusagen, Ma’am. Taylors Leiche wurde zu Dünger verarbeitet und auf einem Feld ausgebracht.«
    Erschöpft lässt Tompkins den Kopf in die Hände sinken. Ein ermordeter Vermisster ist etwas völlig anderes. Das ist das Letzte, was sie jetzt noch braucht. Sie reibt in ihrer haarlackstarrenden Frisur herum – in der Hoffnung, ein wenig Blut in ihr Gehirn zu massieren. »Verfügen Sie über forensische Beweise, Baker?«
    »Wir haben uns Blutproben von seinen Eltern besorgt, Ma’am. Er ist es definitiv.«
    Tompkins setzt sich aufrechter hin und betrachtet Megan mit müden Augen. »Haben Sie die Eltern auch schon über die Details informiert?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Und Sie sagen, er wurde zu
Dünger
verarbeitet?«
    »Vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt, Ma’am. Jemand – besser gesagt, etwas – hat seinen Körper pulverisiert und dann auf einem brachliegenden Feld bei Imber verstreut.«
    Tompkins verzieht das Gesicht. »Wie haben Sie das herausgefunden?«
    »Unsere erste Spur war ein silberner Anhänger, den ein Jogger gefunden hatte. Naylors Schwester hat ihn anhand der Gravur auf der Rückseite als den identifiziert, den sie ihrem Bruder geschenkt hatte.« Die erschöpfte Miene ihrer Chefin sagt Megan, dass nicht der richtige Zeitpunkt ist, um den etwas unorthodoxen Einsatz von Truthahngeiern zur Sprache zu bringen. »Detective Sergeant Dockery hat eine Suche organisiert und ist mit Bodenproben zurückkommen. Im Labor haben sie in der Erde winzige Fetzen menschlichen Fleisches gefunden, die alle dieselbe DNA enthielten. Anschließend wurde diese DNA von den Kollegen im Labor mit den Blutproben der Angehörigen verglichen.«
    Tompkins wirkt beeindruckt. »Gut gemacht. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre das unser Fall des Jahres.« Sie blickt auf ihren Schreibtisch hinunter, wo neben Aktenstapeln und Bergen von Papier die Fotos von Jake Timberland und Caitlyn Lock liegen. »War es das, was Sie unter vier Augen mit mir besprechen wollten, oder haben Sie noch etwas anderes auf dem Herzen?«
    »Das wäre noch etwas.« Megan deutet auf die riesige Karte von Wiltshire, die an der Wand des Büros hängt. »Der Ort, wo wir Naylors sterbliche Überreste gefunden haben, bereitet mir ein bisschen Sorgen, Ma’am.« Sie geht zu der Karte hinüber. »Hier.« Sie legt einen Finger auf die weitläufigen Wälder und Felder der Ebene von Salisbury. »Nur etwa anderthalb Kilometer von der Scheune entfernt, in der Jake Timberlands Leiche gefunden wurde.«
    Tompkins steht ebenfalls auf und

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