Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
Vom Netzwerk:
ein unguter, kribbelnder Virus durchströmt. Ihr wird endgültig schwarz vor Augen, und sie bricht in der erstickenden Dunkelheit zusammen.

123
    Megan und ihre Chefin starren immer noch auf die Landkarte. Sie sind beide zum gleichen Schluss gelangt: Irgendetwas ist da faul.
    Zwei Leichenfunde auf einem so kleinen Gebiet, noch dazu innerhalb weniger Tage, und auf dem Land eines reichen und mächtigen Mannes, der ganz unerwartet Selbstmord begangen hat – eine derart auffallende Kombination von Faktoren kann man nicht einfach ignorieren.
    »Kassieren Sie Gideon Chase ein und nehmen Sie ihn mal so richtig in die Mangel«, ordnet Tompkins an. »Finden Sie heraus, ob er wirklich ein trauernder Sohn mit blütenweißer Weste ist oder ob er nicht doch etwas zu verbergen hat.«
    »Ma’am, ich versuche schon den ganzen Tag, ihn an die Strippe zu bekommen, bisher leider ohne Erfolg.« Sie zögert einen Moment, ehe sie hinzufügt: »Jimmy Dockery kann ich ebenfalls nicht erreichen. Wie es aussieht, ist er völlig vom Radar verschwunden.«
    Tompkins befürchtet, dass es sich um einen jener klassischen Fälle handelt, bei denen die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. »Ist er vielleicht schon bei Chase, Baker?« Der Gedanke erheitert sie. »Ist Ihnen Ihr Detective Sergeant etwa einen Schritt voraus?«
    Megan springt nicht auf den Köder an. »Durchaus möglich, Ma’am. Aber das erklärt nicht, warum ich keinen von beiden am Telefon erwische. Bei Chases Festnetz schaltet sich jedes Mal die Mailbox an, und auf den Handys der beiden habe ich es auch schon versucht. Keiner von beiden reagiert auf meine Nachrichten.«
    »Vielleicht hat Jimmy ihn hinaus auf die Ebene geschleppt. Dort draußen hat man oft einen schlechten Empfang.« Dieser Gedanke bringt sie auf ein anderes Problem von eher strategischer Natur. »Da fällt mir gerade ein, wir müssen unbedingt ein paar zusätzliche Leute anfordern, die das Feld absperren, auf dem Sie Naylors Überreste gefunden haben. Außerdem brauchen wir einen forensischen Archäologen, der das Gelände absucht.«
    »Ich war so frei, den Tatort gleich nach Eingang der Ergebnisse sichern zu lassen, Ma’am. Sie waren zu dem Zeitpunkt nicht greifbar, sonst hätte ich Sie schon früher darüber in Kenntnis gesetzt.«
    Die Tür geht auf, und Tompkins’ Sekretärin lehnt sich herein. »Der Chief und der Deputy möchten mit Detective Inspector Baker sprechen, Ma’am.«
    Tompkins wirkt überrascht. »Warum?«
    »Das weiß ich leider nicht. Der Assistent des Chefs hat mir den Grund nicht genannt. Er hat nur gemeint, es sei dringend.«
    Nach Megans Erfahrung ist »dringend« kein gutes Wort. Es ist nie eines gewesen und wird auch nie eines sein.
    »Ich komme mit.« Tompkins greift nach ihrer Handtasche. »Wenn es für Sie wichtig ist, dann ist es das auch für mich.«

124
    Der Henge-Meister erhebt sich und umarmt den frisch Eingeweihten. »Mein Junge, ich freue mich so, dass du nun zu uns gehörst.« Er drückt Gideon an sich, nimmt ihn in den Arm wie ein Vater seinen verlorenen Sohn. »Setz dich, du musst dich jetzt ausruhen.« Er wendet sich an Draco. »Du kannst gehen. Ich rufe nach dir, wenn wir fertig sind.«
    Als der Meister schließlich allein mit Gideon an dem runden Tisch sitzt, lächelt er. »Die Zeremonie ist sehr anstrengend. Du wirst dich ein paar Stunden lang sehr schwach und müde fühlen, aber dein Körper wird schnell heilen und sich regenerieren.«
    Auf dem Tisch vor ihm stehen Holzplatten mit frischen, mundgerecht vorbereiteten Früchten und Krüge mit Wasser und Saft.
    »Dieses Obst hier ist genau das Richtige für deinen gereinigten Körper«, erklärt er. »Blaubeeren, Preiselbeeren, Feigen, Bananen, Äpfel. Kraftnahrung. Bitte iss, damit du wieder zu Kräften kommst.«
    Gideon nimmt ein wenig davon. Er hat keinen Appetit. Sein Blick schweift durch den Raum. Die dunklen Steinwände scheinen das ganze Licht aufzusaugen.
    »Solch eine berühmte Frucht und zugleich ein so starkes Symbol, nicht wahr?« Der Meister hat einen Apfel in der Hand.
    »Sie spielen auf Adam und Eva an?«
    »Nein, ich dachte eher an etwas Griechisches.«
    Gideon begreift, dass er geprüft wird. Sein Gehirn schaltet langsam einen Gang hoch. »Ach ja, die zwölf Arbeiten des Herakles. Er musste die goldenen Äpfel aus den Gärten der Hesperiden stehlen.«
    Lächelnd beißt der Meister in den Apfel. »Du kommst
tatsächlich
ganz nach deinem Vater.« Er nickt zu den kodierten Tagebüchern hinüber, die am

Weitere Kostenlose Bücher