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Das Südsee-Virus

Das Südsee-Virus

Titel: Das Südsee-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk C. Fleck
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Vielleicht ist etwas dabei.«
    »Okay. Aber kein Wort zu Maeva darüber.«
    Die Vorstellung, dass man einen Spürhund auf sie angesetzt hatte, beunruhigte Cording zutiefst. Denkbar war es – Maeva hatte sich inzwischen genügend mächtige Feinde gemacht. Er konnte nur hoffen, dass Sharks Verdacht unbegründet war. Seit er in der Psychiatrie gewesen war, hatte er ja des Öfteren paranoide Schübe.
    »Gibt es hier Krokodile?«
    »Ja sicher, was glaubst du, was das dahinten ist?«
    »Wo?«
    »Geradeaus. Dieses gleitende Ding mit dem gezackten Rücken …!«
    »Ich seh nichts.«
    »Es kommt direkt auf dich zu …«
    »Oh, Shit …!«
    Steve stolperte an den Strand. Shark kriegte sich vor Lachen kaum noch ein. »Entspann dich, Alter«, gluckste er und warf sich der Länge nach auf den Boden, »das letzte Krokodil wurde hier etwa vor siebentausend Jahren gesichtet, más o menos …«
    »Du Arsch!«, rief Steve, den es auf seiner Flucht bis in den höher gelegenen Schilfgürtel getrieben hatte. Zögernd kehrte er zurück und hockte sich neben Shark in den Sand. Das Mondlicht spiegelte sich im Bani, der träge und geräuschlos dahinfloss. Zur Linken kletterte der Orion über den Horizont. Die Stille war atemberaubend. Als hätte jemand den Stöpsel gezogen und aller Lärm der Welt wäre bei Sonnenuntergang gurgelnd im Orkus verschwunden.
    Steve legte sich auf den Rücken, und wie Shark verschränkte auch er die Arme hinter dem Kopf.
    »Nimmst du eigentlich noch Beruhigungsmittel?«, fragte Steve unvermittelt.
    »Nein«, antwortete Shark. »Warum?«
    »Ich weiß nicht, du redest einfach nicht mehr so viel wie früher.«
    »Du meinst, ich rede nicht mehr so viel über mich selbst.«
    »Ja. Warum?«
    »Ich hab’s mir verboten. Weißt du noch, was ihr euch in den Redaktionskonferenzen über mich erzählt habt: Wenn Shark den Mund aufmacht, spricht er nur über sich selbst! Du warst doch auch der Meinung, dass ich ein egozentrisches Arschloch bin, gib es zu. Bist du eigentlich in sie verliebt?«
    »Wie bitte?!«
    Shark stützte sich auf die Ellbogen: »Bist du in Maeva verliebt? Ein einfaches Ja würde mir schon genügen …«
    »Sag mal, hast du sie nicht alle?!«
    »Ja oder nein?«
    »Wie steht’s mit dir? Bist du in sie verliebt?«, fragte Steve zurück, dem das Blut in den Schläfen pochte.
    »Ja. Hast du das noch nicht bemerkt?«
    Steve setzte sich auf, er fuhr geradezu hoch, was ihm peinlich war. »Und?«, fragte er, sichtlich darum bemüht, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Wie stellst du dir die Geschichte jetzt vor? Willst du um ihre Hand anhalten …?«
    »Sei doch nicht gleich so sarkastisch, Stevie-Boy, ich kann es genießen. In aller Stille. Du etwa nicht?«
    »Red keinen Stuss, Shark. In aller Stille … Als ob ihr das verborgen bliebe.«
    »Es soll ihr ja gar nicht verborgen bleiben«, antwortete Shark lachend und stieß Steve in die Seite. »Wir machen das doch gut, wir beide. Die wahre Größe liegt im Verzicht. Frauen wissen das zu schätzen, glaub mir. Verzicht zahlt sich irgendwann immer aus.«
    Steve war nicht sicher, ob sich Shark über ihn lustig machte.
    »Was findet sie eigentlich an diesem alten Sack?«, fragte Shark.
    »Cording. Sein Name ist Cording.«
    »Ja, was findet sie an ihm? Er kommt mir vor wie eine zerknitterte Spielkarte, die von einem verloren gegangenen Kartenspiel übrig geblieben ist.«
    Steve stand auf und ging zum Fluss hinunter. Zum ersten Mal sah er Maevas Mission gefährdet, sie würde derartige Spannungen und Aversionen innerhalb ihres Teams nicht dulden. Dabei hatte sich Shark eine hervorragende Position in der Gruppe erarbeitet, er war verantwortlich für den Reiseplan, seine Recherchen waren brillant, er wusste, welche Stationen sie ansteuern mussten, um eine größtmögliche Symbolik herzustellen. Eigentlich war er für das Unternehmen unverzichtbar geworden.
    »He …«
    Steve drehte sich um. Shark legte ihm den Arm um die Schulter. »Tut mir leid, dass ich dich verschreckt habe«, sagte er. »Ich hab nur Spaß gemacht. Cording ist okay, ich mag ihn. Und Maeva? Tja, was soll ich sagen … Eine solche Frau ist nichts für Normalsterbliche. Darunter leidet Cording übrigens auch, sieht man ihm doch an, findest du nicht?«
    Steve zog es vor zu schweigen.
    »Was meinst du«, sagte Shark nach einer Weile, »hätten wir Cording davon erzählen sollen, dass wir den Typen ins Internet gestellt haben?«
    »Weiß nicht, bin mir nicht sicher. Ich kann nur

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