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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ein geschütztes Plätzchen zum Reden, oder kennt man hierzulande so etwas wie Gastfreundschaft nicht?«
    Im ersten Moment traf sie ein verärgerter Blick, doch dann wies Marban auf ein paar Ställe, in die jetzt die Arbeiter rannten, denn der Regen wurde stärker.
    »Dein Begleiter da« – er deutete auf Gormán – »kann eure Pferde dort unterstellen, und wir gehen hier in die Mühle.«
    Eadulf sagte Gormán Bescheid, ehe er Fidelma und dem Müller hinterhereilte, die schon im Trocknen waren. In der Mühle war es düster, aber warm, und in der Luft hing der Staub von gemahlenem Korn. Fidelma und Eadulf setzten sich auf eine Bank, während Marban sich auf die unterste Stufe einer Treppe hockte, die ins obere Stockwerk führte.
    »Escmug ist tot«, wiederholte er. »Was willst du über ihn wissen?«
    »Du warst mit ihm verwandt, heißt es. Stimmt das?«
    »Warum fragst du, wenn du es doch weißt?«
    »Um es von dir bestätigt zu bekommen. Ich wäre dafür, wirmachen es uns nicht unnötig schwer, und du antwortest ohne Umschweife, sonst sitzen wir hier den lieben langen Tag, wenn nicht länger.« Fidelma war in einen schärferen, fast drohenden Ton verfallen. »Ich gehe davon aus, dass dir die Strafen für ein Nichtbeantworten von Fragen einer dálaigh beziehungsweise für nicht wahrheitsgemäße Aussagen bekannt sind.«
    Er nickte. »Er war mein älterer Bruder. Ich hatte kein gutes Verhältnis zu ihm, legte auch keinen Wert darauf. Um es genau zu sagen, ich hasste ihn. Er kam nur zu mir, wenn er Hilfe brauchte, und ich wurde es langsam müde, sie ihm zu gewähren.«
    »Hatte er mit seiner Arbeit auf dem Fluss nicht ein gutes Auskommen?«
    »Wenn er nüchtern blieb, hat es gereicht, aber das war er ja kaum. Er schlug Frau und Kind und vernachlässigte beide. Solange sie lebten, habe ich ihm nur ihretwegen geholfen.«
    »Du sprichst von seiner Frau und dem Kind, als wären sie tot.«
    »Alle drei sind tot. Escmugs Leiche hat man im Fluss gefunden.«
    »Und seine Frau?«
    »Liamuin? Die ist ihm, weil er sie so brutal behandelte, davongelaufen. Und dann hieß es, sie wäre tot. Weiß der Himmel, was sie an ihm fand, dass sie ihn heiratete.«
    »Was weißt du sonst so über sie?«
    »Ihr Vater war Ledbán, er arbeitete bei Codlata, einem Adligen an der Steinfurt, ein Stückchen weiter nördlich von hier, als Stallknecht. Dann starb seine Frau an der Gelben Pest, und er ging in die Abtei von Mungairit, wo sein Sohn der Arzt war.«
    »Dann waren Bruder Lennán und Liamuin Geschwister?«
    Fidelma setzte Marban mit ihrer Frage in Erstaunen. »Du kennst die Geschichte?«
    »Wir waren vor einigen Tagen in Mungairit und haben Ledbán gesehen. Er starb noch während unseres Aufenthalts dort.«
    Die Nachricht machte ihn betroffen. »Er war alt, und das Schicksal seiner Familie hat ihn noch mehr altern lassen. Seine Frau starb an der Gelben Pest, sein Sohn fand in der Schlacht bei Cnoc Áine den Tod, wo er sich um die Verwundeten kümmerte, und seine Tochter … seine Tochter heiratete ein Untier wie Escmug. Nur allzu verständlich, dass Ledbán Ruhe und Frieden in Mungairit suchte. Den Gerüchten nach soll ja auch dieser Adlige, Codlata, Zuflucht dort gesucht haben.«
    »Weshalb sollte Codlata Zuflucht in Mungairit suchen?« Eadulf war hellhörig geworden.
    »Er war ein Neffe und der Verwalter von Fürst Eoganán und befehligte in Cnoc Áine eine Hundertschaft seiner Krieger. Viele aus Eoganáns Clan haben nach der Niederlage einen sicheren Unterschlupf gesucht.«
    Eadulf warf Fidelma einen vielsagenden Blick zu, aber sie war mit den Gedanken bei einem anderen Thema.
    »Kannst du noch mehr über Liamuin sagen?«
    »Sie war eine hübsche Frau. Ich habe mir nie erklären können, wie sie auf so einen Kerl wie Escmug reinfallen konnte, auch wenn er mein Bruder war.«
    »Die Anziehungskraft und die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind wundersam und rätselhaft«, stellte Eadulf fest.
    Der Müller nickte. »Nicht umsonst sagt eine alte Spruchweisheit: Die drei unverständlichsten Dinge in der Welt sind die Emsigkeit der Bienen, sind Ebbe und Flut und die Denkweise einer Frau – du musst schon entschuldigen, Lady.«
    »Dann war Liamuins Familie mit der Hochzeit nicht unbedingt einverstanden?«
    »Beglückt war keiner. Alle hassten Escmug.«
    »Escmug war doch aber dein Bruder.«
    »In jedem Wurf gibt es ein schwarzes Schaf.«
    »Und das war Escmug? Er und Liamuin hatten immerhin ein Kind, oder?«
    »Aibell? Ein bemitleidenswertes

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