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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Schwester von Colgú.«
    Seine Augen wurden zu Schlitzen, und erneut trat er verunsichert von einem Bein auf das andere.
    »Du bist auch bei uns hin und wieder im Gespräch, das will ich nicht verhehlen. Du bist ein Brehon und sollst mit einem Fremdländischen verheiratet sein.« Eadulf traf ein abschätziger Blick.
    »Dann hast du vielleicht auch gehört, dass ich eine dálaigh bin«, sagte Fidelma ruhig. »Und wenn ich dir Fragen stelle, musst du sie mir beantworten, das weißt du gewiss ebenfalls.«
    Marbans Mund konnte man zwar hinter dem dichten Bartgeflecht nur erahnen, aber allein das Zucken in seinem Gesicht deutete ein Lächeln an.
    »Vor Rechtspflegern ist mir nicht bange, Lady. Ich bin Besitzer der Mühle und gewähre jedem Zugang zum Wasser. Alle Gehöfte ringsherum können sich nach Belieben bedienen. Die Mühle ist nach den acht Regeln im Senchus Mór überprüft und für in Ordnung befunden worden. Nimmt jemand, der bei mir in der Mühle arbeitet, Schaden, wird er, wie es sich gehört, nach den Vorschriften im Buch von Aicill entschädigt. Ab und an passieren Unfälle, doch dann komme ich der Schadenersatzpflicht entsprechend den Festlegungen unseres Brehons selbstverständlich nach.«
    Fidelma war im Stillen amüsiert. »Es klingt, als wärest du selbst ein Anwalt, so gut weißt du über die gesetzlich festgelegten Rechte und Pflichten Bescheid.«
    Der Bärtige schüttelte seine Mähne. »Ich und ein Anwalt? Wohl kaum!«
    Eadulf konnte dem Gedankenaustausch nicht recht folgen, und so erklärte ihm Fidelma rasch: »Im Gesetz sind acht Regeln für den Mühlenbetrieb festgeschrieben und wie sie anzuwenden sind.« Den Müller fragte sie: »Musst du oft einen Brehon bemühen?«
    »Höchst selten, denn der Fürst regiert gerecht.«
    »Demnach bist du mit Fürst Donennach und seiner Regentschaft zufrieden?«
    »Er hat viel getan, um unser Land vor weiterer Verwüstung zu bewahren«, erwiderte der Müller schroff.
    »Vor Verwüstung … durch die Krieger von Cashel?« Fidelma klang fast, als wollte sie ihn hänseln.
    »Ich habe deutlich gesagt, dass du dich auf dem Boden der Uí Fidgente befindest, Lady.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich fürchte, das kannst du gar nicht verstehen.« Der Müller wurde heftig. »Als unsere Krieger in der Schlacht bei Cnoc Áine geschlagen wurden, lagen wir alle am Boden. Die Krieger deines Bruders machten sich hier breit und taten ein Übriges, damit wir klein und gefügig blieben und es nicht erneut wagten, gegen Cashel anzugehen. Viele der Anführer, die Fürst Eoganán in seinem vergeblichen Versuch, König zu werden, unterstützt hatten, waren tot oder geflohen. Eine Zeitlang waren wir ohne Recht und Ordnung – wir waren völlig den Kriegern deines Bruders und ihrer Auffassung von Recht und Ordnung ausgeliefert.«
    »Du kannst nicht erwarten, dass man Mitleid mit den Uí Fidgente hatte, die Eoganán bei seinem törichten Abenteuer, Colgú zu stürzen, unterstützten«, mischte sich Eadulf ein. »Wer zu Recht eine Niederlage erleidet, wird auch zu Recht bestraft. Mich zum Beispiel hat man auf hoher See von einem Schiff geholt und zur Sklavenarbeit in die Bergwerke verschleppt, die Torcán, dem Sohn von Eoganán, gehörten. Mit dem dort gewonnenen Kupfer hat er Söldner und Waffen gekauft. Eoganán und sein Sohn haben sich wenig darum geschert, wie die, über die sie Gewalt hatten, behandelt wurden. Insofern hält sich mein Mitleid in Grenzen.«
    Marban hatte Eadulf aufmerksam zugehört. »Ich kann dir das nachfühlen«, meinte er dann. »Aber Unrecht mit Unrecht zu vergelten, hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun.«
    »Philosophisch betrachtet ein gutes Argument, Marban«, sagte Fidelma, wenn auch etwas frostig. »Aber wir sind nicht hergekommen, um moralische Aspekte des Streits von damals zu erörtern.«
    »Das kann ich mir denken. Ich frage mich die ganze Zeit, was euch hierher führt.«
    »Ich habe erfahren, dass du mit einem Fährmann oder auch Fischer namens Escmug verwandt bist.«
    Zum ersten Mal machte der Müller die Augen richtig weit auf und wich vor Schreck etwas zurück, hatte sich aber sogleich wieder in der Hand.
    »Escmug? Er ist tot.« Er sprach die Worte mit Nachdruck.
    »Wärest du trotzdem bereit, uns das eine oder andere über ihn zu erzählen?«
    Er sah sie argwöhnisch an. »Weshalb sollte ich? Aus welchem Anlass?«
    Aus dem nasskalten Nebel war ein feiner Nieselregen geworden, und Fidelma zog ihren Umhang fester um die Schultern.
    »Vielleicht findet sich

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