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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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herausfinden, was mit Aibell geschehen ist, lass es mich bitte wissen. Sie war meine Freundin.« Sagte es und zog leise die Tür hinter sich zu.

Kapitel 13
    Ohne die genaue Wegbeschreibung von Ciarnat hätten Fidelma und ihre Gefährten Marbans Mühle nie gefunden. Im Morgengrauen hatten sie die Burg verlassen und waren dem sich windenden Fluss Richtung Süden gefolgt. Sie vertrauten Gormán, der entschied, wo sie nach Westen abschwenken sollten, und von da an begleitete sie ein vergleichsweise harmloser Wasserlauf.
    »Wenn wir von dem Namen An Cregáin auf die Landschaft schließen dürfen, müssen wir nach hochaufragenden Felsen Ausschau halten«, erklärte Gormán.
    Dass sie sich einer Getreidemühle näherten, merkten sie schon an dem Geruch, denn das in den Öfen trocknende Getreide verströmte ein unverkennbares Aroma. Die meisten Mühlen verfügten über große sorn-na hátha , Darren, die mit Holz geheizt wurden. Wer dort arbeitete, musste sein Handwerk verstehen. Nahm man es nicht genau genug und wurden die Öfen überhitzt oder schlugen sogar Flammen über, verbrannte das Getreide. In manchen ländlichen Gegenden hatte Eadulf auch eine einfachere Art des Trocknens von Getreide erlebt, bei der die noch nicht ausgedroschenen Ähren angezündet wurden, und dann galt es, genau den Moment abzupassen, in dem nur die Spelzen abbrannten, ohne das Korn zu erfassen. Dann nahm man einen Stock, hieb auf die Ähren ein und sonderte so die Spreu vom Korn.
    Die Mühle war zwischen Bäumen gut versteckt. Sie ließen sich vom Duft des trocknenden Getreides leiten, folgten einem schmalen Pfad zu einem höher gelegenen Felsplateau und entdeckten dort die Mühle. Es war eine Wassermühle.Der daneben sprudelnde Bach hatte seine Quelle unweit von dem Gebäude, und davor befand sich ein Teich. Etwas mehr zur Seite standen einige Lagerhäuser und dahinter zwei große Trockenöfen, aus denen Rauchschwaden quollen. Mehrere Männer hatten dort ihr Tun, füllten Getreide in die beheizten Trommeln, die sie stetig drehten, damit die Körner gleichmäßig trockneten. Gemessen an der Zahl der Arbeiter war es ein beachtlich großes Unternehmen.
    Einer der Männer hatte die Fremden entdeckt und kam zu ihnen herüber. Rasch glitt sein Blick über alle drei, erfasste ihr Äußeres, namentlich ihre Kleidung, und blieb kurz an Gormán und seinem goldenen Halsreif hängen.
    »Ist das hier die Mühle von Marban?«, erkundigte sich Fidelma.
    »Ja, Lady«, bestätigte er und verbeugte sich höflich.
    »Bist du Marban?«
    »Nein. Marban ist in der Mühle. Soll ich ihn holen?«
    »Nicht nötig, wir gehen selbst zu ihm«, entgegnete Fidelma und saß ab. Gormán blieb bei den Pferden, und Eadulf und Fidelma gingen zu der Mühle. Noch ehe sie dort anlangten, schwang die Tür auf. Ein Riese von Mann mit bloßem Oberkörper erschien. Seinen breiten Brustkorb bedeckte eine Lederschürze, die kräftigen Arme waren sonnengebräunt. Auch der Kopf war groß, oder er wirkte nur so, da ihn eine Mähne dunkelroter Haare und ein wallender Bart zierten. Die blitzenden blauen Augen kamen wegen der leicht hängenden Lider nicht recht zur Geltung. Trotzig sah er sie an.
    »Bist du Marban?«, fragte Fidelma.
    Der Mann antwortete nicht sogleich und musterte sie weiter mit unbeweglicher Miene.
    »Ja, ich bin Marban, der Müller«, gab er schließlich zu. »Ich kenne dich nicht, Lady. Du reist mit einem fremdländischenMönch und wirst, wie ich sehe, von einem Krieger mit dem Goldenen Halsreif begleitet.« Er deutete auf Gormán, der hinter ihnen auf seinem Pferd saß. »Und auch du trägst einen solchen goldenen Reif um den Hals. Demnach bist du eine Eóghanacht.«
    »Du hast ein scharfes Auge, Marban.«
    »Das möchte sein. Ein Mann, der schlechte Augen hat, kann nur schwer abschätzen, wie viele Kühe auf einem weiter entfernten Hang weiden.«
    »Wohl wahr. Aber wir kommen in friedlicher Absicht, guter Freund.«
    »Dann zieht auch hin in Frieden.«
    Fidelma schaute sich um. Die Männer waren immer noch geschäftig bei ihrer Arbeit, ließen aber dabei kein Auge von ihnen.
    »Du bist äußerst misstrauisch, guter Freund. Weshalb dein Argwohn?«, fragte Fidelma behutsam.
    Marban trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Ich darf dich daran erinnern, dass du dich im Gebiet der Uí Fidgente befindest, Lady. Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber der Goldene Halsreif sagt mir, woher du kommst.«
    »Du darfst es gern genauer wissen, Marban. Ich bin Fidelma aus Cashel,

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