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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nur auf neue Fragen.«
    Um Fidelmas Mundwinkel zuckte es schelmisch. »Wären die Rätsel, die das Leben uns aufgibt, leicht zu lösen, gäbe es für mich wenig zu tun, Eadulf, und ich würde vor Langeweile sterben.«
    Sie hatten das Marschland um Ulla mit dem kleinen Hügel namens Cnoc Ulla erreicht, der gerade mal hundert Fuß hoch war und so gar nicht in die flache Umgebung passte. Um die Erhebung gruppierten sich ein paar Häuser, und das war der Ort, wo sie die lange Winternacht zu verbringen gedachten, ehe sie weiter nach Mungairit zogen. Die Landschaft lag im Zwielicht, in der merkwürdig grauen Beleuchtung, die nahender Sonnenuntergang erzeugt. In diesem abendlichen Schein bot sich Gormán, der wieder ein Stück vorausgeritten war, ein merkwürdiges Bild der Siedlung. Intuitiv ging seine Hand erneut zum Schwert.
    »Nichts als Ruinen«, murmelte er, als ihn die anderen erreicht hatten. »Vorsicht ist geboten.«
    Fidelma war bemüht, Genaueres auszumachen. »Das istnicht erst jetzt geschehen. Vermutlich hat es etwas mit den Überfällen zu tun, die Eithne von An Dún mit ihren Anhängern auf dem Gewissen hat.«
    Ihre Feststellung beruhigte Gormán ein wenig. »Ich hatte vergessen, dass sie auch hier Unheil gestiftet haben. Du hast recht. Die Verwüstung geht auf sie zurück.«
    Da fast alle Gebäude aus Holz waren, hatte das Feuer gnadenlos um sich greifen können. Kaum etwas war heil geblieben, aber unsere drei Reisenden waren froh, dass wenigstens keine verstümmelten Leichen herumlagen. So wie es ausschaute, hatten entweder die Angreifer selbst oder Überlebende oder andere, die nach ihnen kamen, sterbliche Überreste beiseitegeschafft. Eithnes Versuch, in ihrem Wahn im Königreich einen Krieg zu entfachen, hatte Zerstörung und Tod gebracht. Doch nun lebte sie nicht mehr, und man konnte auf Frieden im Land hoffen.
    »Schlimm, wie es hier aussieht«, stellte Fidelma betrübt fest.
    »Hier können wir nicht bleiben«, meinte Eadulf. »Wie weit ist es bis zur nächsten Siedlung?«
    »In der unmittelbaren Nähe gibt es nichts weiter«, entgegnete Gormán. »Jedenfalls nichts, was wir noch vor dem Dunkelwerden erreichen könnten.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als nach dem am wenigsten beschädigten Gebäude Ausschau zu halten und uns dort, so gut es geht, für die Nacht einzurichten«, entschied Fidelma.
    »Zumindest mangelt es nicht an Feuerholz«, versuchte Eadulf die Gefährten mit einem Anflug von Zynismus aufzumuntern.
    Am äußersten Rand der Trümmerwüste fanden sie die Reste eines stabileren Baus, dessen aus Stein gemauerte Wände noch standen, auch wenn ihm Türen und Fenster fehlten.
    »War wohl mal eine Kapelle«, murmelte Eadulf. »Wo aber mögen die Menschen Zuflucht gefunden haben?«
    »Wenn überhaupt einer überlebt hat«, sagte Fidelma verbittert und saß ab. »Wir gehen am besten hinein, vielleicht findet sich drinnen ein Eckchen zum Übernachten.«
    Der Bau erwies sich als ein Trockenmauerwerk und hatte Verwüstung und Brand verhältnismäßig gut überstanden. Die Holzdecke war eingestürzt, wurde aber noch von Querbalken gehalten, so dass man darunter aufrecht stehen konnte. Auf den Steinplatten des Fußbodens lag zwar Staub, aber sonst kein Schutt. Es bot sich an, dort zu übernachten.
    Fidelma zeigte auf eine freie Fläche außerhalb der provisorischen Überdachung. »Da machen wir uns ein Feuer, das hält uns wenigstens warm.«
    Eadulf ging sofort los, um Feuerholz zu sammeln, und Gormán kümmerte sich um die Pferde. Er führte sie hinter das Gebäude, wo er ein eingezäuntes Stückchen Erde entdeckte. Vielleicht war es einst der Garten der frommen Brüder gewesen, die sich die kleine Kapelle gebaut hatten. Die aus Holz gefertigte Umzäunung war noch recht gut erhalten, und mit wenigen Handgriffen konnte Gormán die Lücken schließen. Damit waren die Pferde sicher, und Gräser und Kräuter, die dort wuchsen, reichten für die Tiere zum Weiden.
    Als Nächstes bat Fidelma Gormán, nach einem kleinen Bach oder einer Quelle Ausschau zu halten, wo sie frisches Wasser holen könnten. Siedlungen entstanden nur dort, wo es auch Wasser gab. Gormán hatte für die Reise Wassersäcke aus Ziegenleder eingepackt, nahm sie jetzt und stapfte über die Trümmer der ehemaligen Wohnstätten auf der Suche nach Wasser. Nirgends ließ sich ein Bach oder Rinnsal entdecken, und er musste die Kreise seiner Erkundungen wohl oder übel weiter ziehen. Eine Quelle konnte eigentlich nur amHügel

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