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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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annehmbaren Fleckchen zum Schlafen umsah.
    Er fand es in einer Ecke und streckte sich auf seinem Umhang aus. Nicht lange, wie er fand, schon bald weckte ihn das graue Morgenlicht. Das Feuer flackerte nicht mehr, nur ein schwacher Rauch stieg empor, denn Gormán hatte im Bemühen, es wieder zu entfachen, vom Tau feuchtes Holz aufgelegt und stocherte nun, in der Hocke sitzend, darin herum. Auch Fidelma neben ihm wurde wach. Eadulf stand auf und streckte sich mit einem herzhaften Gähnen.
    Noch ehe er ein Wort an Gormán richten konnte, hörten sie das Wiehern eines Pferdes. Der junge Krieger war im Nu auf den Beinen und lauschte angestrengt. Auch Fidelma sprang auf und wechselte stumm einen Blick mit Gormán. Für die meisten Menschen klingt das Wiehern aller Pferde gleich. Aber für einen, der mit Pferden aufgewachsen ist und täglich Umgang mit ihnen hat, ist das anders. Er ist mit dem Wiehern einzelner Tiere vertraut, so wie andere die Stimmen von Menschen unterscheiden können.
    Schon im gleichen Moment rief von draußen eine barsche Stimme: »Heraus mit euch! Und nieder mit den Waffen, wenn ihr welche bei euch habt! Meine Bogenschützen haben ihre Pfeile aufgelegt. Sowie wir auch nur eine Waffe erblicken, ist es um euch geschehen!«

Kapitel 7
    »Leg deine Waffe hin«, wies Fidelma Gormán leise an, denn der hatte den Griff seines Schwerts gepackt. »Wer immer da draußen ist, seine Drohung klingt ernst.«
    Nur langsam zog Gormán das Schwert aus der Scheide und legte es auf den Boden. Fidelma zerrte die notdürftige Abdeckung, die sie für die Nacht zum Schutz vor umherstreunenden Tieren gespannt hatten, zur Seite.
    »Wir folgen eurer Aufforderung und kommen heraus – unbewaffnet«, kündigte sie an.
    »Dann nur zu!«, donnerte die Stimme.
    Sie warf Eadulf und Gormán, die hinter ihr standen, einen Blick zu. »Macht nichts Unbedachtes, wir müssen uns erst vergewissern, wer sich derart im Ton vergreift.« Sie drehte sich um und trat hinaus.
    Der Mann, der so brutal gedroht hatte, meinte es sichtlich ernst. Fünf Männer hoch zu Ross hatten einen Halbkreis gebildet und erwarteten sie. Die beiden an dem jeweils äußeren Ende hatten die gespannten Bogen auf sie gerichtet. Die nächsten beiden saßen mit gezogenen Schwertern, und nur der in der Mitte saß ohne gezückte Waffe auf seinem Pferd.
    Mit geübtem Blick stellte Fidelma fest, dass er einst ein gutaussehender Mann gewesen sein musste. Er war von großer, sehniger Statur, das dichte, krause Haar und der Bart waren sandfarben. Allerdings wurde sein Gesicht durch eine Narbe entstellt, die von der Stirn schräg über das linke Auge und die Nase bis zur Wange verlief. Man konnte nicht recht erkennen, ob er auf dem Auge blind war, jedenfalls sah es im Gegensatz zu dem lebhaften blauen anderen Auge blass undtrüb aus. Der Anführer betrachtete sie fast gelangweilt. Schwer zu sagen, ob er grinste oder nicht, denn der dichte Bart verdeckte die untere Gesichtshälfte.
    »Tja, wer kommt denn da zum Vorschein?«, höhnte er, als die drei erschienen. »Ein Krieger«, stellte er mit einem Blick auf Gormáns leere Schwertscheide fest. »Sehr vernünftig, dass du meinem Befehl gefolgt bist und ohne Schwert heraustrittst. Trotzdem, Hände hoch, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst und nach deinem Dolch greifst, der an deinem Gürtel steckt. Und zwar schnell!«
    Gormán unterdrückte seine Wut und tat, wie geheißen.
    Der Anführer nickte zufrieden. »Bogenschützen, behaltet ihn im Auge. Er trägt den Goldenen Reif um den Hals. Wisst ihr, was das bedeutet? Er ist ein Krieger der Nasc Niadh, und die halten sich für etwas ganz Besonderes. Die ergeben sich nicht so ohne weiteres und sind voller Tricks. Sowie der einen Finger rührt, so tut, als wolle er sich harmlos an der Nase kratzen, schießt ihr die Pfeile ab.«
    Fidelma trat einen Schritt vor.
    »Wenn du in ihm einen Krieger der Nasc Niadh, der Leibgarde deines Königs, erkennst, weißt du auch, dass du dich auf gefährlichen Boden begibst. Sag, wer du bist!«
    Diesmal gab es keinen Zweifel. Der bärtige Krieger lachte; ein tiefes, kehliges Lachen drang aus der Bartwolle. Von oben herab blickte er Fidelma durchdringend an.
    »Ich verspüre keine Lust, dir meinen Namen zu nennen. Ich bin hier der Anführer, und ihr seid meine Gefangenen, damit das klar ist. Erkläre mir lieber, warum du in Begleitung eines fremdländischen frommen Bruders und eines Kriegers mit dem Goldenen Reif unterwegs bist.«
    Herausfordernd

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