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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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König oder auch nur deinen Hauptmann zur Rede, wenn du einen Befehl erhältst?« Die Frage war an Gormán gerichtet. »Wenn man dir befiehlt, dies oder das zu tun, setzt du dich dann erst einmal hin und fragst, ob der Befehl moralisch gerechtfertigt ist?«
    Gormán biss sich verunsichert auf die Lippen und schaute zu Fidelma, ob sie ihm zu Hilfe kam. Temnén entging das nicht, schlug sich auf die Schenkel und lachte schallend los.
    »Da hast du es, mein Freund! Du bist dir nicht einmal sicher, ob du meine Frage ohne eine Weisung von deiner Vorgesetzten beantworten darfst. Natürlich stellst du einen Befehl nicht in Frage, du führst ihn aus. Manchmal hast du Gewissensbisse, in langen dunklen Nächten ringst du vielleicht mit dir, ob du tun sollst, was dir aufgetragen wurde.«
    In die Stille hinein, die entstand, fragte Fidelma leise: »Ist es dir manchmal so ergangen, Temnén?«
    Er blickte sie verärgert an, wollte aufbrausen, doch gleich darauf glätteten sich seine Züge. »Du bist ein kluges Weib, Fidelma von Cashel.«
    »Sag mir, Temnén, wie hat deine Frau geheißen?«
    »Órla«, erwiderte er, und ihm wurden die Augen feucht. Nur einen Augenblick, und er hatte sich wieder in der Hand. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum ihr hier unterwegs seid.«
    »Wir sind auf dem Wege nach Dún Eochair Mháigh.«
    »Es ist reine Zeitverschwendung, wenn du Fürst Donennach aufsuchen willst. Er ist in Tara.«
    »Das wissen wir«, rief Eadulf unbeherrscht dazwischen, bereute es aber gleich, denn der Hausherr sah ihn durchdringend an.
    »Wenn ihr nicht unseren Stammesführer aufsuchen wollt, weshalb seid ihr dann hier?«
    »Du wirst es ohnehin bald erfahren, Temnén, da können wir es dir auch gleich selbst berichten«, erwiderte Fidelma. »Mein Bruder ringt mit dem Tod, wenn er nicht bereits hinüber in die Anderswelt gegangen ist. In Cashel hat es einen Mordanschlag auf ihn gegeben. Dabei wurde Áedo, der Oberste Brehon von Muman, tödlich verwundet.«
    Temnén erschrak. »Und ihr fahndet nach dem Mörder? Wie hat der aus der streng bewachten Burg deines Bruders entkommen können?«
    »Dass er entkommen ist, habe ich nicht gesagt. Er wurde mit einem Schwerthieb niedergestreckt.«
    »Wonach sucht ihr dann hier?«
    »Er hat sich als Bruder Lennán von Mungairit ausgegeben.«
    Temnén lehnte sich erstaunt zurück. »Lennán, der Heilkundige? Der ist doch aber, soviel ich weiß, auf den Hängen des Cnoc Áine zu Tode gekommen!«
    »Dasselbe haben wir auch in Mungairit erfahren, wo wir mit seinem Vater gesprochen haben, einem älteren Mann namens Ledbán.«
    »Der alte Ledbán? Lebt er noch? Er hat in den Stallungen von Codlata gearbeitet in der Nähe von Dún Eochair Mháigh. Codlata war der Verwalter von Fürst Eoganán und ist nach der Schlacht von Cnoc Áine verschwunden. Ledbán hatte sich schon Jahre vorher in eine Abtei zurückgezogen.« Er überlegte. »Ich verstehe das immer noch nicht. Wenn Lennán in der Schlacht fiel, wie konnte er dann in Cashel morden? Ach so!« Er hatte begriffen. »Ihr seid hier, weil ihr herausfinden wollt, wer der Mann wirklich war, der sich Lennán nannte – und warum er gerade den Namen gewählt hat.«
    »Du kennst Ledbán, wie du sagst. Was weißt du von ihm?«
    Temnén rieb sich das Kinn und dachte nach. »Eigentlich nur, dass er etliche Jahre zuvor bei Codlata in Dienst stand, der sein Gehöft an der Furt mit den Steinplatten hatte. Ledbán muss mittlerweile recht betagt sein. Bruder Lennán war sein Sohn. Den habe ich nur als Arzt gekannt, der von Mungairit aufs Schlachtfeld kam, um die Verwundeten zu verbinden. Ihn hätte man nicht töten dürfen.«
    »Sonst weißt du nichts weiter über Lennán oder Ledbán?«
    »Wenn du in Mungairit mit Ledbán gesprochen hast, musst du doch alles von ihm selbst gehört haben.«
    »Ledbán starb in der Nacht, wenige Stunden, nachdem wir dort eingetroffen waren.«
    »Das war Pech für euch«, meinte Temnén nur nach kurzem Schweigen.
    »Es lässt sich nicht ändern. Du weißt also nichts weiter über Lennán oder seine Familie?«
    »Eigentlich nicht mehr, als ich dir schon gesagt habe. Vielleicht leben am An tAth Leacach, der Furt mit den Steinplatten, noch einige, die den alten Ledbán gekannt haben. Man soll ihn sehr geschätzt haben, weil er mit Pferden so gut umgehen konnte.«
    »Sowie das Unwetter nachlässt, machen wir uns dorthin auf.« Wie zum Hohn krachte ein weiterer Donnerschlag.
    Temnén schaute hoch, als könne er durch das Dach

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