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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Ebene.«
    Und beeindruckend war er wirklich, wie Eadulf empfand. An den Ufern standen einige Häuser, vor denen ein paar Boote in dem unruhigen Wasser auf und ab tanzten. Dort musste ein Fährmann wohnen.
    »Hier überquere ich den Fluss und ziehe weiter nach Ard Fhearta«, verkündete Bruder Cú-Mara. »Leider muss ich euch nun Lebewohl sagen.«
    Sie warteten, bis der junge Schreiber seinen Esel auf die robuste Fähre geführt hatte. Die Fähre wurde an Seilen über den Strom gezogen. Auf dem gegenüberliegenden Ufer legten sich dazu zwei Männer und zwei Esel kräftig ins Zeug. Ohne diese Vorrichtung wäre jedes Ruderboot von der starken Strömung flussabwärts getrieben worden. Es dauerte nicht lange, und Bruder Cú-Mara ging mit seinem Esel am anderen Ufer die Böschung hoch. Er stieg auf, wandte sich zu ihnen um, winkte und verschwand auf dem nach Westen führenden Weg.
    Fidelma und ihre Begleiter ritten am Ostufer des An Mháigh weiter nach Süden. Besorgt stellten sie fest, dass der Himmel immer dunkler wurde, von fern grollte bereits dumpf der Donner.
    »Wir geraten in ein Unwetter«, erklärte Gormán mit einem Blick zu den Wolken, die über den Himmel jagten und sich zu Wolkengebirgen auftürmten. »Bis zur Eichenfurt schaffen wir es nicht mehr. Die nächste Siedlung am Fluss ist erst dort.« Kaum hatte er das Eadulf zugerufen, fielen schon die ersten dicken Tropfen, und einen Augenblick später prasselte dichter Regen herab. Sie hatten Mühe, überhaupt etwas zu erkennen. Doch Gormán streckte die Hand aus und rief: »Dort hinten sehe ich eine Hütte, da muss ein Gehöft sein. Lasst uns dort Schutz suchen.«
    Der Wind heulte und schleuderte ihnen ganze Sturzfluten entgegen. Donnerschläge krachten, und gleißende Blitze ließen die Pferde scheuen. Die Reiter zogen die Köpfe ein, stemmten sich gegen den Sturm und trieben ihre Rosse auf das Gehöft zu.
    »Rette dich mit Freund Eadulf in die Hütte, Lady. Ich bringe die Pferde in den Stall dort drüben«, brüllte Gormán und wies auf ein düsteres Nebengebäude.
    Fidelma und Eadulf glitten von den Pferderücken in den aufspritzenden Schlamm, Gormán ergriff die Zügel und kämpfte sich durch Regen und Hagel zum Stall.
    Fidelma wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und hämmerte gegen die Tür. Drinnen hörte man ein gedämpftes Fluchen, dann flog die Tür auf. Gegen den Lichtschein einer Laterne hob sich die Gestalt eines großen, kräftigen Mannes ab. Obwohl es eben erst Mittag war, hatten die schwarzen Wolken es ringsum Nacht werden lassen. Der Mann begriff sofort die Notlage der Ankömmlinge, trat zur Seite und winkte sie herein.
    »Platz, Failinis!«, rief er.
    Ein riesiger Jagdhund hatte sich von seinem Lager an der Feuerstelle erhoben und beschnüffelte sie. Zwar zog er sich sofort auf sein Lager zurück, behielt sie aber wachsam im Auge und blieb sprungbereit.
    »Unser Gefährte bringt unsere Pferde in deinen Stall«, keuchte Fidelma. »Du hast hoffentlich nichts dagegen.«
    »Bei dem Wetter würde ich niemandem verwehren, bei mir Schutz zu suchen. Im Stall ist Platz genug. Braucht er Hilfe?«
    »Er kommt allein zurecht«, versicherte ihm Fidelma. »Wir sind dir dankbar, bei dir unterzukommen.«
    Der Mann betrachtete sie kurz, im flackernden Laternenschein waren die Augen nur funkelnde Punkte. Er war etwa mittleren Alters. Das schmale, wettergebräunte Gesicht hatte noch eine gewisse jugendliche Frische bewahrt, wenngleich die straffe Mundpartie vorzeitiges Altern und Lebensüberdruss verriet.
    Gekleidet war er wie ein Bauer, doch wie er sich hielt, vermutete man nicht einen Landwirt in ihm.
    »Ich heiße Temnén«, stellte er sich vor, als hätte er seinen Gästen angesehen, dass sie darauf warteten, seinen Namen zu erfahren. Dann blickte er Eadulf an und hob fragend die Augenbrauen.
    »Ich bin Eadulf von Seaxmund’s Ham im Lande des Südvolks.«
    »Ein Sachse also?«
    »Nein, einer vom Stamm der Angeln«, berichtigte ihn Eadulf geduldig.
    Temnén kniff die Augen zusammen und kramte in seinem Gedächtnis. »Bruder Eadulf …?«
    Er stockte, weil jemand heftig an die Tür klopfte. Rasch riss er sie auf, und Gormán stolperte herein, völlig durchnässt und mit Schlamm bespritzt.
    »Danke«, murmelte er, zog die Tür hinter sich zu und suchte erschöpft an ihr Halt. Durch Sturm und knöcheltiefen Schlamm hatte er sich zur Hütte gekämpft und rang jetzt nach Atem.
    Ihr Gastgeber ging zu einem Nebentischchen, auf dem ein Krug und mehrere Tonbecher

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