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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Erdbeben diesen Gefallen. Natürlich könnte er einfach die Pistole nehmen, die in seiner Kutsche stets griffbereit lag, und sich aus Frust erschießen - so wie der arme Chutley es getan hatte.
    In diesem Moment bewegte sich die Kavalkade der Kutschen ein Stück weiter, und die nächste in der Reihe fuhr vor Lord Treyherns Tür vor. Zum Teufel noch mal! Ein perfekt geformter Knöchel wurde herausgestreckt, dann glitt eine Woge dunkelgrüner Röcke hinterher und bedeckte ihn sittsam. Vielleicht wäre es letztlich doch an der Zeit, nach besagter Pistole zu greifen.
    Es war die Kutsche, die sein Unterbewusstsein wiedererkannt hatte. Oder vielleicht, Gott helfe ihm, war es in der Tat der Anblick dieses Knöchels gewesen. Selbst auf die Entfernung kam er Merrick kaum verändert vor. Lady Bessett hatte die Hand eines der Diener Treyherns ergriffen und entstieg jetzt der Kutsche mit einer Anmut, die einer Operndiva würdig gewesen wäre. Ihr hellblondes Haar war zu einer eleganten, aber nicht der Mode entsprechenden lockeren Frisur hochgesteckt, und schimmerte im letzten Licht des Tages wie flüssiges Feuer.
    Als bewegte sie sich in Zeitlupe, schaute Madeleine zu dem Diener auf und lächelte. Der zum Kleid passende Kaschmirschal glitt ihr von der Schulter und ein kleines Ridikül hing an ihrem Handgelenk. Auf der Treppe und auf der Straße wandten sich die Menschen nach ihr um. Merrick wunderte sich nicht darüber. Madeleine war von einer alterslosen Eleganz und selbst mit dreißig die Verkörperung vollkommener Schönheit. Und für eine kurze Zeit hatte sie ihm gehört. Sie hatte ihm zwölf herrliche Wochen voller Euphorie geschenkt. Und das zu einer Zeit, als er nicht daran geglaubt hatte, dass es so etwas wie Euphorie gab. Er glaubte es noch immer nicht. Es war, in der Rückschau, ein surreales Intermezzo in seinem Leben gewesen.
    Lord Treyhern kam die Treppe heruntergeeilt, um Madeleine persönlich zu begrüßen. Er bot ihr seinen Arm, und sie gingen die Stufen hinauf, um in den Tiefen des Hauses zu verschwinden. Merrick ließ sich auf seinen Sitz zurückfallen. Was er fühlte, war keine Bewunderung, sondern Wut. Keine selbstgerechte Empörung, sondern Verbitterung. Verdammt, er hätte ahnen müssen, dass diese Frau hier sein würde! Vielleicht hatte sein Unterbewusstsein das auch vermutet.
    Nein. Das war einfach nicht wahr. Außerdem hatte er die Macht und den Willen, seine Reaktionen zu kontrollieren. Er war lediglich aus geschäftlichen Interessen hier. Wenn dieses Geschäft es erforderte, höflich zu dieser Frau zu sein, dann würde er das sein. Für die richtige Summe würde Merrick auch mit dem Teufel zu Abend essen, wenn es sein musste.
    Andererseits könnte er es sich aber auch leisten, nicht zu dieser Abendgesellschaft zu gehen. Er brauchte Treyherns Geld und Grundstücke nicht. Das Leben war kurz. Er klopfte hart gegen das Dach der Kutsche. Sein livrierter Diener sprang herunter und öffnete die Tür. »Ja, Sir?«
    Merrick öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas zu sagen. Einen Moment lang war er unschlüssig. Dann nahm seine gute Erziehung seine Menschenfeindlichkeit in den Würgegriff und zwang sie zu Boden. »Nichts«, sagte er barsch. »Gar nichts. Nein - halt. Lassen Sie mich hier aussteigen. Drehen Sie um und kehren Sie solange im Blue Posts ein.«
    »Jawohl, Sir.«
    Merrick kletterte aus der Kutsche und suchte in seiner Tasche nach ein paar Münzen. »Sie und Grimes können ein Bier trinken und etwas essen«, sagte er. »Ich werde dorthin kommen, sobald ich kann.«
    Der Diener steckte die Münzen stillvergnügt ein. Er sah nicht überrascht aus. Er war sich der Vorliebe seines Herrn, schnell die Flucht zu ergreifen, durchaus bewusst. Merrick holte seinen Stock aus der Kutsche und ging den Bürgersteig hinunter auf Treyherns Haus zu.
    Er wurde sehr zuvorkommend vom Earl und dessen Frau begrüßt. Die Tochter - Arabelle oder Marianne oder Maribelle oder sonst einer dieser hellen, klirrenden Namen - knickste sehr anmutig. Er beugte sich tief über ihre Hand und wünschte ihr einen glücklichen siebzehnten Geburtstag, eine Bemerkung, die das Mädchen erröten ließ und stammeln machte und bei ihm das Gefühl zurückließ, so alt wie Methusalems Großonkel zu sein.
    Er ging rasch weiter, wobei er sich verwundert nach der Empfindsamkeit der heutigen Jugend fragte. Dabei erinnerte er sich mit einigem Unbehagen, dass siebzehn - gerade erst siebzehn - das Alter war, in dem Madeleine eingewilligt

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