Das suesse Maedchen von nebenan
den Kopf gesetzt hatte, ihn zu verführen, so wie sie es eben in der Küche versucht hatte, wie sollte er ihr dann auf lange Sicht widerstehen? Wie lange konnte er einem solchen Angriff standhalten?
Wenn man jedenfalls nach seiner heutigen Reaktion urteilte, dann nicht sehr lange. Das Blut kochte immer noch in seinen Adern, und er sehnte sich mit jeder Faser danach, ins Haus zu laufen und mit seiner Frau zu schlafen. Ab heute hatte er ja jedes Recht dazu.
Die Vorstellung von Mandy auf seinem Bett und in diesem herrlich durchsichtigen Negligé, wie sie sich unter ihm wand und die Beine um ihn schlang, war fast zu viel für ihn. Sekundenlang konnte er sich nicht bewegen, nur mühsam schlucken und nach Atem ringen. Mitch zwang sich, einen Schritt zu tun und dann noch einen. Er packte einen Heuballen und trug ihn zu den leeren Pferdeboxen.
Er würde eben stärker und entschlossener sein müssen. Und er würde es irgendwie einrichten müssen, seiner neuen Frau nicht zu oft in die Nähe zu kommen.
Es war alles andere als toll, verheiratet zu sein. Zu diesem Schluss kam Mandy, nachdem sie und Mitch in den sechs Wochen, die sie zusammenlebten, kaum ein Wort gewechselt hatten, und, wenn doch, sich das Gespräch nur um alltägliche, nüchterne Dinge gedreht hatte – das Wetter, das Vieh und Abendessen mit Mitchs Eltern und Mandys Vater. Diese fatale Situation brachte Mandy immer häufiger an den Rand der Verzweiflung.
Jedes Mal wenn sie versuchte, sich ihm zu nähern oder ganz flüchtig zu berühren, benahm Mitch sich so, als hätte sie ihm eins mit einem glühenden Brenneisen übergezogen. Und meistens ließ er sich eine völlig fadenscheinige Ausrede einfallen und floh regelrecht vor Mandy.
Es schien ihm auch nicht aufzufallen, wie sie sich veränderte. Es war vielleicht auch nicht so auffällig, aber für Mandy war es überwältigend. Ihre Schwangerschaft wurde allmählich immer offensichtlicher. Ihre Brüste wurden schwerer und empfindsamer, ihr Bauch wurde ein wenig runder, sodass Mandy nur noch Hosen mit einem weichen Gummiband tragen konnte. Und ihre Tops schmiegten sich jetzt natürlich enger um ihren Körper und betonten ihren Zustand so sehr, dass es jeder sehen musste, der sich genügend dafür interessierte.
Leider schien Mitch sich eben nicht zu interessieren. Es kam Mandy fast so vor, als wären sie Zimmergenossen, die sich nicht besonders gut leiden konnten, statt Mann und Frau. Und allmählich fing es an, ihr auf die Nerven zu gehen.
Ganz abgesehen von dieser unmöglichen Situation, langweilte Mandy sich außerdem fast zu Tode. Ein paar Mal war sie in der Hoffnung zur Scheune geschlendert, dort etwas zu finden, das die Monotonie ihrer Tage unterbrechen könnte. Aber Mitch hatte ihr eindeutig klargemacht, dass er sie nicht dort haben wollte. Und wenn sie wagte, eine Heugabel auch nur anzufassen, war er sofort bei ihr, riss sie ihr aus der Hand und erinnerte sie streng daran, dass sie schwanger war und nicht zu hart arbeiten durfte.
Zu hart arbeiten? Sie arbeitete doch überhaupt nicht. Sie tat kaum mehr als kochen und das sowieso schon blitzsaubere Haus von nicht vorhandenem Staub zu befreien. Bei ihrem Vater hatte sie sich wenigstens mit der Bürokratie der Ranch beschäftigen dürfen.
Vielleicht sollte sie genau dasselbe auch hier tun, jetzt, da sie hier lebte. Mitch verbrachte so viele Stunden in der Scheune, auf der Ranch beim Vieh und bei den Pferden, dass ihm kaum Zeit bleiben dürfte für die Buchhaltung und das Organisieren seiner Unterlagen. Er besaß ein Büro mit Computer und Aktenschränken an der Wand, aber sie erinnerte sich nicht, ihn je dort gesehen zu haben. Andererseits verbrachte er ja vielleicht dort seine Nächte. Woher sollte sie das wissen? Schließlich teilten sie ja nicht dasselbe Bett, noch nicht einmal dasselbe Zimmer.
Aber mit irgendetwas musste sie sich die Zeit vertreiben. Also stand sie am Montagmorgen früh auf, zog sich an und machte Frühstück wie immer, und war nicht im Geringsten überrascht, als Mitch ihr gegenüber am Tisch sein Frühstück verdrückte, ohne mehr als zwei Worte mit ihr zu wechseln. Immerhin war es schon ein Fortschritt, dass er wenigstens ab und zu auf ihre Bemerkungen eine unverständlich gemurmelte Antwort gab. Eher ein Grunzen als richtige Worte zwar, aber nicht schlecht, da Mandy nicht einmal damit gerechnet hatte.
Nachdem er die Küche verlassen hatte, ging Mandy in sein Büro und fing an, sich umzusehen. Sie suchte nicht etwa nach
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