Das suesse Maedchen von nebenan
irgendwelchen Geheimnissen oder belastenden Unterlagen, sie wollte sich nur mit der geschäftlichen Seite der Ranch vertraut machen.
Wie sie sich schon gedacht hatte, war eine ganze Weile vergangen, seit Mitch seine Unterlagen auf den neuesten Stand gebracht hatte. Mandy fand ganze Stapel von Quittungen, Listen mit dem Viehbestand und Unterlagen über Käufe und Verkäufe, die auf der Ranch abgewickelt worden waren.
Statt sich von dem Berg von Arbeit abschrecken zu lassen, der erledigt werden musste, war Mandy ganz aufgeregt und voller Tatendrang. Endlich hatte sie etwas gefunden, dem sie ihre Aufmerksamkeit widmen konnte, einen Sinn in ihrer Ehe, der ihr mehr abverlangte, als das brave Hausmütterchen zu spielen. Und wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht sogar beweisen, dass sie Mitch und der Circle-R-Ranch von Nutzen sein konnte.
Damit würde sie zwar nicht ihre Probleme lösen, aber wenigstens würde sie sich nicht mehr so überflüssig fühlen und sich ablenken von ihrer erbärmlichen, heuchlerischen Ehe mit Mitch.
10. KAPITEL
Zwei Wochen später konnte Mandy nicht schlafen. Es musste zwei Uhr nachts sein, und der Regen prasselte mit Wucht auf das Dach und gegen die Fensterscheiben, gelegentlich gewürzt mit einem Donnerschlag und einem grell aufzuckenden Blitz.
Normalerweise mochte Mandy Gewitter. Sie liebte die kühle Luft, den entspannenden Rhythmus des Regens und den sauberen Duft in der Luft, den sie mit sich brachten. Aber heute verstärkten sie nur das Gefühl der Einsamkeit, das sie immer mehr quälte.
Sie seufzte resigniert, setzte sich im Bett auf, warf die Decke zurück und griff nach ihrem Morgenrock. Vielleicht würde ein Glas warme Milch helfen.
Mit leicht schlurfenden Schritten ging sie die Treppe hinunter und in die Küche. Mandy knipste nur das Licht über dem Herd an, nahm eine Tasse aus dem Schrank und die Milch aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein.
Während sie darauf wartete, dass ihre Milch vom Mikrowellenherd erwärmt wurde, stand sie mit verschränkten Armen da und sah blicklos aus dem Fenster. Es war stockdunkel, Regen lief die Scheibe hinunter, und dann sah Mandy plötzlich, dass in der Scheune auf der anderen Seite des Hofs ein Licht brannte.
Das war seltsam. Wer konnte um diese Zeit noch in der Scheune sein? Doch sicher nicht Mitch, der schließlich schon genug Zeit am Tag dort verbrachte, um Mandy aus dem Weg zu gehen.
Um sich zu vergewissern, ging sie die Treppe wieder halb hinauf, bis sie sehen konnte, dass Mitchs Zimmertür offen stand. Sie hatte vorhin nicht darauf geachtet, aber normalerweise schloss Mitch seine Tür, wenn er abends zu Bett ging. Wahrscheinlich um mich ihm besser vom Hals zu halten, dachte sie trocken.
Die Mikrowelle klingelte, und Mandy nahm ihre Milch heraus. Während sie daran nippte, trat sie wieder ans Fenster und sah zum Licht in der Scheune hinüber. Wenn Mitch nicht in seinem Schlafzimmer war und auch nirgendwo sonst im Haus, dann war er wahrscheinlich dort.
Aber warum nur? Sie konnte sich keine Arbeit vorstellen, die so dringend war, dass sie mitten in der Nacht erledigt werden musste und nicht bis zum nächsten Morgen warten konnte. Eine Möglichkeit war natürlich, dass eines der Tiere Hilfe brauchte.
Mandy war plötzlich zu besorgt, um tatenlos herumzustehen. Sie stellte ihre Milch auf den Küchentisch, zog sich ein Paar Tennisschuhe und eine Jeansjacke an, öffnete die Haustür und lief in den Regen hinaus.
Die Erde war nass und schlammig, in Sekundenschnelle hatte der Regen ihr Haar und die Sachen durchnässt. Mandy hatte in knapp einer Minute den Rasen überquert, wobei sie nicht darauf achtete, dass der matschige Boden auf ihre nackten Beine spritzte und den Saum ihres langen Nachthemds beschmutzte.
Nachdem sie durch eine große Lücke im Scheunentor geschlüpft war, schüttelte sie sich erst einmal und wischte sich das Wasser und das nasse Haar aus dem Gesicht. Dann suchte sie nach Mitch.
Die Mitte der Scheune war leer, aber Mandy hörte Geräusche, die aus dem hinteren Teil zu kommen schienen, und ging darauf zu.
Eine der Stalltüren stand offen, und als Mandy näher kam, erkannte sie, dass es eine Stimme war, die sie gehört hatte. Mitch sagte etwas in besänftigendem, ruhigem Ton. Als sie bei ihm ankam, sah sie ihn über eine graue Stute gebeugt, die auf der Seite auf dem Boden der Box lag und gerade dabei war zu fohlen.
Mandy gab sich Mühe, kein Geräusch zu machen, weil sie fürchtete, sie könnte Mitch
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