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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wie diese Auftragskiller häufig vorgehen, nehme ich an, dass Jakobi bei Irina angerufen und sie gebeten hat, für einen Nachmittag seine Frau zu spielen, denn manche Geschäftsunterredungen wirken einfach seriöser, wenn die Ehefrau dabei ist. Rachmiel wird sich Irina wahrscheinlich erst unmittelbar vor dem Treffen zu erkennen gegeben haben. Und nach dem, was ich weiß, könnte ich mir vorstellen, dass Wiesner einen ganz offiziellen Termin mit Rachmiel alias Monsieur Doux hatte, der vielleicht vorgab, seiner Frau ein besonderes Geschenk machen zu wollen. Also hat Rachmiel Irina als seine Frauvorgestellt. Irina hat Wiesner mit Sicherheit noch nie zuvor gesehen. Außerdem war sie, obgleich sie einem nicht sehr ehrenwerten Gewerbe nachging, sehr gutgläubig und hat sich wahrscheinlich gar nichts weiter dabei gedacht, als sie plötzlich Rachmiel gegenübergestanden hat. Aber als sie beide bei Wiesner waren, hat Rachmiel mit einem Mal sein wahres Gesicht gezeigt und beide umgebracht. Ich mag natürlich falsch liegen, es kann sich auch ganz anders abgespielt haben, aber ich weiß, dass Rachmiel Jakobi der Mörder ist. Er hat sich meiner Meinung nach fünf Jahre später für die Abfuhr, die ihm Irina erteilt hat, gerächt. Sie war nur Mittel zum Zweck, nicht mehr und nicht weniger. Und mit ihrem Tod wollte er ganz sicher auch mich treffen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Haben Sie ein Bild von Jakobi?«, fragte die Kommissarin.
    »Nein, es gibt kein Bild von ihm. Ich kann mich bloß an einmal erinnern, dass wir fotografiert wurden, und da waren wir noch sehr jung. Danach weiß ich von keinem Foto. Ich kann Ihnen nur ein Phantombild geben, mit dem werden Sie aber nicht viel anfangen können, denn er verändert ständig sein Aussehen.«
    »Und wo finde ich diesen Jakobi jetzt?«
    »Keine Ahnung, wirklich. Doch wir werden ihm eine Falle stellen«, antwortete Laskin ruhig.
    »Und wie?«
    »Ich werde den Köder spielen, ganz einfach, denn man weiß in der Firma längst, wer den Transport gestern verraten hat. Und ich könnte mir denken, dass sie Jakobi auf mich ansetzen. Aber ich hoffe inständig, dass Sie dann rechtzeitig zur Stelle sind.«
    »Und weshalb wollen Sie das Risiko eingehen? Ihren Schilderungen nach scheint Jakobi extrem gefährlich zu sein.«
    »Frau Durant, das lassen Sie bitte meine Sorge sein. Ich habe nicht nur Irina und Natascha, sondern ebenfalls mir und meinen Eltern gegenüber etwas gutzumachen, auch wenn das, was ich in den letzten Jahren getan habe, durch nichts wieder gutzumachen ist. Dennoch möchte ich Ihnen helfen, Jakobi zu stellen. Es ist mein Risiko, und ich möchte es eingehen. Ich könnte auch so verschwinden,ich hätte schon längst meine Sachen packen und abhauen können, aber ich will vorher noch die Rechnung mit Rachmiel beglichen wissen. Erst dann werde ich gehen.«
    »Also gut. Und wie kommen wir an Jakobi ran? Das dürfte doch sicher nicht ganz einfach sein.«
    »Wir werden einen Weg finden. Lassen Sie mich überlegen. Im Augenblick fühle ich mich mit Natascha relativ sicher hier.«
    »Und Ihre Konten im Ausland?«
    »Was meinen Sie?«
    »Kennt irgendwer außer Ihnen die Kontonummern?«
    »Nein«, antwortete Laskin lächelnd, »ich habe die Konten auf einen fiktiven Namen eingerichtet, von dem keiner weiß, wer sich wirklich dahinter verbirgt, und außerdem sind es Nummernkonten. Ich kann an das Geld heran, und sowie ich es habe, werde ich versuchen, mir woanders ein neues Leben aufzubauen. Vielleicht gibt es auf dieser Welt ja doch einen Ort, wo uns keiner findet.«
    »Uns? Heißt das, Sie und Natascha …? Sind Sie jetzt zusammen?«
    »Wir möchten es zumindest probieren. Dazu brauchen wir aber Ihren Schutz.«
    »Und wie stellen Sie sich diesen Schutz vor? Dazu müsste ich den Staatsanwalt einschalten, doch ich glaube kaum, dass der Ihnen helfen wird. Sie haben sich mehrerer schwerer Verbrechen schuldig gemacht und …«
    »Frau Durant, Sie wissen so gut wie ich, dass ich bei Verbrechen mitgeholfen habe, aber Sie haben doch auch meine Geschichte gehört.«
    »Herr Laskin, Sie haben mir eben eine Menge erzählt, das ich selbst erst verdauen muss. Und wenn Sie überhaupt jemand versteht, dann bin ich es. Aber ein Staatsanwalt oder ein Richter denkt da ganz anders. Und was ist, wenn Sie ins Gefängnis müssen? Sie würden dort vermutlich keinen Tag überleben, das wissen Sie genau. Trotzdem werde ich versuchen Ihnen zu helfen, Sie müssen mir nur etwas Zeit geben. Wie lange wollen

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