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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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erzählt hat. Wiesner war eine Kuh, die von der Mafia gemolken wurde. Einer von tausenden unbescholtenen Geschäftsleuten, die auf diese oder ähnliche Weise in die Fänge der Mafia geraten und nie wieder da rauskommen. Und uns allen ist bekannt, dass die Russenmafia nicht lange fackelt, wenn sich einer querstellt. Ich erinnere nur an den Mehrfachmord in dem Bordell im Kettenhofweg vor einigen Jahren.« Sie holte eine Zigarette aus ihrer Tasche, zündete sie an, nahm zwei lange Züge, sah in die Runde und sagte: »Ich fahre jetzt zurMaric ins Geschäft. Ihr beide«, sie deutete auf Hellmer und Kullmer, »lest euch in aller Ruhe das hier durch. Wenn ich nachher wiederkomme, würde ich gerne einen Vorschlag von euch hören, wie wir vorgehen sollten. Einverstanden?«
    »Klar. Und was …« Durant, die wusste, was Hellmer sagen wollte, sah ihn mit einem Mal scharf an und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Schon gut, alles Weitere können wir nachher besprechen. Tja, dann machen wir uns mal an die Arbeit.«
    »Gute Arbeit, Frau Durant«, meinte Berger anerkennend. »Aber da wäre noch eine Sache. Wenn wir es hier wirklich mit der Mafia zu tun haben, müssen wir die Kollegen vom OK hinzuziehen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben.«
    »Im Moment haben wir noch keine hieb- und stichfesten Beweise, dass die Russen hinter alldem stecken. Und so lange will ich mit denen vom OK nichts zu tun haben. Außer Sie nennen mir einen Beamten, auf den hundertprozentig Verlass ist.«
    »Ach, kommen Sie, sehen Sie nicht gleich hinter jeder Person, die beim OK arbeitet, einen korrupten Bullen, nur weil Sie einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die meisten dort sind anständig.«
    »Dann machen Sie eine Aufstellung derjenigen, von denen Sie meinen, dass wir uns auf sie verlassen können. Danach werde ich meine Entscheidung treffen, auch wenn Sie der Boss sind.«
    Berger grinste breit und lehnte sich zurück. »Ich hoffe, Ihrem Kopf geht es bald besser. Aber ich werde Ihnen ein paar Namen aufschreiben. Und danke, dass Sie mich trotz allem noch als Ihren Vorgesetzten ansehen.«
    »Das tue ich doch immer«, erwiderte sie, stand auf, ging in ihr Büro und gab von dort aus Hellmer und Kullmer unauffällig ein Zeichen, ihr nach draußen zu folgen. Sie gingen in das Besprechungszimmer, wo sie ungestört waren. Dort setzte sie sich auf die Schreibtischkante, Hellmer und Kullmer blieben stehen.
    »Was ich jetzt zu sagen habe, geht nur uns drei etwas an. Es betrifft Gebhardt. Er ist ein korrupter Bulle, dem nichts heilig ist. Solltesich mein Verdacht bestätigen, dann habe ich nie zuvor mit einem von uns zu tun gehabt, der schlimmer war. Knöpft ihn euch vor. Findet raus, wann er heute Dienst hat, wann er nach Hause fährt, folgt ihm von mir aus.« Und an Hellmer gewandt: »Du hast das Heft von Natascha. Mach eine Kopie davon und check mal, ob zu den Zeiten Razzien oder Kontrollen durchgeführt oder gar irgendwelche Typen eingebuchtet wurden, was ich aber für sehr unwahrscheinlich halte. Sollte ich Recht haben, dass Gebhardt illegale Aktionen gedeckt und dafür abkassiert hat, dann schnappt ihn euch, und ich lasse euch völlig freie Hand, was ihr mit ihm macht. Ich will nur eines, Informationen. Und wenn er nicht spurt … Na ja, ihr wisst doch, wie man mit so einem Typen umspringt, oder? Ich will ihn vorläufig nicht vor Gericht zerren, ich will, dass er mit uns kooperiert. Die Beweise gegen ihn sind einfach zu erdrückend, und da kommt er auch nicht mehr raus. Erpressung, Zuhälterei und so weiter.«
    Kullmer grinste, als würde er sich schon auf das Zusammentreffen mit Gebhardt freuen. »Was ist, wenn er sich querstellt? Dürfen wir ihn dann auch mal anfassen?«
    »Wenn ich sage, ihr habt freie Hand, dann meine ich das auch so«, entgegnete sie ebenfalls grinsend.
    »Das hört sich richtig spannend an. So kenne ich Sie gar nicht.«
    »Man muss eben ab und zu unkonventionelle Wege beschreiten. Meine Herren, ich bin erst mal weg. Wann ich wieder da bin, kann ich noch nicht sagen, ich werde nachher kurz nach Hause fahren, duschen und mich umziehen. Irgendwann um die Mittagszeit. Bis bald.«

Mittwoch, 9.30 Uhr
    Julia Durant merkte, wie die Tablette allmählich zu wirken anfing und das Pochen in ihrer linken Schläfe nachließ. Der Verkehr war fließend, sie brauchte nur knapp eine Viertelstunde, bis sie ihren Corsa in der Wiesenstraße abstellte. Die Hitze war andiesem Morgen noch unerträglicher als an den Tagen zuvor. Der Himmel war

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