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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Hause noch auf dem Handy gemeldet. Nur der Anrufbeantworter und die Mailbox sind an. Ich war schon oben, der Fernseher läuft.«
    »Und du meinst, da ist etwas passiert«, sagte er, und es klang wie eine Feststellung.
    »Ihr Wagen steht dort. Ich weiß es von einem Nachbarn. Frank …«
    »Ja?«
    »Nichts. Warten wir auf den Schlüsseldienst. Da ist er schon.« Sie ging zur Straße und winkte dem Mann zu. Er stieg aus, holte einen Werkzeugkoffer aus dem Auto und folgte den Beamten nach oben. Es dauerte keine Minute, bis er die Tür geöffnet hatte.
    »Danke, wir brauchen Sie jetzt nicht mehr. Die Rechnung schicken Sie bitte ans Präsidium. Hier ist meine Karte.« Sie warteten, bis der Mann das Haus verlassen hatte, dann fragte Durant: »Wer geht zuerst rein?«
    »Wir gehen zusammen«, antwortete Hellmer.
    »Okay.«
    Gemeinsam betraten sie die Wohnung, hielten kurz inne und machten die Tür hinter sich zu. Es gab keinen Flur, sie standen gleich in dem geräumigen, luxuriös eingerichteten Wohnbereich, an den eine offene Küche anschloss. An der Wand zwei Bilder von Monetund Chagall, in der Ecke neben dem Fenster ein Großbildfernsehgerät und eine hochwertige Hi-Fi-Anlage. Der Fernseher war eingeschaltet, eine Talkshow. Der Fußboden war aus Marmor und zum Teil mit orientalischen Seidenteppichen bedeckt. Ein paar Grünpflanzen und eine Orchidee auf der Fensterbank. Die Küche war aufgeräumt, nur zwei Teller und das dazugehörige Besteck in der Spüle. Kalter Rauch hing in der Luft.
    »Hier ist sie jedenfalls nicht«, sagte Hellmer, nachdem sie den großzügigen Wohn-/Essbereich erkundet hatten. »Aber eines muss man der Dame lassen, sie hat Geschmack. Ob die echt sind?« Hellmer deutete auf die Bilder.
    »Bin ich vielleicht eine Kunstexpertin?«, sagte Durant gereizt.
    »’tschuldigung, hab ja nur mal gefragt.«
    Von dem großen Raum gingen drei Türen ab, die alle geschlossen waren.
    »Welche machen wir zuerst auf?«, fragte Hellmer.
    »Bestimm du.«
    »Nehmen wir die hier«, sagte Hellmer und ging auf die Tür zu, die etwa zwei Meter vor ihnen war. Er drückte langsam die Klinke hinunter.
    Hellmer und Durant atmeten schwer, als sie das Zimmer vorsichtig betraten. »Scheiße«, murmelte Hellmer, den Blick auf das Bett gerichtet, »hier hat jemand ganze Arbeit geleistet.«
    Helena Maric lag auf dem Bauch, den Kopf am Fußende und zur Seite gedreht, die Augen weit aufgerissen. Sie war nackt. Beide Arme waren nach oben gerichtet, es schien, als hätte sie sich nur kurz gewehrt. Die Beine waren unnatürlich verdreht und leicht gespreizt. Der Mund stand einen Spalt offen, um den Hals hatte sich ein Hämatom gebildet.
    »Sie wurde erdrosselt«, sagte Durant leise und trat näher an das Bett heran. »Sie hatte keine Chance. Er ist vermutlich von hinten gekommen, als sie am wenigsten damit gerechnet hat. Wie es aussieht, kannte sie ihren Mörder.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Erstens, es gibt keine Einbruchsspuren. Zweitens, sie ist nackt, ihre Klamotten liegen ordentlich über dem Stuhl. Außerdem stehen zwei Teller in der Spüle, und hier sind zwei Gläser. Ich wette, sie hat mit ihm gegessen und getrunken und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar mit ihm geschlafen. Der gute Freund, der zum Killer wird, ohne dass man etwas ahnt. Das ist so ziemlich der schrecklichste Gedanke. Stell dir vor, du schläfst mit Nadine, und mit einem Mal wirst du von ihr erschossen oder erstochen. So ähnlich muss sich das hier abgespielt haben. Und das Schlimme ist, der Killer hat nicht einmal Angst, dass wir ihn schnappen könnten, sonst wären sein Glas und sein Teller nicht dort, wo sie sind. Ruf Berger an, er soll das Übliche veranlassen.«
    Julia Durant zog sich unterdessen Handschuhe an, um die Tote oberflächlich zu untersuchen. Nachdem Hellmer sein Handy wieder eingesteckt hatte, sagte sie: »Die ist mindestens zehn bis zwölf Stunden tot. Die Leichenstarre ist voll ausgeprägt, die Totenflecke nicht mehr wegdrückbar. Todeszeitpunkt meiner Meinung nach zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht. Ich kann mich natürlich auch täuschen, aber ich glaube, ich habe im Unterricht ganz gut aufgepasst. Fragen wir mal die Nachbarn, ob die was mitbekommen haben. Oder vielleicht haben sie sogar jemanden gesehen und können ihn beschreiben.« Sie unterzog das Bett einer genaueren Begutachtung, schaute zwischen ihre Beine und auf das Bettlaken und fuhr fort: »Sie hat sich hier mit jemandem vergnügt. Schau selbst, sieht ganz nach

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