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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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getrockneten Spermaflecken aus. Vielleicht kriegen wir ihn so.«
    »Du träumst. Das ist das Werk eines Auftragskillers, bei dem die Maric nicht im Traum daran gedacht hätte, dass er das Geschäft mit dem Tod betreibt. Der ist so gerissen, der lacht sich höchstens ins Fäustchen. Wer weiß, wo der wohnt. Vielleicht ist er ein Russe oder ein Italiener und längst wieder in der Heimat. Und mit Sicherheit ist er in keiner Datenbank registriert.«
    »Komm, gehen wir raus hier«, sagte sie, zog ihre Handschuhe wieder aus und steckte sie in die Tasche. Sie setzten sich aufs Sofa.Julia Durant warf einen Blick auf den Aschenbecher, in dem fünf Kippen lagen. Sie schob sie vorsichtig auseinander und sagte: »Er ist Nichtraucher.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Wenn die beiden den ganzen Abend miteinander verbracht haben, wovon ich ausgehe, dann hätte er hier auch geraucht. Aber alle Kippen sind dieselbe Marke, und überall ist Lippenstift auf den Filtern. Nichtraucher, aber er trinkt gerne ein Glas Wein. Oder warte mal.« Sie sprang auf, ging ins Schlafzimmer, roch an beiden Gläsern, nickte und kam grinsend zurück. »Er ist auch Antialkoholiker. Er hat Wasser getrunken. Ein sehr kühler Kopf.«
    »Meinst du, es ist derselbe, der auch Wiesner und die Puschkin umgelegt hat?«
    »Mit Sicherheit. Die Maric ist zu einer Gefahr geworden. Vielleicht war ihr nicht klar, in welchen Schwierigkeiten Wiesner wirklich steckte, hat aber, nachdem sie von seinem Tod erfahren hat, kalte Füße bekommen. Vielleicht wollte sie auspacken.«
    »Aber sie wusste doch nicht, dass Wiesner und Puschkin ermordet wurden«, entgegnete Hellmer ruhig. »Diese Information haben nur eine Hand voll Leute.«
    »Schuldgefühle. Sie kannte Wiesner seit vielen Jahren, war mit ihm befreundet, und das auch noch, nachdem sie sich selbstständig gemacht hatte. Und sie hat ihm allem Anschein nach diesen Uhrendeal vermittelt. Ach«, sie machte eine wegwerfende Handbewegung, »ich habe keine Ahnung. Womöglich hat sie viel zu viel gewusst. Auf jeden Fall stellte sie für gewisse Leute eine Gefahr dar und musste beseitigt werden. Womit wir schon wieder beim organisierten Verbrechen wären.«
    »Verfluchte Scheiße! Möchte zu gern wissen, in was wir da reingetreten sind. Ich hoffe nicht, in eine Schlangengrube. Ich kann Schlangen nämlich nicht ausstehen.«
    Die nächsten Minuten schwiegen sie, bis es klingelte. Sie kamen alle kurz hintereinander, die Spurensicherung, der Fotograf sowie der Leiter der Rechtsmedizin, Professor Morbs, persönlich.
    Die drei Männer und zwei Frauen der Spurensicherung stellten sich zu Morbs, Hellmer und Durant begaben sich auf den Balkon, während der Fotograf die gesamte Wohnung fotografierte und abschließend noch videografierte. »Na, schwer am Arbeiten?«
    »Sie waren auch schon witziger«, erwiderte Durant trocken.
    »War nicht so gemeint. Wer ist sie?«
    »Eine Juwelierin. Erdrosselt. Stellen Sie mal fest, ob sie vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte. Ich habe jedenfalls so was wie Spermaspuren auf dem Laken gefunden, könnte aber auch sein, dass die schon älter sind.«
    »Ist sie nackt?«
    »Splitterfasernackt.«
    »Lage?«
    »Auf dem Bauch.«
    »Wo liegt der Kopf?«
    »Am Fußende.«
    »Dann hatte sie wenigstens noch einen schönen Abend vor ihrem Dahinscheiden«, bemerkte Morbs grinsend mit dem ihm eigenen morbiden Humor.
    Auf einmal nahm Durant ihr Handy aus der Tasche und rief im Präsidium an.
    »Haben Sie was zu schreiben, Chef? … Notieren Sie bitte folgende Nummer … Haben Sie’s? … Ich brauche umgehend eine Liste sämtlicher Nummern, die von diesem Apparat aus in den letzten fünf Tagen angerufen wurden, sowie eine Liste aller Gespräche, die hier eingegangen sind. Das Gleiche brauche ich vom Mobilfunkanbieter. Ich gebe Ihnen auch diese Nummer durch. Das ist das D 1 Netz … Hellmer und ich kommen so in einer bis anderthalb Stunden ins Büro. Machen Sie mal ein bisschen Druck, damit wir die Listen noch heute kriegen. Bis nachher.«
    »Was versprichst du dir davon?«, fragte Hellmer mit gekräuselter Stirn.
    »Wer immer sie besucht hat, hat sie vorher möglicherweise angerufen. Ich glaube nicht, dass er unangemeldet gekommen ist. Werfenwir doch mal einen Blick ins Bad, ob wir da irgendwelche Herrensachen finden wie Duschgel, After Shave oder so was.« Und nach einer Weile: »Siehst du, die Dame hat allein gelebt. Keine Spur von einem festen Freund, weder im Bad noch im Schlafzimmer noch sonst

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