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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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was bei dem Einsatz mit Oberst Grévy passiert war.
    »Jemand will ... will Thierry ... töten?« Marie Traessarts Stimme überschlug sich. »Wer? Wer will das?« Ihre Augen flackerten wütend.
    »Das wollen wir herausfinden«, sagte Karen. Sie wartete auf die Frage, wen sie mit wir meinte, aber Marie Traessart war wohl noch zu sehr mit ihrer Wut beschäftigt, sie fragte nicht, sondern nickte mehrmals, holte tief Luft und sagte dann gefasst: »Er hat mir verboten, in sein Zimmer zu gehen. Er ... Früher war er nie gewalttätig, wissen Sie.« Sie deutete zur Wendeltreppe. »Es ist oben, unter dem Dach.«
    Endlich, dachte Karen und folgte Marie Traessart nach oben.
    »Maman?« Ein Kopf tauchte in einem Türspalt auf. Luc oder ... Wie hieß der andere? Leon?
    »Ihr bleibt in euren Zimmern!«, befahl Marie Traessart. Sofort schloss sich die Tür wieder.
    Noch ein paar Stufen, dann blieb Marie Traessart stehen.
    »Eigentlich sollte es mal ein Spielzimmer für die Kinder werden«, sagte sie, »er schließt sich dort oft ein. Manchmal hab ich Angst, dass er sich was antut. Ich hab eigentlich immer Angst, dass er sich was antut. Er schließt sich auch im Bad ein, badet stundenlang ...« Sie schüttelte wieder den Kopf. »Ich sitze dann unten am Esstisch und sehe dauernd auf die Uhr und warte, dass er wieder rauskommt. Ich kann nichts anderes mehr denken ... ich ...« Sie brach ab.
    Karen wusste nichts Tröstliches zu sagen. Alles, was ihr einfiel, klang banal.
    Die Tür am oberen Ende der Treppe war aus hellem Kiefernholz. Sie wirkte einschüchternd mit den Schnitzereien und der klobigen schmiedeeisernen Klinke. Ein geheimes, verbotenes Reich. Marie Traessarts Hand zuckte zurück.
    »Lassen Sie mich«, sagte Karen. Sie drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür.
    Hitze quoll aus dem holzverkleideten Raum und ein scharfer Geruch nach Schweiß.
    »Er hat die Heizung ganz aufgedreht, und dann beschwert er sich über die Heizkosten!«, rief Marie Traessart wütend.
    Als ob das jetzt wichtig wäre, dachte Karen, während Marie Traessart sich energisch an ihr vorbeidrängte und die Heizkörper unter den beiden Fenstern in der Dachschräge abdrehte. Weißes Schneelicht fiel herein.
    Der Raum war ganz mit hellen Kieferholzpanelen verkleidet. Er hätte ein schönes Spielzimmer für die Kinder abgegeben, Kinder liebten so etwas, weil es ein bisschen wie ein Blockhaus oder ein Baumhaus aussah. Aber Luc und Leon hatten dieses Spielzimmer nie für sich bekommen.
    »Was ist das?«, hörte Karen Marie Traessart entsetzt fragen.

36
    Frankreich, A 31
    Schmutziggraue Landschaft zog an den Autoscheiben vorbei, mit Schneematsch bespritzte Autos, nassdunkle Hausmauern, kahle Bäume, und über allem lastete dieses undurchdringliche, erdrückende Weiß des Himmels. Thierry rieb sich die brennenden Augen und spülte die Dexedrin mit einem Schluck kalt gewordenem Kaffee von der letzten Tankpause hinunter.
    Sie waren gekommen, um ihn zu eliminieren. Damit keiner mehr übrig war. Das war ihm sofort klar geworden, als er sie vom Schlafzimmerfenster aus gesehen hatte, die zwei Typen vor seinem Haus ...
    Ruckzuck zog er sein Messer aus der Halterung im Bettrahmen und schlich die Treppe hinunter, weiter über die Terrasse, sprang über die Hecke zu den Nachbarn links von ihnen, lief über den Rasen, bog um die Ecke, drängte sich durch eine zweite Hecke, und dann war er hinter ihnen auf der Straße, konnte ihre Kapuzenjacken und die breiten Schultern sehen. Er war noch immer gut in Form, trotz seines Knies.
    Sie hatten ihre Waffen gezogen. Knarren für kleine Angeber.
    Thierry wartete nicht. Mit einem Satz sprang er dem einen auf den Rücken, hing an ihm wie eine Wildkatze, die sich festbeißt in ihr Opfer, er biss nicht, aber er klammerte sich fest, drückte ihm die Klinge an die Gurgel. Der andere zögerte, checkte ab, ob er es wagen sollte, auf offener Straße loszuballern und dabei zuzusehen, wie seinem Kumpel die Kehle durchgeschnitten wurde. Nein, das war wohl nicht nach seinem Geschmack.
    Thierry zischte: »Waffe auf den Boden, du Arschloch, Hände aufs Autodach. Und jetzt will ich wissen, wer euch schickt.«
    Es ging schnell, in der Kälte kam ihm das Blut noch wärmer vor, als es über seine Hand lief. Er wuchtete die beiden Leichen in den Kofferraum ihres Autos, fuhr hinein ins Wäldchen, warf sie in ein Erdloch, das ein umgefallener Baum hinterlassen hatte, schaufelte Schnee darüber und hoffte, dass es dieses Jahr noch lange kalt

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