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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gekommen ist oder wie er mit mir Kontakt aufnehmen konnte. Ich kann Ihnen nur beschreiben, was ich gesehen
     habe. Das Wie und Warum müssen Sie schon selbst herausfinden.«
    »Genau da liegt das Problem«, sagte der Colonel mit absolut ruhiger Stimme.
    »Was meinen Sie?«
    »Sie tischen mir hier eine abenteuerliche Geschichte vom großen Unbekannten auf, der angeblich an dem Desaster Ihres Projektes
     schuld sein soll. Außer Ihrer Aussage haben wir nicht ein einziges Faktum, das diese Theorie bestätigen würde, aber die Aussagen
     mehrerer technischer Spezialisten, dass das, was Sie behaupten, gar nicht passiert sein kann. Dass Ihr Assistent, der ebenfalls
     an dem Projekt beteiligt war, die Geschichte bestätigt, beweist überhaupt nichts. Meiner Meinung nach wollen Sie nur davon
     ablenken, dass Sie selbst einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben, der beinahe Menschenleben gekostet hätte. Die Psychologen
     nennen das Schuldverdrängung.«
    Shepard konnte die Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten. Sie schluckte. »Sie begreifen gar nichts! Irgendjemand hat Zugriff
     auf den Source Code eines streng geheimen Projekts. Wenn dieser Jemand …«
    »Es gibt keinen Jemand«, sagte der Colonel. Es klang wie ein Befehl.
    Shepard riss sich zusammen. Das Gesicht ihres Gegenübers verschwamm vor ihren tränengefüllten Augen. »Was passiert jetzt mit
     mir?« Ihre Stimme bebte.
    »Sie sind vorläufig vom Dienst suspendiert. Es wird ein |317| Disziplinarverfahren geben, aber ich glaube nicht, dass Sie verurteilt werden. Meiner Meinung nach haben Sie nicht mehr als
     einen groben technischen Fehler begangen. Dafür werden Sie nicht bestraft, aber Ihre Karriere als Leiterin der Abteilung für
     Autonome Systeme dürfte wohl beendet sein.«
    Shepard nickte langsam.
    Der Colonel legte eine Hand auf ihren Arm, doch sie zog ihn rasch zurück. »Es tut mir leid, Sybil«, sagte er. »Ich weiß, unter
     welchem Druck Sie in der letzten Zeit standen. Ich habe den Militärpsychologen angewiesen, sich mit Ihnen in Verbindung zu
     setzen. Ich bin sicher …«
    »Ich bin nicht verrückt«, sagte Shepard. Ihre Stimme klang jetzt wieder fester. »Ich wünschte, es wäre so. Bei Gott, ich wünschte
     es wirklich!«

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    79.
    Deutsche Bucht/Nordsee,
    Freitag 20:47 Uhr
    Mark nahm Lisa sanft in den Arm. »Mir ist es auch ernst«, sagte er.
    Sie blickte zu ihm auf, und in ihren Augen lag eine Verletzlichkeit, die er dort noch nicht gesehen hatte. Schatten der Vergangenheit
     schienen über ihr Gesicht zu schleichen wie Gewitterwolken über die Nordsee. Er spürte, dass es ihr schwerfiel, sich ihm zu
     öffnen. Als habe sie Angst davor, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
    Er küsste sie auf die Stirn. Es war eine unausgesprochene Frage.
    Zur Antwort küsste sie ihn auf den Mund. Ohne dass sich ihre Lippen voneinander lösten, zog sie ihn in eine der engen Kojen.
    Ihr Körper bewegte sich unter ihm wie ein warmer Ozean. Das Salz des Meeres auf ihrer Haut schmeckte köstlich. Ihre |318| rhythmischen Bewegungen mischten sich mit dem sanften Auf und Ab des Bootes, das auf den Wellen tanzte. Es war, als löse Lisa
     Stück für Stück eine Bremse, die sie die ganze Zeit über angezogen hatte, vielleicht schon jahrelang. Eine fast animalische
     Wildheit loderte plötzlich in ihr und riss ihn mit sich. Noch nie hatte Mark etwas so Wunderbares erlebt. Die Enge des Bootes
     war kein Hindernis. Sie zwang sie noch näher zusammen, verlangsamte und verlängerte das Spiel ihrer Körper bloß.
    Irgendwann lag er auf ihr, schwer atmend und glücklich, und wollte sich nicht von ihr lösen. Ihm war egal, was mit der Welt
     geschah. Pandora hatte er vergessen. Alles, was zählte, waren zwei Körper in einem kleinen Boot irgendwo auf der Nordsee.
    Sie streichelte zärtlich seinen Rücken. Ihre sanften, wellenförmigen Bewegungen hörten nicht auf, ihn zu locken, und nach
     der ersten Entspannung kehrte die Lust in seinen Unterleib zurück, schneller, als er es für möglich gehalten hatte. Es war
     ein langsamerer, ruhigerer Tanz, der sie beide bewegte wie die sanften Wellen nach dem Sturm. Und es war noch schöner, denn
     jetzt konnte er ihren Körper in aller Ruhe erkunden, ohne den Druck der ersten Lust zu spüren.
    Diesmal war sie es, deren Lust unter seinen Liebkosungen explodierte. Beben durchliefen sie, und ihre Finger krallten sich
     schmerzhaft in seine Schultern, doch sie gab keinen Laut von sich.
    Als er sich endlich ein zweites Mal

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