Das System
zusammen und fiel auf den Rücken.
Mark zögerte keine Sekunde. Er warf sich auf den Engländer und presste mit beiden Händen den Pistolenarm gegen den Boden.
Obwohl er eindeutig unterlegen war, gab sich Grimes noch nicht geschlagen. Sein Knie zuckte hoch und traf Mark an der empfindlichsten
Stelle. Die Luft blieb ihm weg, und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Grimes nutzte die Schwäche, um seine Hand
aus Marks Griff zu entwinden.
Ein Schuss krachte.
Mark hörte den Knall, dann spürte er Feuchtigkeit, die seinen Pullover an der Hüfte durchnässte. Eine Sekunde später kam der
Schmerz.
Er stöhnte auf, ließ Grimes’ Arm los und fasste sich an die linke Seite.
Grimes versuchte, sich aufzurichten, doch Lisa war schneller. Mit beiden Beinen sprang sie auf seinen rechten Unterarm. Es
gab ein hässliches Knirschen, als mehrere Knochen seiner Hand zugleich brachen. Er schrie auf. Lisa quittierte das mit einem
heftigen Tritt gegen seinen Schädel. Sie richtete die Pistole auf ihn.
»Keine Bewegung mehr, sonst sind Sie tot!«, sagte sie in einem Tonfall, der John Grimes davon überzeugte, dass auch sie es
ernst meinte.
Mark rappelte sich hoch. Er fühlte sich seltsam leicht. Das beunruhigte ihn.
Die Bürotür ging auf, und Mary stürmte herein. »Mark! O Gott!«
»Es ist schon okay«, sagte Mark, obwohl er sich da nicht |337| sicher war. Er wankte zu seinem Schreibtischstuhl und setzte sich. Ein heißer Schmerz durchzuckte ihn, als die Wunde der Last
seines Körpers ausgesetzt wurde. Er verzog das Gesicht, sagte jedoch nichts.
»Mein Gott!«, rief Mary. »Ich rufe einen Kranken…«
»Gleich«, sagte Lisa. »Hilf mir erst mal, diesen Schweinehund sicher zu verschnüren. Wenn er die Chance bekommt, wird er uns
alle töten.«
Mary nickte.
»Umdrehen!«, kommandierte Lisa und deutete mit der Pistole auf Grimes. Als Antwort bekam sie nur ein schmerzverzerrtes Grinsen.
Ohne zu zögern, trat Lisa auf Grimes’ Handgelenk. Er schrie auf und stieß eine lange Schimpftirade auf Englisch aus. Dann
rollte er sich langsam auf den Bauch.
»Schnapp dir ein paar Kabel von irgendeinem Rechner und fessle seine Hände und Beine. Nimm bloß keine Rücksicht auf das fette
Schwein!«
Mary gehorchte. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck verriet, dass Rücksicht auf John Grimes das Letzte war, das ihr in den Sinn
kam. Grimes schrie auf, als sie seinen verletzten Arm nach hinten riss und mit dem Anschlusskabel des Monitors auf Marks Schreibtisch
seine Hände fesselte. Wie Mark war sie Seglerin und wusste, einen anständigen Knoten zu machen.
»Das werden Sie bereuen!«, schrie Grimes, als er sorgfältig verschnürt auf dem Boden lag. »Ich mache Sie fertig! So viel Geld
haben Sie nicht, dass Sie sich die Anwälte leisten könnten, die Sie brauchen werden!«
»Schnauze!«, sagte Lisa. »Sonst nutze ich die Gelegenheit, Ihnen weh zu tun, solange ich noch nicht hinter Gittern sitze!«
Grimes schwieg.
Mary rief einen Krankenwagen und die Polizei. Mit besorgtem Gesicht beugte sich Lisa über Mark. Der Stoff seines Pullovers
und seiner Hose war auf der ganzen linken Seite |338| von Blut getränkt. Er verspürte erstaunlich wenig Schmerzen. Er zog sich am Schreibtisch hoch und stand auf. Die Wärme schien
aus seinem Körper zu fliehen. Mit unsicheren Schritten wankte er aus dem Büro. Der Boden schwankte wie ein Boot auf hoher
See.
Lisa eilte zu ihm, um ihn zu stützen. »Du musst dich hinlegen! Hilf mir mal, Mary!«
Sie legten Mark vorsichtig auf den Holzboden neben dem Empfangstresen. Lisa zog behutsam den Pullover hoch, der an der Wunde
klebte. Mark stöhnte vor Schmerz.
»Scheiße!«, sagte Lisa, als sie die Wunde sah. »Habt ihr einen Verbandskasten hier?« Mary nickte und sprang auf.
»Der Virus!«, sagte Mark.
»Hör mal, Mark, das ist jetzt nicht so wichtig. Erst mal müssen wir uns um dich …«
»Pandora weiß, was wir vorhaben! Du musst den Virus jetzt sofort ins Netz spielen, sonst wird sie einen Weg finden, uns zu
stoppen!«
»Aber der Virus ist nicht getestet. Wenn es nicht klappt …«
»Tu es! Wir haben nur diese eine Chance!«
Mary kam mit dem Verbandskasten. »Ich mach das. Ich hab mal einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Da haben wir zwar nichts über
Schusswunden gelernt, aber ich krieg das hin.« Sie lächelte tapfer, doch ihr blasses Gesicht war noch heller als sonst, und
er sah die Sorge in ihren Augen.
»Okay«, sagte Lisa. »Ich muss noch etwas
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