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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sagte Grimes ruhig. »Bitte geben Sie mir den USB-Stick.«

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    83.
    Hamburg-Hafencity,
    Samstag 15:13 Uhr
    Mark drehte sich langsam zu Grimes um. »Woher wissen Sie von dem Stick?«
    »Ich bin doch nicht blöd, Mark! Ich weiß, warum Sie hier sind. Sie wollen Pandora vernichten. Sie haben ein Killerprogramm
     entwickelt, einen Virus, was weiß ich. Und so was schleppt man bekanntlich nicht in einem Aktenkoffer mit sich herum.«
    |334| Er wandte sich an Lisa. »Miss Hogert, Sie haben sicher Verständnis dafür, wenn ich nicht zulasse, dass Sie Firmeneigentum
     zerstören und vertrauliche Daten entwenden!«
    »Er lügt!«, sagte Lisa. »Pandora hat es ihm gesagt! Sie muss das Systemprotokoll analysiert und festgestellt haben, dass ich
     den Virus gespeichert habe. Ich hatte gedacht, ich hätte alle Spuren beseitigt, aber ich war wohl nicht gründlich genug.«
    Mark starrte in Grimes’ Glubschaugen und fühlte sich wie eine Fliege, die dem gierigen Blick des Frosches ausgeliefert war.
     Er erwartete beinahe, dass jeden Moment eine klebrige Zunge aus dem breiten Mund hervorschoss. »Es tut mir leid, John, aber
     Lisa hat recht«, sagte er. »Wir können das Risiko nicht eingehen. Pandora muss zerstört werden!«
    Grimes schüttelte den Kopf. »Mark, ich habe Ihnen wirklich alles geboten, oder? Ich habe Ihnen meine Hand gereicht, aber Sie
     haben sie ausgeschlagen. Sie haben ihre Chance verspielt.«
    Er griff in die Schreibtischschublade und hatte plötzlich eine Pistole in der Hand. »Es tut mir leid, aber mir bleibt keine
     andere Wahl. Ich werde alles tun, um das Eigentum der Firma gegen Angriffe von außen zu schützen.«
    Mark starrte auf die Pistole. In Grimes’ Augen lag eine Härte, die unter dem schwabbeligen Äußeren kaum zu vermuten war. Er
     erinnerte sich an die Legenden über Grimes’ Vergangenheit und wusste plötzlich, dass sie eher untertrieben waren. Vermutlich
     arbeitete er insgeheim immer noch für die britische Regierung – oder für wen auch immer.
    »Nehmen Sie bitte die Hände hoch, Mark. Und Sie, Lisa, geben mir jetzt bitte den Stick.«
    »Ich denke nicht daran«, sagte Lisa. Ihre Augen blitzten. »Schießen Sie doch auf uns!«
    »Sie trauen mir das nicht zu, was? Halten mich für einen fetten Büroarsch, der andere rumkommandieren kann, aber noch nie
     selber was getan hat.« Grimes grinste. »Sie haben ja |335| keine Ahnung. Während des Kalten Krieges war ich in einer Spezialeinheit der Spionageabwehr. Die Russen waren nicht zimperlich,
     wenn sie einen von unseren Leuten erwischten. Aber wir waren es auch nicht. Glauben Sie mir, ich weiß, wie man eine Pistole
     benutzt, und ich weiß auch, wie man jemandem Schmerzen zufügt, ohne ihn zu töten. Also, was ist, muss ich das erst beweisen
     oder geben Sie mir jetzt den Stick?«
    »Was soll das, John?«, rief Mark. »Sie können doch hier nicht einfach mit einer Pistole herumfuchteln und Leute bedrohen!
     Die Polizei wird Sie …«
    Grimes lachte humorlos. »Die Polizei wird einen Scheiß! Sie wollten Firmeneigentum entwenden und haben mich bedroht. Es war
     Notwehr. Sie wissen genau, dass das später in den Polizeiakten stehen wird.« Seine Stimme wurde laut und schneidend. »Und
     jetzt her mit dem Stick, oder es wird hier verdammt ungemütlich!«
    »John, bitte, ich …«
    Die Tür ging auf. Mary steckte ihren Lockenkopf herein. »Entschuldigung, ich habe Rufen gehört, und da dachte ich …« Ihre
     Augen weiteten sich, als sie die Pistole sah. »Was …«
    »Kommen Sie rein und nehmen Sie die Hände hoch, Miss Andresen!«, sagte Grimes.
    Mary stand blinzelnd in der Tür und versuchte zu verstehen, was hier passierte. Sie sah hilfesuchend zu Mark, der unmerklich
     den Kopf schüttelte. Ihre Augen verrieten ihm, dass sie verstand. Blitzschnell knallte sie die Tür zu. Man hörte ihre hastigen
     Schritte auf dem Parkett.
    Grimes begriff, dass sie Hilfe holen würde. Er stürmte zur Bürotür. Auf diesen Moment hatte Mark gewartet. Er sprang vor,
     rempelte Grimes mit der Schulter an und versuchte, seinen rechten Arm mit der Waffe zu packen.
    Grimes musste das Manöver vorausgeahnt haben. Für seine Körperfülle war er erstaunlich schnell. Mit einer Drehung |336| ließ er Mark an seiner Schulter abgleiten und riss den Arm hoch, so dass Marks Hände ins Leere griffen.
    Doch da war noch Lisa. Sie holte mit einer langgezogenen Drehung Schwung und trat mit dem ausgestreckten Bein von hinten in
     Grimes’ Kniekehlen. Er sackte

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