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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verhalten hatte. Erler oder so ähnlich hatte er geheißen.
    Er schüttelte den Kopf. Die Sache wurde immer mysteriöser. Und er hatte nach wie vor keine Ahnung, worum es bei dem Mord an
     Ludger Hamacher eigentlich gegangen war. Dass die beiden Morde zusammenhingen, daran bestand kein Zweifel.
    Der Kommissar wollte sich gerade abwenden, als ihm etwas auffiel. Er betrachtete die Spiegelwände genauer. Ja, tatsächlich,
     einige der blutigen Schlieren, die er bisher für zufällig |139| gehalten hatte, sahen irgendwie nach Buchstaben aus. Er meinte ein P und ein A zu erkennen, dann undeutliches Geschmiere,
     ein O, ein B und noch einmal ein A. Er beugte sich über die Leiche. An der rechten Hand des Opfers war Blut. Er hatte dieses
     Detail zunächst nicht beachtet, denn Blutspritzer waren praktisch überall. Doch jetzt sah er, dass nur die Spitzen von Zeige-
     und Mittelfinger der rechten Hand dunkelrot gefärbt waren. So als hätte der Mann sie absichtlich in sein eigenes Blut getaucht.
    Unger notierte sich die Buchstaben auf einem Zettel: »PA … OBA«. Vielleicht war das eine letzte Botschaft des Opfers. Möglicherweise
     sogar der Name des Täters. Wie »Helius« sah es jedenfalls nicht aus.
    Er wandte sich an den Wachmann, der mit bleichen Wangen in einer Ecke saß. Wahrscheinlich hatte er sich für einen harten Kerl
     gehalten, als er den Job bei der Wachgesellschaft angenommen hatte.
    »Ich bin Hauptkommissar Unger. Sie haben den Leichnam gefunden?«
    »Ja, ich meine nein, eigentlich nicht ich. Da waren diese Leute, ein Mann und eine Frau. Den Mann hab ich hier schon öfter
     gesehen, der arbeitet hier. Ich hab angenommen, dass sie am Wochenende noch mal ins Büro wollten. Als die Fahrstuhl-Tür aufging,
     sind sie weggerannt. Ich hab dann den Notarzt angerufen, aber man hat ja gleich gesehen, dass der nicht mehr viel machen konnte,
     also hab ich auch Sie sofort verständigt.«
    »Wann war das genau?«
    Der Wächter sah auf die Uhr. »Ich mache meine Runde immer um Punkt. Es muss also ungefähr Viertel nach neun gewesen sein.
     Vor zwanzig Minuten.«
    Unger zeigte ihm ein Foto von Helius. »War es dieser Mann hier?«
    Der Wachmann nickte. Unger ließ ein leises Stöhnen hören. Das Gefühl, einen schrecklichen Fehler gemacht zu haben, |140| war überwältigend. Man würde ihm die Schuld geben, dass ein brutaler Mörder immer noch frei herumlief.
    Trotzdem war er immer noch davon überzeugt, dass Helius nicht der Täter sein konnte. Es ergab einfach keinen Sinn. Doch diese
     Tatsache würde unter einem Berg von Indizien verschüttet werden. Alles sprach dafür, dass er bei beiden Morden zur Tatzeit
     am Tatort gewesen war. Er war flüchtig, und ein Motiv ließ sich sicher finden. Das halb leserliche Wort an der Aufzugwand
     konnte ohne weiteres ein Ablenkungsmanöver sein. Der Druck, Helius einzusperren, würde gewaltig sein.
    Wenn Unger sich sperrte, würde der Chef ihm den Fall wahrscheinlich entziehen. Seit der Sache mit dem Hühnerbaron sei er nicht
     mehr der Alte, würde man sagen. Er musste Helius so schnell wie möglich hinter Gitter bringen, schuldig oder nicht. Alles,
     was danach kam, war Sache des Staatsanwalts und eines hoffentlich guten Verteidigers.
    Er wandte sich wieder dem Wachmann zu. »Die Frau, wie sah sie aus? Hatte sie rotes Haar?«
    Der Wächter schüttelte den Kopf. »Sie trug schwarze Kleidung, war schlank, gutaussehend, mit kurzem, schwarzem Haar.«
    Unger runzelte die Stirn. Die Beschreibung traf auf keine der Mitarbeiterinnen von Helius’ Firma zu und auf Julia Helius auch
     nicht. »Gut, vielen Dank«, sagte er.
    »Herr Kommissar?«, sagte der Wachmann. Seine Unterlippe zitterte leicht.
    »Ja?«
    »Bitte finden Sie das Schwein!«

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    |141| 34.
    Hamburg-Hoheluft,
    Sonntag 9:51 Uhr
    »So eine verdammte Scheiße!«, sagte Lisa, als sie außer Atem in der S-Bahn saßen. »Erst Ludger, dann Rainer. So langsam habe
     ich das Gefühl, dass hinter all dem eine ziemlich große Sache steckt.«
    Mark nickte. Er überlegte einen Moment. »Weißt du Rainers Adresse auswendig?«, fragte er.
    »Ja. Er wohnt in einem der Grindel-Hochhäuser. Warum? Willst du etwa da hin?«
    »Vielleicht finden wir dort einen Hinweis. Es ist doch offensichtlich, dass Rainer aus demselben Grund sterben musste wie
     Ludger: Weil er etwas herausgefunden hat.«
    »Die Polizei wird auf denselben Gedanken kommen.«
    »Dann beeilen wir uns besser.«
    Kurze Zeit später standen sie vor der schlichten Tür im

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