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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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handelt es sich, Mr. Gerri?«
    »Um einen Wurm.«
    »Mr. Gerri, ich muss Sie darauf hinweisen, dass Scherzanrufe in der Notrufzentrale strafbar sind und dass zum Zweck der Strafverfolgung
     Ihre Telefonnummer aufgezeichnet wird.«
    »Das ist kein Scherz! Das ist ein Computerwurm, eine Art Virus …«
    »Sind Menschen verletzt?«
    »Noch nicht, aber …«
    »Es tut mir leid, Mr. Gerri«, sagte die Frau in der Notrufzentrale mit immer noch völlig ruhiger Stimme, »wir können nicht
     dulden, dass Sie eine Telefonleitung blockieren, die vielleicht ein Leben retten kann. Ich muss das Gespräch leider beenden.«
     Ein Tuten signalisierte, dass sie ihren Worten Taten hatte folgen lassen.

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    59.
    Hamburg-Harburg,
    Mittwoch 14:52 Uhr
    Das Institut für numerische Mathematik lag in einem modernen Glasgebäude am Rande des Campus der Technischen Universität Harburg.
     Eine Metalltafel am Eingang zeigte, dass im selben Gebäude das Institut für Robotik untergebracht war.
    Mark und Lisa gingen auf die Glastür zu, doch sie öffnete sich nicht von selbst. Stattdessen erklang aus einem Lautsprecher |239| neben der Tür eine weibliche Stimme: »Willkommen im Institut für Robotik. Bitte nennen Sie Ihren Namen.«
    »Mark Helius.«
    »Wen möchten Sie sprechen?«
    »Professor Weisenberg.«
    »Herzlich willkommen. Das Institut für numerische Mathematik befindet sich im ersten Stock, auf der linken Gebäudeseite.«
     Die Tür glitt auf.
    Erst im Nachhinein bemerkte Mark die etwas unnatürliche Betonung der freundlichen Stimme. Es war kaum noch herauszuhören,
     dass sie künstlich erzeugt wurde.
    Sie betraten eine Eingangshalle. Links und rechts führten Glastüren zu Korridoren. Gegenüber dem Eingang befand sich ein Aufzug.
     Es gab weder Klinken noch einen Fahrstuhlknopf.
    Als sie sich dem Lift näherten, öffnete sich die Tür automatisch. Sie sahen sich an, dann betraten sie den Fahrstuhl. Im Inneren
     gab es keine Tasten für die einzelnen Etagen. Lediglich ein roter Knopf befand sich in der linken Wand. Er sah aus, als sei
     er erst nachträglich angebracht worden. Darüber hing ein primitiver Aufkleber mit der handgeschriebenen Aufschrift »Alarm«.
    Die Lifttür schloss sich automatisch, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Sanfte, sphärische Musik erklang. Lisa wies
     auf eine Ecke der Kabine. Dort war eine kleine Kamera erkennbar.
    Mark runzelte die Stirn. »Glaubst du, sie kann uns sehen?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann es mir eigentlich kaum vorstellen. Bildverarbeitung ist ein kompliziertes Thema. Aber irgendwie
     muss sie es gewusst haben, als Rainer den Aufzug des HTC betreten hat.«
    Als sich die Lifttür öffnete, atmete Mark erleichtert aus. »Bitte rechts herum«, sagte die künstliche Stimme.
    Sie traten aus dem Fahrstuhl. »Institut für numerische Mathematik« stand in schwarzen Lettern auf der Glasscheibe |240| einer Tür auf der rechten Seite, die sich jetzt automatisch auftat.
    »Professor Weisenbergs Büro befindet sich am Ende des Ganges auf der rechten Seite«, informierte sie die Stimme. »Das Institut
     für Robotik wünscht Ihnen einen angenehmen und erfolgreichen Aufenthalt.«
    Durch die Glastür, die sich automatisch hinter ihnen schloss, gelangten sie auf einen Korridor. Hier hatten die Türen wenigstens
     wieder Klinken. Eine davon, am Ende des Ganges, trug die Aufschrift »Prof. Dr. Casper Weisenberg. Anmeldung Rosner.«
    Mark klopfte und trat ein. Eine dunkelhaarige Frau mit herabhängenden Mundwinkeln blickte auf. Sie war jünger, als sie am
     Telefon geklungen hatte.
    »Guten Tag, Frau Rosner«, sagte er und setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Ich bin Mark Helius.« Er schüttelte ihr die Hand.
     »Das hier ist unsere, äh, Finanzdirektorin, Frau Andresen.«
    Lisa sagte nichts, sondern nickte Rosner nur kurz zu.
    Frau Rosner ließ ein professionelles Lächeln sehen und klopfte an eine Tür hinter ihrem Schreibtisch. »Herr Professor, Herr
     Helius wäre jetzt da.« Sie wandte sich an Mark. »Bitte sehr. Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Danke, nein. Mir reicht ein stilles Wasser.«
    »Ich hätte gern einen Latte macchiato«, sagte Lisa, offensichtlich in der Absicht, ihre Rolle gut zu spielen und Frau Rosner
     ein bisschen in Verlegenheit zu bringen. Doch die Sekretärin blieb unbeeindruckt. »Gern.«
    Weisenbergs Büro war schlicht eingerichtet. Es gab einen großen schwarzen Schreibtisch und einen runden Konferenztisch mit
     vier Lederstühlen. An den Wänden hingen

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