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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Buchhalterin und Mädchen für alles in der kleinen Firma, wo Mike blieb. Sie hatten
     am frühen Nachmittag einen Kundentermin, den sie eigentlich am Vormittag hatten vorbereiten wollen.
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Sally. »Er müsste längst hier sein. Er war ja gestern noch auf diesem Kongress in New York, aber
     er wollte heute Morgen den frühen Flieger vom JFK Airport nehmen.«
    »Hast du schon versucht, ihn anzurufen?«
    »Ja, aber er hat wohl sein Handy ausgeschaltet.«
    Rons Unbehagen wuchs. Er ging zurück an seinen Arbeitsplatz und rief die Website der »New York Times« auf. »Chaos am JFK«,
     lautete die Überschrift. Ein langer Artikel berichtete darüber, dass der Flughafen am Morgen gesperrt worden war, nachdem
     es durch einen Computerfehler im Fluglotsensystem einen Beinahezusammenstoß gegeben hatte.
    Ron wurde kalt. Schon wieder ein Computerfehler. Und diesmal hatte es beinahe eine Katastrophe gegeben. Er informierte Sally
     über den Vorfall.
    »Dann wird er wohl versuchen, über Newark zu fliegen«, |244| meinte sie. »Oder er nimmt den Zug. So oder so wird er nicht vor heute Mittag hier sein.«
    Kaum dass sie diesen Satz vollendet hatte, klingelte das Telefon.
    »Lass mich rangehen«, sagte Ron und griff nach dem Hörer. »Auderburn Network Security, mein Name ist Ron Gerri. Was kann ich
     für Sie tun?«
    »Hi Ron, hier ist Mike. Ich bin noch in New York. Du hast keine Ahnung, was hier los ist. Sämtliche Flüge vom JFK sind gestrichen
     worden, und …«
    »Ich weiß, hab’s gerade gelesen. Mike, ich glaube, ich weiß auch, was der Grund für all das Chaos ist.«
    »Du fängst doch nicht schon wieder mit diesem Wurm an, Ron, oder? Ich mache mir allmählich wirklich Sorgen …«
    »Das solltest du auch, Mike.«
    »Ich meine, ich mache mir Sorgen um dich. Du hast dich da in etwas hineingesteigert …«
    »Vielleicht. Aber ich werde jetzt auf jeden Fall die Behörden informieren.«
    »Ron, wenn du das tust, ist deine Karriere bei ANS beendet.«
    Ron schluckte. »Das ist deine Entscheidung, Mike. Meine ist es, die Behörden zu informieren. Auf Wiedersehen.« Er legte auf.
    Fast augenblicklich klingelte das Telefon erneut. »Geh ruhig ran«, sagte Ron zu Sally. »Er wird dir sagen, dass ich nicht
     mehr an meinen Rechner darf und die Firma sofort verlassen muss.«
    Sally ignorierte das Klingeln. »Was ist denn eigentlich los, Ron? Habt ihr Streit, oder was?«
    »Wir sind unterschiedlicher Meinung, ja.«
    »Worüber?«
    »Da ist dieser Monsterwurm …«
    »Ja, das hab ich mitgekriegt.«
    »Ich glaube, er ist gefährlich. Meiner Meinung nach müssen |245| wir die Behörden darüber informieren. Das FBI, den Heimatschutz, irgendwen.«
    »Du meinst, Terroristen könnten dahinterstecken?«
    »Ich halte das zumindest nicht für ausgeschlossen.«
    »Und Mike möchte nicht, dass du die Behörden informierst?«
    »Er glaubt, ich bin paranoid. Vielleicht hat er recht. Wenn wir die Ersten wären, die ein Gegenmittel hätten, würde das Ruhm
     und viel Geld für uns bedeuten. Ich kann ihn verstehen. Aber ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, noch länger
     zu warten.«
    Sally nickte. Sie drückte eine Taste, so dass Mikes penetrantes Klingeln verstummte, und hielt Ron den Hörer hin. »Ruf an«,
     sagte sie.
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo. Du kennst ja diese Behörden. Du landest in irgendeinem Call-Center, und die kapieren kein
     Wort und denken, du bist ein Spinner.«
    Sally nickte. »Warte mal.« Sie wählte eine Nummer. »Hi Jake, hier ist Sally. Sag mal, wenn ich jemanden vom FBI sprechen will,
     der wirklich was zu sagen hat, was muss ich dann … Darüber kann ich jetzt nicht reden … Nein, Jake, es ist mir ernst … Also,
     sagst du mir jetzt, wen … Okay … ja, ich notiere mir das. Nein, ich sage nicht, woher ich die Nummer habe. Danke, Jake.«
    Sie legte auf und reichte Ron einen Zettel. »Mein Schwager Jake arbeitet beim IRS. Er kennt sich im Behördendschungel aus.
     Er hat mir die Nummer des Leiters der Abteilung Steuerdelikte beim FBI gegeben. Der kann dir vielleicht den richtigen Ansprechpartner
     nennen.«
    Eine halbe Stunde und drei Telefonate später hatte Ron endlich jemanden aus der Abteilung Computerkriminalität in Washington
     am Apparat. Er schilderte, was er über den rätselhaften Wurm wusste.
    »Vielen Dank für Ihren Hinweis, Mr. Gerri«, sagte der junge Mann am anderen Ende der Leitung, als Ron geendet |246| hatte. Es klang verdammt herablassend.

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