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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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und winkte mir zu. D ie anderen saßen bereits im Wagen. Ich warf einen letzten Blick auf die Leiche und rannte dann zum Auto.
    »Ich kann es kaum erwarten, das Ergebnis zu erfahren «, sagte Hiller und stieg in den Wagen.
    »Ich auch«, antwortete ich und folgte ihm.
    Während der Fahrt zum Steg schwiegen alle . Hiller und ich beobachteten durch die schnell hin und her fahrenden Scheibenwischer die hellen Fäden, die von den Regentropfen in die Kegel der Scheinwerfer gemalt wurden.
    Ich stellte mir wieder und wieder die gleichen Fragen: War diese Leiche in diesem Sarg mein Vater? War es Edward Reynolds? War es Eddie? Oder jemand anderer, der an seiner statt verbrannt war – oder verbrannt worden war. Während der Wagen über die Straße polterte und die Scheinwerfer der Fähre lin ks vor uns auftauchten, fürchtete ich , die Antwort auf diese Fragen bereits zu kennen .

27
     
    Hillers Büro war winzig. Gerade groß genug für den Schreibtisch und den Aktenschrank, der rech ts neben der Tür stand. Gegenüber hing eine Pin n wand, worauf neben den Fotos der vermissten Mädchen unzählige bekritzelte Notizzettel klebten. Der eigentliche Blickfang war aber ein Poster, das den Rest der Wand schmückte. Ein weißer Katamaran in voller Fahrt und extremer Schräglage. An einem Ausleger, hoch in der Luft, hing ein Mann. Obwohl ich das Gesicht nicht erkennen konnte, war ich davon überzeugt, dass es sich dabei um Hiller handeln musste.
    »Florida«, sagte der Detective. »Eine Regatta. Mein Team hat den dritten Platz erreicht.« Er stellte zwei Tassen dampfenden Kaffee auf den Schreibtisch und setzte sich in den Bürostuhl. »War eines der schönsten Erlebnisse meines Seglerlebens. Sonne, wildes Meer, stürmischer Wind. Ein paar Mal hätte uns fast der Teufel geholt. Einfach unglaublich.«
    Hiller blickte auf das Bild. Für ein paar Sekunden schien er wieder auf diesem Ausleger zu hängen und den Wind zu spüren, der über ihn hinweg die Segel aufblähte und den Katamaran über die Wellen trieb. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich jedoch von einem Moment zum anderen. Vermutlich hatten die Bilder der Mädchen ihn in die Realität zurückgeholt.
    »Glauben Sie, dass die Mädchen noch leben?«, fragte ich ihn. Er wandte den Blick nicht von der Pin n wand ab.
    »Solange wir sie nicht tot gefunden haben, leben sie für mich. Ich glaube, der Mörder hat sie irgendwo eingesperrt und tötet sie erst, wenn es an der Zeit ist. Wir haben nach Zusammenhängen zwischen den Kindern und Ihrem Vater gesucht.« Er drehte den Kopf zu mir. »Könnte passen.«
    »Zusammenhänge?«
    »Bob meinte, dass er die Bilder im Nachhinein gezeichnet haben könnte. Nach den Fotos, die in den Zeitungen abgebildet waren. Die Kinder sind aber in den letzten ei neinhalb Monaten verschwunden u nd da haben die Zeichnungen bereits existiert. Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder er hat – wie Sie vermuten – die Kinder nach den Zeichnungen ausgewählt, was denkbar wäre, oder er hat die Mädchen schon vorher gekannt.«
    »Er war Neurochirurg und die Mädc hen alle querschnittsgelähmt? « Ich musste an Patricias Eintrag im Tagebuch denken, in dem sie von einer Operation sprach, die sie wieder gesund machen würde.
    »Genau. Wir haben sofort nach Hearings Anruf die Eltern der Kinder kontaktiert. Alle – bis auf Patricias Mutter – hatten im letzten Jahr mit Doktor Reynolds über eine Operation gesprochen. Sie haben sie allerdings abgelehnt, nachdem ihr Vater sie über das Risiko aufgeklärt hatte, die Kinder könnten nach der Operation vom Hals abwärts gelähmt sein.«
    »Er hatte die Mädchen zuvor schon gekannt!«
    »Ja. Alle, außer Patricia White.«
    Auch das passte in dieses Mosaik. Patricia könnte nur Mittel zum Zweck gewesen sein, mir den Mord und die Entführungen anzuhängen. Der Einsatz bei dem brennenden Wagen war zu wenig gewesen, um eine Spur zu legen. Es musste ein zweiter her. Daher hat der Mörder das Feuer im Haus der Whites gelegt und den Verdacht auf mich gelenkt, indem er das Mädchen erst nach dem Brand in ihr Zimmer brachte. Mit Patricia hatte das Spiel begonnen. Aber warum mit ihr? Warum nicht mit einem der anderen Mädchen, die er bereits entführt hatte? Was war an ihnen, das ihr Leben wertvoller machte als das der kleinen Patricia White?
    Ich hatte einen Verdacht und fragte Hiller, wo die entführten Mädchen gewohnt hatten. Er kramte einen Computerausdruck aus einer Mappe und schob ihn über den Schreibtisch zu mir.

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