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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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hinter der Tür los.
    »Jacky, spiel mit uns!«
    Ich ging rückwärts und starrte auf die Tür. Ich kannte diese Tür. Ich kannte sie gut. Besser, als jede andere Tür.
    Ich hörte die Stimme meiner Mutter. »Somewhere over the rainbow, skies are blue … «
    »Spiel mit uns, Jacky!« Das Lachen einiger Mädchen hallte zur metallenen Melodie der Spieluhr. Dazu mengte sich ein im Takt wiederkehrendes Quietschen. Wie Stahlseile, die über nicht geölte Führungsräder liefen.
    »Nein«, murmelte ich. Ich wusste, welches Bild hinter der Tür auf mich wartete. I ch wollte es nicht sehen.
    Öffne die Tür, Jacky, u nd finde die Wahrheit.
    Ich habe keinen Schlüssel, Any. Ich kann diese Tür nicht öffnen.
    Any schwieg.
    Ich wusste, warum.
    Der Schlüssel. Ich hatte ihn die ganze Zeit in meiner rechten Hand gehalten.

15
     
    Kälte hüllte mich ein wie eine Decke aus Eis. Sie kroch in jede Pore meines Körpers, und obwohl ich kurz vor dem Erfrieren war, wagte ich nicht , mich zu bewegen. Irgendetwas riet mir, meine Augen geschlossen zu halten. War es Instinkt oder hatte Any mir diesen Ratschlag aus der Traumwelt mitgegeben? Keine Ahnung. Ich wusste nur, dass es wichtig war. Lebenswichtig.
    Ich lag auf etwas Kaltem. Die glatte Oberfläche ließ mich an ein en Metalltisch denken, a ber genau konnte ich das nicht sagen. Was immer es war, es schien aus Eis zu bestehen und die kalte Luft zu reflektieren.
    Ein Aggregat surrte unentwegt, begleitet von einem leisen Pfeifen. Eine Klimaanlage oder ein riesiger Kühlschrank. Auf alle Fälle war dieses Ding für diese Kälte verantwortlich und dafür, dass es nicht mehr lange dauern würde , bis ich erfroren war.
    Schritte. Sie kamen näher. Das helle Rot vor meinen Augen verdunkelte sich kurzfristig und ich spürte einen warmen Atem an meiner rechten Wange. Jemand hatte sich über mich gebeugt. Ich vermutete den Arzt aus dem Lift.
    Meine ganz persönliche Hölle würde losbrechen, wenn ich wieder erwachte. Ich erinnerte mich an seine Worte. Als ob meine Hölle nicht schon längst losgebrochen wäre.
    Angst wuchs in mir wie eine Distel in frisch gesätem Rasen. Dieser Mann würde mich töten. Davon konnte ich ausgehen. Er würde versuchen, um jeden Preis Informationen aus mir herauszuquetschen und erkennen, dass ich nichts wusste. Oder nichts mehr wusste. Sobald ihm diese Sachlage klar geworden war, würde er mich töten. Zweifellos.
    Das Gute daran war, dass ich ihm aus genau diesem Grund überlegen war. Wenn ich also sterben würde, dann könnte ich genau so gut aufstehen, aus diesem Raum spazieren und warten, dass er mir in den Rücken schoss. Vermutlich würde ich mir auf diese Weise einige Unannehmlichkeiten ersparen.
    Ich musste handeln, solange ich dazu imstande war. Hatte er mich erst einmal festgebunden, war meine Lage aussichtslos. Dann war ich ihm ausgeliefert und all den Grausamkeiten, zu denen der menschliche Geist fähig war. Sterben würde ich. Nur die Art und Weise konnte ich jetzt noch selbst bestimmen und vielleicht existierte eine winzige Chance, mein jämmerliches Leben doch noch zu retten. Einen Versuch war es wert.
    Der Mann berührte mich an der rechten Hand. Ich fühlte einen Lederriemen, der über meinen Unterarm gezogen wurde, und einen Stoff an meinem linken Ellenbogen. Wenn es diese winzige Chance tatsächlich gab, dann war jetzt der Zeitpunkt, sie zu nutzen. Es musste schnell gehen. Verflucht schnell.
    Ich öffnete die Augen. Als hätte der Arzt den Schlag meiner Lider gehört, drehte er den Kopf zu mir. Er schien überrascht und zuckte zurück. Gleichzeitig bäumte ich mich auf und fasste ihn am Kragen. Ich zog ihn ruckartig zu mir. Meine Arme schnellten nach vorne als wären sie bis zum Anschlag gespannte Katapulte. Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug, hatte ich meine Beine von dem silberglänzenden Tisch gehoben und mich so schnell es mir möglich war hoch gedrückt . Die Tür stand offen. Ich hätte fliehen können. Aber ich tat es nicht. Ich stand da, sah den Arzt am Boden liegen und beobachtete seinen Versuch, sich aufzurichten. Vermutlich verursachte das silberne Tablett neben dem Metalltisch meine Bewegungsunfähigkeit. Ein Tablett, auf dem meine ganz persönliche Hölle serviert worden war. Darauf war eine Sammlung unterschiedlicher Sägen aufgelegt, neben Skalpellen und Zangen. Auch ein Hammer lag auf dem Tablett. Dieser Mann wollte mich auf das Grausamste quälen u nd als Abschluss – egal,

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