Das Tahn-Kommando
völlig gaga.«
»Mach keine Scherze«, antwortete Sten. »Du hörst dich schon an wie der Ewige Imperator.«
»Du packst?«
»Ich muss mich schon wieder verabschieden. Ich siedle um in unser Versteck.«
»Nein«, sagte Haines und kam wieder auf den Punkt.
»Ich meine, du gehst diesmal wirklich. Du und dein klobiger Freund.«
»Mmhmmm.«
»Wir haben unseren berühmten Dr. Knox gefunden.«
Haines warf ein Fiche auf Stens Tisch.
»Erzähl doch mehr davon.«
»Dr. John Knox heißt eigentlich Har Stynburn; wurde aus dem Mercury Corps rausgeworfen. Das Urteil des Kriegsgerichts trägt das Siegel: ›Nur dem Geheimdienst zugänglich‹«
Sten verspürte eine Woge der Erleichterung.
Wenigstens hing niemand drin, der zur Zeit aktiv im Dienst des Imperiums stand.
»Es sieht ganz so aus, als wäre Dr. Stynburn, dessen Ansichten schon immer recht militant gewesen waren, einem Befriedungsteam als Mediziner zugewiesen worden. Es ging um irgendeinen Planeten – die Details sind auf dem Fiche –, den das Imperium nicht so recht unter Kontrolle kriegen konnte. Die Eingeborenen dieses Planeten wollten eigentlich nichts«, sagte Lisa. »Außer Stahlwaffen. Dr. Stynburn sorgte dafür, dass die Speerspitzen und so weiter stark radioaktiv waren. Beschäftigt ihr euch eigentlich immer mit derlei Aufträgen?«
»Hör schon auf, Lisa.«
»Tut mir leid, aber ich komme aus einer ganz anderen Ecke. Wie auch immer, die Eingeborenen kratzten ab – die weiblichen jedenfalls, denn der Planet war ein Matriarchat. Da die Lebenserwartung der Eingeborenen sehr kurz war, konnte Stynburns Team bei seiner Abreise vermelden, dass der Planet für die Besiedlung gesäubert sei. Leider sang jemand wie ein Kanarienvogel, und Dr. Stynburn wurde vors Kriegsgericht gestellt.«
Inzwischen hatte Sten das Fiche in sein Sichtgerät auf dem Schreibtisch geschoben und hörte Haines nur noch mit halbem Ohr zu.
»Degradiert. Keine Haftstrafe … verdammt … sie hätten ihn verbannen sollen … hat sich herumgetrieben … keinen Eintrag über folgende Arbeitsverhältnisse …« Er schaltete das Gerät ab und blickte Lisa an.
»Keinerlei Vermerke«, sagte sie. »Aber wir haben ihn gefunden. Er befindet sich nicht mehr auf der Erstwelt.«
»Wo ist er?«
»Er versteckt sich auf einem Planeten namens Kulak.« Haines reichte Sten noch ein Fiche.
»Wie hast du ihn so schnell gefunden?«
»Nachdem du uns darauf aufmerksam gemacht hast, dass unser Dr. Knox ein wenig egozentrisch sein muss, fragte ich mich, ob er nicht vielleicht dumm genug ist, seine Karriere weiterzuverfolgen, anstatt möglichst unauffällig unterzutauchen. Und siehe da:
Dr. Block – sein neuer Name ist William Block – ist der Vertragsmediziner auf Kulak.«
Sten fütterte auch dieses Fiche in seinen Betrachter, überflog die allgemeine Beschreibung und wechselte mehrfach die Gesichtsfarbe von Weiß nach Grau und wieder zurück. »Ich hätte bei Mantis bleiben sollen«, murmelte er vor sich hin. »Dort müsste ich nur ab und zu in einen Schlamassel springen, wo die Chancen nicht schlechter als zehntausend zu eins stehen. Aber ich müsste mich nicht für dumm verkaufen lassen.«
»Hast du schon mal was von Kulak gehört?«
Sten hielt sich nicht länger mit der Erklärung auf als nötig. Kulak war ein kleiner Planetoid mit giftiger Atmosphäre und tödlicher Umgebung, der ungefähr zwischen dem Ende der Galaxis und Nirgendwo lag. Das einzig Interessante an ihm war die Tatsache, dass es dort kristalline Lebensformen gab, die wie Pflanzen wuchsen. Eines dieser kristallinen Metalle war unglaublich leicht, aber weitaus härter als jedes herkömmliche Metall im gesamten Imperium. Seine chemischen Eigenschaften und eine Beschreibung waren auf dem Fiche enthalten.
Sten war die Substanz jedoch auch so vertraut. Er selbst hatte das Messer, das in seinem Arm versteckt war, damals im »Höllenwelt« -Sektor, der Strafabteilung Vulcans, aus genau diesem Material angefertigt. Der Arbeitssektor – Areal 35 – war exakt Kulaks Umgebung nachempfunden gewesen, bis hin zu der Tatsache, dass sämtliche Arbeiter, die dahin verdammt wurden, dort auch umkamen.
Und jetzt verlangten sie von Sten, dass er nach Areal 35 zurückkehrte. Er war so erschrocken wie noch nie in seinem Leben.
Sten konzentrierte sich und las weiter. Nach seiner Entdeckung war Kulak von der Entdeckungsfirma verlassen worden. Jahre später wurde der Planetoid von unabhängigen Bergleuten wiedereröffnet, zähen Männern und
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