Das Tal Der Abenteuer
ihm suchen gehen.
»Bestimmt hat er sich verirrt«, schluchzte sie.
»Und wir werden uns auch noch verirren, wenn wir jetzt in der Nacht im Gebirge umherkraxeln«, erwiderte Philipp.
»Er hat den Öffner wahrscheinlich nicht gleich gefunden.
Und dann wollte er nicht durch die Dunkelheit gehen.
Morgen früh ist er bestimmt wieder da.«
Es war wirklich zu dunkel, um irgend etwas zu unternehmen. Dina machte das »Bett«, und sie legten sich nieder. Lucy weinte still vor sich hin. Was mochte nur mit Jack passiert sein?
Da hörten sie plötzlich draußen etwas umherkrabbeln.
Das Farnkraut wurde zur Seite geschoben. Erschreckt fuhren sie in die Höhe. War es Jack, oder hatte man ihr Versteck gefunden?
»Hallo!« ertönte Jacks vertraute Stimme. »Seid ihr alle da?«
Er knipste die Taschenlampe an und blickte in drei freudestrahlende Gesichter. Lucy erdrückte ihn fast.
»Jack! Wir dachten schon, du hättest dich verirrt. Was hast du nur so lange gemacht? Wir sind ja so hungrig!
Hast du den Dosenöffner mitgebracht?«
»Ja, ich habe ihn – und eine Menge Neuigkeiten dazu.
Was haltet ihr von einer anständigen Mahlzeit? Dabei erzähle ich euch dann alles ausführlich.«
Eine Enttäuschung für die Männer
Wieder einmal wurden Dosen geöffnet. Kiki gluckste selig, als er die von ihm so geliebten Ananasstückchen entdeckte. Lucy schmiegte sich dicht an Jack. »Was hast du erlebt? So erzähle doch endlich!«
»Erst muß ich mal einen Bissen nehmen.« Jack machte es Spaß, die ändern ein wenig auf die Folter zu spannen.
Andererseits brannte er aber selber darauf, seine Erlebnisse zu erzählen. Und so begann er denn alsbald mit seiner Geschichte.
»Das Flugzeug ist also zurück?« unterbrach Philipp ihn erregt. »Sind die beiden Gauner wieder da?«
Jack berichtete von den vier Männern. Als Lucy von dem Gefangenen hörte, schmolz ihr Herz vor Mitleid.
»Nun dämmert’s allmählich bei mir«, sagte Philipp schließlich. »Irgendwo in diesem Tal ist ein Schatz verborgen. Vielleicht gehört er den Leuten, deren Häuser abgebrannt sind. Die beiden Männer haben Wind davon bekommen und sich eine Karte verschafft, auf der das Versteck verzeichnet ist. Aber sie können die Karte nicht lesen. Und deshalb haben sie einen Mann in ihre Gewalt gebracht, der den Weg kennt und sie führen soll.«
»So ist es«, fiel Jack ein. »Es ist ein Ausländer.
Vielleicht wohnte er früher in diesem Tal und hat die Sachen sogar selber mit versteckt. Sie haben ihn gefesselt und wollen ihn zwingen, das Versteck zu verraten. Und sie werden ihn so lange hungern lassen, bis er es tut.«
»Was für gemeine Kerle!« rief Dina.
»Glaubst du, er wird ihnen das Versteck zeigen?« fragte Lucy.
»Das hoffe ich zu seinem eigenen Besten«, erwiderte Jack. »Hört mal, wollen wir den Männern nicht folgen?
Dann kriegen wir heraus, wo der Schatz sich befindet. Sie können ja unmöglich alles auf einmal wegbringen.
Vielleicht könnten wir noch etwas von den gestohlenen Sachen retten, denn diesen Burschen gehören sie doch bestimmt nicht.«
»Was können das bloß für Sachen sein?« meinte Lucy, die im Geiste große Goldbarren und glitzernde Juwelen vor sich sah.
»Keine Ahnung!« Jack zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, wir befinden uns irgendwo tief im europäischen Festland. Hier ist doch vor kurzem Krieg gewesen. Und ihr habt wohl davon gehört, daß viele Menschen, gute und böse, alle möglichen Schätze an merkwürdigen Orten versteckt hatten. Vielleicht stammen die Sachen daher.
Die Männer sprechen wohl englisch, sind aber keine Engländer. Ich tippe eher auf Südamerikaner.«
Schweigend überdachten die ändern, was Jack gesagt hatte. Er hatte wahrscheinlich recht. Aber der Gedanke, den Männern zu folgen, gefiel Lucy nicht im mindesten.
Wenn sie nun dabei entdeckt und gefangengenommen wurden?
»Philipp und ich werden morgen die Verfolgung aufnehmen«, sagte Jack. »Ihr Mädels bleibt am besten so lange hier.«
Lucy war heimlich erleichtert über diesen Vorschlag, aber Dina rief aufgebracht: »Das könnte euch so passen, das ganze Abenteuer für euch allein zu haben! Nein, daraus wird nichts! Ich komme mit.«
»Das geht aber nicht!« Jack knipste seine Lampe an und leuchtete Dina ins Gesicht. »Natürlich! Ich dachte mir schon, daß du wütend aussehen würdest. Aber dazu ist doch gar kein Grund vorhanden, Dina! Schließlich habt ihr Mädels gestern nachmittag ein Abenteuer ganz für euch allein gehabt, als ihr die
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