Das Tal Der Abenteuer
Das ist einer von den Wegweisern zum Schatz.«
»Und hier ist ein schiefer Baum«, zeigte Dina. »Aber wo sollen wir die Wegweiser denn finden? Wir können doch nicht das ganze Gebirge durchwandern, um nach merkwürdigen Felsen, schiefen Bäumen und ähnlichen Dingen zu suchen.«
»Natürlich nicht«, sagte Jack. »Nein, wir müssen richtig von Anfang anfangen, und zwar bei dem Wasserfall. Hier hat Otto auch den Weg vom Kuhstall zum Wasserfall gezeichnet. Den können wir uns schenken. Wir beginnen also an der Stelle, wo das Wasser aus dem Berg strömt.
Dort schauen wir uns nach dem schiefen Baum um. Und von dort gehen wir zum nächsten Wegweiser. Was war es doch gleich? Ach ja, eine große Fläche von ganz glattem, schwarzem Stein. Dann geht es weiter zu einer Quelle und von dieser zu dem Felsen, der wie ein Mann aussieht.
Dort werden wir dann den Schatz finden.«
Lucy stieß einen Seufzer aus. Ihre Augen funkelten.
»Kommt zurück zum Wasserfall! Und dann geht’s auf Schatzsuche.«
Jack faltete die Karte zusammen und sah lächelnd in die drei erregten Gesichter vor sich. »Wir werden gar nichts mit dem Schatz anfangen können, wenn wir ihn finden, denn wir sind ja in diesem Tal eingesperrt. Aber es macht doch Spaß, danach zu suchen.«
Sie setzten ihren Weg fort und beschäftigten sich die ganze Zeit über mit ihrem Plan. Wenn sie nun wirklich den Schatz fanden, den die Männer vergeblich gesucht hatten? Was würde Bill nur dazu sagen? Sicher würde er gern dabei sein. Er sagte ja immer, daß die Kinder in Abenteuer zu stolpern pflegten.
Als sie den Wasserfall erreichten, hatte sich die Sonne verzogen. Riesige, schwarze Wolken hingen über dem Berg, und schon fielen einzelne, große Tropfen. Besorgt blickten die Kinder zum Himmel.
»O je!« rief Philipp. »Gleich gibt es einen Guß. Da hat es keinen Sinn, weiterzuarbeiten. Kommt schnell in die Höhle, bevor wir quatschnaß werden! Da, jetzt geht es richtig los!«
Die Kinder hatten gerade noch Zeit, in ihre gemütliche Behausung zu kriechen. Schon kam der Regen in Strömen herab und rauschte mit dem Wasserfall um die Wette.
»Regne, soviel du willst!« rief Jack hinaus. »Aber morgen muß die Sonne scheinen. Wir gehen auf Schatzsuche!«
Wegweiser zum Schatz
Erschöpft fielen die Kinder in einen tiefen Schlaf. Es regnete die ganze Nacht hindurch. Aber gegen Morgen klärte es sich auf, und die Sonne erschien an einem wolkenlosen, zartblauen Himmel. Lucy schob die triefenden Farnwedel zur Seite und schaute hinaus.
»Alles ist frisch gewaschen und glänzt wie neu!« rief sie entzückt. »Seht doch nur!«
»Ein Tag wie zur Schatzsuche geschaffen«, sagte Jack.
»Hoffentlich trocknet die Sonne das Gras bald. Sonst bekommen wir nasse Füße.«
Dina nahm ein paar Dosen vom Brett herunter. »Nur gut, daß wir so viele Konserven haben. Sind eigentlich noch welche in dem Busch, in dem wir sie zuerst versteckt hatten, Jack?«
»Eine Menge. Vorgestern holte ich ein paar für Otto heraus, aber es sind immer noch viele da. Wir können sie gelegentlich holen.«
Sie rafften den Farnvorhang zur Seite, setzten sich auf das Moos und begannen zu frühstücken. Ein tiefblauer Himmel wölbte sich über den fernen Bergen.
»Wollen wir nun gehen?« fragte Jack, als sie mit dem Frühstück fertig waren. »Kiki, nimm den Kopf aus der Konservendose! Es ist nichts mehr drin.«
»Wie schade!« krächzte der Papagei. »Armer Kiki!«
Die Kinder kletterten aus der Höhle. In der heißen Sonne trocknete alles im Nu. Staunend betrachteten sie die dampfenden Felsen.
Jack wandte sich an Dina. »Haben wir auch etwas zu essen mit?«
Dina klopfte auf ihre Tasche. »Keine Angst, es ist für alles gesorgt.«
»Wir müssen zuerst zu der Stelle gehen, an der der Wasserfall aus dem Berg kommt«, sagte Jack. »Ich werde vorangehen.«
Bald standen die Kinder oberhalb des Falles und schauten wieder auf den gewaltigen Strom, der aus dem Berg hervorschoß. Er war heute doppelt so breit und noch wilder als am Tage vorher.
»Das Grundwasser ist durch den Regen gestiegen«, erklärte Philipp. »Deshalb ist der Wasserfall heute noch stärker.«
»Ja, das stimmt!« rief Jack mit erhobener Stimme, um das Brausen des Wassers zu übertönen. »Kiki, hör endlich damit auf, in mein Ohr zu kreischen!«
Der Wasserfall regte den Papagei furchtbar auf. Er tobte und schrie wie wahnsinnig, so daß Jack ihn schließlich von seiner Schulter vertrieb. Da suchte er gekränkt das Weite.
»Jetzt
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