Das Tal Der Abenteuer
Schlafzimmer der alten Leute. Das war eine kleine Höhle neben dem Wohnzimmer, in dem sie gegessen hatten. Dort lag ein ganzer Stapel von sauberen Wolldecken. Die alten Leute wollten sich nicht davon abbringen lassen, den Kindern ihr Schlafzimmer abzutreten.
»Wir können auf Stühlen schlafen«, sagte der alte Mann. »Das macht uns nichts aus.«
Die Frau deckte Lucy sorgfältig zu und gab ihr einen Gutenachtkuß. »Sie hält mich wohl für ihr Enkelkind Greta«, sagte Lucy. »Ich bringe es einfach nicht übers Herz, sie zu enttäuschen.«
Am nächsten Morgen bekamen die Kinder ein reichliches Frühstück. Danach machte sich Jack auf den Weg zum Eingang, um die erste Wache zu übernehmen.
Philipp sollte ihn nach zwei Stunden ablösen.
Der Knabe ließ sich auf dem Rand der Eingangshöhle unter der großen Steinplatte nieder. Es war ein schöner, sonniger Morgen. Die anderen Kinder waren in die erste Schatzhöhle gegangen, um die Figuren näher zu betrachten. Der alte Mann wollte ihnen etwas von ihrer Herkunft und ihrer Geschichte erzählen.
Jack hatte eine herrliche Aussicht von seinem Platz. Er schaute über die hohen Berge, die sich unübersehbar in die Ferne türmten. Die Tannenwälder darauf sahen von hier wie kurz geschnittenes Gras aus. Er nahm das Fernglas an die Augen. Vielleicht konnte er ein paar Vögel entdecken.
Aber hier oben gab es nur wenige Vögel. Sorgfältig suchte Jack den ganzen Berg ab.
Da bekam er plötzlich einen furchtbaren Schreck. Er hatte sein Glas auf einen Busch gerichtet, hinter dem er eine Bewegung zu bemerken glaubte. Ob es ein Tier war?
Er stellte das Glas schärfer ein. Nein, das war kein Tier.
Klar und deutlich erkannte er den Kopf von Juan, der ebenfalls durch ein Fernglas sah. Und dieses Fernglas war direkt auf Jack gerichtet.
Der Junge erstarrte förmlich zu Stein. Unbeweglich schaute er weiter durch das Glas. Aber auch Juan verlor ihn keinen Moment aus den Augen. Der Gauner war also noch einmal ausgezogen, um nach dem Schatz zu suchen. Befand er sich zufällig auf diesem Berghang, oder hatte Otto ihm die gleiche Karte gegeben, die die Kinder besaßen?
»Nun habe ich alles verraten«, dachte Jack verstimmt.
»Ich brauche nur noch in dem Loch hier zu verschwinden, und er weiß ganz genau, wo der Eingang ist. Wenn ich aber weiter hinaufklettere, wird er mich verfolgen. Ich sitze schön in der Klemme.«
Juan kniete neben dem Busch und hielt sein Glas unausgesetzt auf Jack gerichtet. Er würde sich keine Bewegung des Knaben entgehen lassen, das war klar.
Dabei konnte er aber nicht erkennen, daß dieser vor einer Höhle saß. Jack beschloß, seinen Platz zu verlassen und den Berg hinaufzuklettern. Dann würde Juan ihm folgen und den Eingang vielleicht überhaupt nicht finden.
Er war gerade im Begriff, seinen Plan auszuführen, als Philipp neben ihm erschien. »Ich bin dran, Sprossel!« rief er. »Wonach schaust du denn da?«
»Schade, daß du gerade jetzt kommst. Dort unten an dem Busch hockt Juan. Er hat sein Fernglas auf mich gerichtet – und jetzt natürlich auch auf dich. Ich wollte gerade den Berg hinaufkraxeln, um ihn von dem Eingang abzulenken. Aber nachdem du neben mir aufgetaucht bist, weiß er natürlich, daß hier eine Höhle ist. Er wird im Nu oben sein.«
»Himmel!« rief Philipp entsetzt. »Wir müssen sofort die ändern warnen.«
»Das ist das einzige, was wir tun können.« Jack sprang in die Höhle zurück. »Komm! Juan wird nicht lange Zeit brauchen. Ach verflixt, warum habe ich nur nicht daran gedacht, daß er sich bereits hier herumtreiben könnte?«
Schnell liefen sie durch die vielen Höhlen zurück. Die ändern befanden sich in dem kleinen Wohnzimmer.
Aufgeregt berichtete Jack, was sich ereignet hatte. »Wir müssen uns verstecken!«
Die alten Leute schüttelten verständnislos den Kopf. Sie schienen nicht recht zu begreifen, was Jack erzählte.
Verstecken wollten sie sich jedenfalls nicht.
»Wir haben nichts zu befürchten«, sagte der Mann voller Würde. »Man wird uns nichts tun.«
»Sie haben sehr viel zu befürchten!« rief Jack verzweifelt. »Verstecken Sie sich mit uns zusammen!«
Aber die beiden waren nicht zu überreden. Jack konnte sich nicht länger mit ihnen aufhalten. Hastig drängte er die Mädchen aus dem Zimmer.
»Gehen wir in die Stalaktitenhöhle?« fragte Dina. Jack nickte. Aber als sie zu den schweigsamen Standbildern kamen, zögerte er. War hier nicht ein besseres Versteck?
Wie wäre es, wenn sie sich einfach in
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