Das Tal Der Abenteuer
diese Schufte haben ihn mißhandelt, um aus ihm herauszupressen, wo der Schatz sich befindet.«
Philipp war ganz empört. »Und dann haben sie ihn zurückgebracht und, so krank wie er war, auf der Straße liegenlassen.«
»Höchstwahrscheinlich. Diese Burschen schrecken vor nichts zurück.« Wieder läutete das Telefon. Bill nahm den Hörer ab.
»Der Sturm nimmt zu«, berichtete er. »Wir müssen unsern Ausflug bis morgen verschieben. Schade, daß es so weit zu euch nach Hause ist, sonst hätten wir noch schnell deine Mutter besuchen können.«
Noch am gleichen Nachmittag telefonierte Philipp mit seiner Mutter. Es war zwar nur ein Dreiminutengespräch, und Frau Mannering war so aufgeregt, daß sie kaum ein Wort hervorbringen konnte. Dafür hatte Philipp aber um so mehr zu erzählen. Viel zu früh wurden sie vom Amt getrennt.
In der Nacht heulte der Sturm so unheimlich und wild ums Haus, daß Philipp ein paarmal aufwachte. Nun war er doch froh, daß sie nicht abgeflogen waren. Er schlief in einem sehr bequemen Bett, das man in der Gefängniszelle aufgestellt hatte. »Zum erstenmal verbringe ich eine Nacht im Gefängnis«, sagte er strahlend zu Bill.
»Nun, ich hoffe, es wird auch das letztemal sein. Ein Gefängnis ist kein angenehmer Aufenthalt, mein Junge.«
Der nächste Morgen war sonnig und schön. Der Sturm hatte sich ausgetobt. Gleich nach dem Frühstück kam Bills schneller, großer Wagen vorgefahren. Die beiden stiegen ein. Bill drückte auf den Startknopf, und sie brausten davon. Achtzig, hundert, hundertzwanzig, hundertvierzig Stundenkilometer und noch mehr! Philipp war begeistert.
»Der hat Tempo! Komisch, daß ein Auto immer schneller zu fahren scheint als ein Flugzeug, wenn man darin sitzt. Man braust einfach nur so voran.«
Auf dem Flugplatz sahen sie zwei Flugzeuge mit schwirrenden Propellern. Daneben standen elf Männer, die Bill grüßten. Er schickte Philipp in seine Maschine.
Nachdem er kurz mit seinen Leuten gesprochen hatte, kam er mit fünf Männern hinterher. Die ändern stiegen in das zweite Flugzeug. Die Motoren brüllten auf. Bills Maschine flog zuerst ab, die andere folgte. Sie gewannen rasch an Höhe und nahmen Kurs nach Osten.
Philipp atmete erleichtert auf. Endlich geschah etwas!
Bald würde er die ändern Kinder wiedersehen. Nachdem sie eine lange Zeit geflogen waren, wandte sich Bill zu ihm um. »Wir nähern uns jetzt eurem Tal. Sieh mal zu, ob du es erkennen kannst.«
Philipp schaute hinunter. »Ja, das ist es! Da unten stehen vier Flugzeuge, dort müssen wir landen. Passen Sie aber gut auf, ob nicht jemand in der Nähe ist! Diese Burschen schießen immer gleich.«
Das Flugzeug glitt hinab, nahm Kurs gegen den Wind und setzte ruhig auf. Das zweite folgte dicht dahinter.
Die Maschinen stoppten, alles war still. Bill wartete ein Weilchen, ob sich jemand zeigen würde. Als sich nichts rührte, stiegen sie aus.
Bill befahl seinen Leuten, sich zu zerstreuen und die Gegend gründlich zu durchsuchen. Bald rief einer von ihnen: »Hallo, hier ist jemand! Zusammengeschnürt wie ein Bündel!«
Es war Pepi. Er war halbtot vor Kälte und Hunger und so froh, endlich befreit zu werden, daß er sich nicht weiter über die vielen Fremden wunderte.
»Schließt ihn in der Hütte ein!« befahl Bill. »Wer mag ihn wohl gefesselt haben?«
»Keine Ahnung!« Philipp war ganz erstaunt. »Und sehen Sie nur, Bill! Dort liegen zwei von unseren Koffern.
Sie müssen vom Baum gefallen sein. Das ist ja merkwürdig!«
»Nun haben wir noch mit sieben Männern zu rechnen«, stellte Bill fest. »Wir wollen zu den Höhlen gehen. Paßt gut auf, Leute, daß wir nicht in einen Hinterhalt geraten!«
Philipp zeigte ihnen den Weg. Erstaunt betrachtete Bill das Tal, die sich auftürmenden Berge, die abgebrannten Häuser. Hier waren die Kinder also in dieses aufregende Abenteuer verwickelt worden.
»Hören Sie den Wasserfall?« fragte Philipp eifrig.
»Gleich werden wir ihn sehen.«
Überrascht von dem gewaltigen Anblick und dem Brausen des Wassers blieben die Männer stehen. Sie sagten nicht viel, denn sie waren an allerlei gewöhnt und ließen sich nicht leicht aus der Fassung bringen. Aber man konnte doch sehen, daß der Wasserfall einen großen Eindruck auf sie machte.
»Nun kommen wir bald zu dem Höhleneingang«, sagte Philipp. »Wir müssen vorsichtig sein. Ich gehe am besten voran.«
Ein aufregendes Ende
Jack, Dina und Lucy saßen noch immer mit den beiden Alten in der Sternenhöhle. Sie
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