Das Tar-Aiym Krang
hineinzulegen, was meinst du?«
Er schüttelte zweifelnd den Kopf. »So etwas würden ihre Leute bemerken. Du weißt doch, wie vorsichtig sie ist.«
»Nicht, wenn wir es als einen Frosch oder so etwas tarnen!« Sie strahlte. »Ja, ein Frosch, ich bin ganz sicher, daß man das machen könnte. Wasserdicht, klein, aber immer noch imstande, eine tödliche Ladung abzugeben. Und du könntest... äh... den Wächter die ein, zwei Minuten schlafen lassen, die man braucht, um das Ding ins Wasser zu legen.«
»Das klingt nicht schlecht, Liebste. Ja, Teleen, das glaube ich auch!« Er hob sie hoch und küßte sie sanft. »Nur eine Frage. Warum ist dir so etwas nicht schon lange eingefallen?«
Ihr Mund verzog sich zu einem bösen Lächeln, das
– wenn sie das gewußt hätte! – fast eine Kopie des Lächelns ihrer Tante war. »Oh, irgendwie habe ich schon immer daran gedacht. Aber bis heute morgen war ich nicht richtig dazu inspiriert! Seit heute bin ich endgültig überzeugt, daß sie rettungslos dem Wahnsinn verfallen ist. Es ist ja geradezu eine Wohltat, ihr den ewigen Schlaf zu vermitteln.«
Rashallaila Nuaman schaltete den Bildschirm ab und lächelte. Die Großzügigkeit und die Besorgtheit ihrer Nichte waren... nun, erschütternd. Also hatte sie jetzt endlich genügend Mut zusammengekratzt, um die Sache tatsächlich zu planen! Höchste Zeit. Aber diesem Fleischkloß van Cleef solches Wissen anzuvertrauen! Ts! Ts! Schlechtes Urteilsvermögen, kläglich. Wie man sich nur in einen Automaten tatsächlich verlieben konnte. Eine solche Null! Oh, im Bett war er ohne Zweifel ein Könner. Aber sonst ein Nichts, eine Null. Freundlich und liebevoll, ohne Zweifel. Wie ein großes Hündchen. Na schön. Sollten sie doch an ihrem Spielchen Spaß haben. Für Teleenwürde das eine gute Übung sein. Ihr Selbstvertrauen heben und all das. Aber am Ende würde man das arme Ding wieder in die Wirklichkeit zurückrufen müssen. Ihr einen kleinen Schock verpassen. Sie grinste über die Doppelbedeutung des Wortes. Solche Spielereien waren nicht übel, aber nicht während der Geschäftszeit. Und das brachte sie auf den Gedanken, den Hausmeister anzuweisen, all die hübschen kleinen Fröschlein zu entfernen. Für eine Weile zumindest. Aber keine Vergeudung. Vielleicht morgen zum Dinner.
Sie hatte ihr Lauschgerät ein paar Augenblicke zu früh ausgeschaltet. Drunten war ihrer Nichte noch etwas anderes eingefallen.
»Außerdem sollten wir das alte Miststück beschäftigt halten, Rory. Während wir das hier planen. Ein völliger Idiot ist sie ja schließlich nicht, weißt du.«
»Ich denke, das ist eine gute Idee«, sagte van Cleef und ließ seine Muskeln spielen. »Du wirst dir schon etwas einfallen lassen.«
Ihr Gesicht leuchtete. »Mir ist schon etwas eingefallen. Und ob mir etwas eingefallen ist!« Sie wandte sich ab und ging an den Schreibtisch. Sie drückte einen verborgenen Schalter und blickte in den Bildschirm eines TV-Phons, von dem sie wußte, daß ihre Tante es nicht abhören konnte. Das war das einzige Gerät im ganzen Anwesen, das sie selbst überprüft hatte. Sie tippte blitzschnell eine Reihe von Zahlen und stellte damit über ein geheimes Relaissystem eine Verbindung mit einem fernen Sektor des Weltraums her.
Nach einer Weile leuchtete der Bildschirm auf, und ein Gesicht begann Gestalt anzunehmen.
»Ich wünsche dir gutes Licht, Amuven DE, möge dein Haus stets mit Staub gefüllt sein.«
Das Gesicht des AAnn-Geschäftsmannes verzog sich zu einem spitzzahnigen Lächeln. »So sei es immer, so sei es immer. Freut mich, wieder von Ihnen zu hören, Madam Rude!«
9
Flinx hatte schon eine Weile schweigend durch die Hauptaussichtsluke des Salons hinausgestarrt, wohl wissend, daß jemand hinter ihm war. Aber sich plötzlich umzudrehen wäre peinlich gewesen. Jetzt wandte er sich langsam um, sah die beiden Gelehrten und erkannte, daß er sich gar nichts hätte zu denken brauchen. Keiner von beiden achtete auch nur im geringsten auf ihn. Sie hatten sich Clubsessel hergeholt und starrten auf das grandiose Chaos des von ihrem Antriebsfeld verzerrten Firmaments hinaus.
»Laß dich von uns nicht stören, Flinx. Wir sind aus dem gleichen Grunde hier wie du. Nur, um die Aussicht zu genießen.« Der Philosoph wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Luke und den vom Dopplereffekt verzerrten Sonnen zu, die viel schärfer glühten, als sie das in ihrem Normalzustand konnten.
Aber um Flinx' Konzentration und Stimmung war es geschehen. Er sah
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