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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Kind.«
    Das Kind blitzte ihn jetzt hasserfüllt an und tastete nach der Haube in seinem Schoß.
    »Bemüht Euch nicht. Der französische Perlenbogen steht Euch besser zu Gesicht«, bemerkte Samuel kalt und schwang sich von hinten auf die Bank. »Er enthüllt Euer bemerkenswertes Wesen. Die Welt sollte es endlich zu sehen bekommen.«
    »Was tut ihr hier?«, fuhr sie ihn an und rückte von ihm ab.
    »Ich suche Stille und Verschwiegenheit – Ihr nicht? Beides ist ein seltener Luxus an diesem Hof.«
    »In der Tat, und darum wäre mir lieb, wenn Ihr so lautlos verschwinden würdet, wie Ihr gekommen seid.«
    »Tatsächlich? Ihr wirkt verängstigt, als könntet Ihr ein wenig Aufmunterung brauchen.«
    Cass holte scharf Luft. »Wundert Euch das? Die Männer des Kaisers sind an diesem Hof nicht als das munterste Volk bekannt, sondern als das verschlagenste.«
    Samuel van Berck schüttelte tadelnd den Kopf. »Was ist nur aus der guten jahrhundertealten Feindschaft zwischen England und Frankreich geworden?«
    »Die ist vorbei.«
    »Zumindest für Euch, nicht wahr? Nun, die Franzosen sind große Poeten. Du sanfte Taube im Felsennest, erhöre mich und schenk mir deine Gunst, erlöse, heile, liehe mich ... und Lügner.«
    Cass sprang von der Bank auf. »In drei Teuf- ... Zum Himmel! Wer seid Ihr, was wollt Ihr von mir?«
    Samuel van Bercks Miene versteinerte. »Ich? Nichts. Schon gar nicht Erlösung durch Tauben im Felsennest. Das schwöre ich vor Gott. Ich bin nur beauftragt, Euch zu warnen.« Auch er erhob sich.
    Cass wich einige Schritte zurück.
    »Meidet den Marquis Antoine de Selve! Er ist nicht Euer Freund, genauso wenig wie er jemals ein Freund Englands war. Geht auf keinen Fall mehr zu ihm, wenn Euch Euer Leben lieb ist.«
    »Marquis wer?«
    Er fasste sie beim Handgelenk. »Der Mann, der Euch Liebesbriefe ins Gebetbuch schmuggelt. Der Euch umgarnt und betrügt. Oder ist es andersherum?«
    »Nein, nein, was soll das ... Ich ... ich meine, ich kenne diesen Mann überhaupt nicht!«
    »Das würde ich auch wünschen, aber immerhin seid Ihr sein Bettschatz.«
    »Was fällt Euch ein! Ich bin die Vorleserin von Lady Margaret!«
    Samuels Blick fuhr über das grüne Kleid. »Eine großzügige Dame. Lassen wir das alberne Spiel! Das Kleid ist von Dupois. Ihr könnt stolz sein, de Selve stattet nicht alle seine Huren wie Damen aus. Gebt Euch damit zufrieden und sucht Euch einen neuen Liebhaber. Besser noch, einen Ehemann – das ist auf Dauer einträglicher. Nehmt einen alten Bock, dann dürft Ihr auf die Freuden einer langen, reichen Witwenschaft hoffen.«
    Cass holte aus und schlug ihm mit der Giebelhaube in der Hand hart ins Gesicht. Dann raffte sie die Kleider und rannte los.
    Zur Hölle mit dieser unbelehrbaren Kratzbürste! Samuel van Berck rieb sich die schmerzende Wange.
    »Sollte sie für Warnungen nicht empfänglich sein«, hatte Scheyfve ihn angewiesen, »dann müssen wir zu anderen Mitteln greifen. Diese Cass muss vom Hof verschwinden, und wenn es Euren hübschen Hintern kostet!«
    Samuel straffte sich und verließ den Garten. Nicht weit entfernt wartete Nat mit seiner Stute.
    Interessant, der Sekretär hatte sich mit einer Frau getroffen. War das endlich die Braut, von der der Prophet gefaselt hatte? Er hatte eine Frau mit fliegenden Röcken aus dem Garten rennen sehen. Eine ziemlich wütende Braut. Hm. Und ein ziemlich lädierter Bräutigam. Samuel van Bercks Wange zeigte rote Striemen, an seinem Ohr baumelte nach wie vor der Opal. »Und? Wart Ihr erfolgreich«, fragte der Junge so beiläufig wie möglich.
    »Ich hab nur meine Pflicht getan.«
    Das sollte Liebe sein? Sah so aus, als hätte die Lady im grünen Kleid mehr erwartet. Hübsches Kleid. Von Mode war doch in der Nachricht die Rede gewesen.
    »Habt Ihr ’ne Antwort auf den Brief, den ich Euch gab?«
    Samuel van Berck packte den Widerrist des Pferdes, setzte den Fuß in den Steigbügel und schwang sich hinauf. »Du kannst ausrichten, dass französische Kleider mich abstoßen und dass ich Sir Henry Sidneys Interesse an Kettenhemden teile«, knurrte er, schloss die Schenkel um den Leib seiner Stute und stob davon.
    Nats Blicke folgten Samuel van Berck. Er bog nicht in den Weg zu den Jagdwaldungen ein, sondern nahm Kurs auf den Themsepfad Richtung Southwark und London Bridge. Plante er einen Besuch bei seinen Eltern? Natürlich! Das Haus van Berck handelte mit Waffen und gewiss auch mit Kettenhemden. Aber warum wollte ein Spanier eins für König Edwards

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