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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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»Verzeih!«, keuchte er. »Verzeih mir!« Als wäre er entsetzt über sein Vergehen, als müsse er seine Fassung zurückerobern, schloss er für einen Lidschlag lang die Augen. »Bald, wenn unser Bund besiegelt ist, darf ich dich wieder besitzen«, flüsterte er im Ton unbezähmbaren Verlangens. Mon Dieu, selbst in seinen Ohren klang das hinreißend und so männlich.
    Er richtete sich auf und streifte voller Selbstbegeisterung sein Hemd über den Kopf, gab den Blick auf das Muskelspiel seiner mit Kampfnarben veredelten Brust frei. Den Oberkörper eines Kriegers, den die Frauen so gern bewunderten. Den Körper eines Siegers. »Ich kann es kaum erwarten, dass wir einander wieder erkennen, wie es in der Bibel heißt. N’est-ce pas, kleine Betschwester?«
    Cass fuhr hoch.
    Verdammt! Die Betschwester war ein Fehler gewesen.
    »Nenn mich nicht so! Du weißt, ich mag es nicht.« Sie tauchte unter seinem Körper weg, schwang die Beine über die Bettkante. »Ich will bereit sein für den Priester. Ich werde mich anziehen.«
    De Selve fing sich rasch und hielt sie am Arm zurück, warf ihr einen gekränkten Blick zu.
    »Warum so ungeduldig, er wird schon kommen. Glaubst du mir etwa nicht? Habe ich dir mit meiner Geduld nicht meine Liebe bewiesen? Oder hast du mir deine Leidenschaft, dein Gefühl nur vorgespielt? War es dir nur um die Heirat zu tun, den Titel, ein Vermögen?«
    Der Marquis griff nach seinem Hemd. Die Miene des tödlich Beleidigten gelang ihm glaubhaft – gekränkte Ehre lag ihm. »Eine Ehe mit einer ehrgeizigen Gans kann ich jederzeit schließen! Und eine weit vorteilhaftere dazu. Heuchlerinnen und vertrocknete Witwen umsurren mich wie lästige Sommerfliegen.« Eine davon würde er demnächst heiraten. Seine Miene verriet aufrichtige Trübsal.
    Cass verfluchte sich. Was hatte sie getan, warum musste sie ihn so reizen und kränken?
    »Verzeih mir«, sagte sie besänftigend und streckte sich wieder im Bett aus, ihre Haare fächerten sich über den Kissen. »Bitte, Antoine, es war nur die Ungeduld einer ... Braut. Verzeih mir. Du kannst nicht ahnen, wie sehr ich mich auf unsere Heirat freue. Sie bedeutet mir alles.« Wenigstens das war die Wahrheit.
    Der Marquis erlaubte sich ein Zögern, dann lächelte er wie erleichtert und halbwegs versöhnt. »Bien. Ich will dir glauben und nicht nachtragend sein. Es ist noch Zeit, ich werde sie uns köstlich vertreiben.«
    Er zog eine Phiole aus dem Kasten, der auf einem Tisch neben dem Bett bereitstand, und küsste ihre Stirn. »Trink das. Es ist ein wundervoller Likör, eine Essenz der Lust.«
    Cass schüttelte den Kopf. »Ich liebe und begehre dich auch so.«
    De Selve gab den Versuch auf und wählte eine andere Phiole.
    »Dann atme diesen Duft, er ist betörend.«
    Cass schnupperte kurz an dem Fläschchen. »Sandelholz?«
    »Non. Weit wertvoller. Lass dir Zeit und versuche es noch einmal. Ohne hinzuschauen.«
    Cass schloss die Augen und sog den Duft tiefer ein. Er war eine Verheißung, sie weckte in ihr sonnige Bilder. Ihr Liebhaber ließ das Fläschchen unter ihrer Nase kreisen, als wolle er einen Verhungernden mit dem Speck ewiger Sättigung locken. Cass stieß einen ungeduldigen Seufzer aus, erschrak und ließ ihn in verlangendes Stöhnen übergehen. Die körperliche Liebe war für de Selve nun einmal eine hohe Kunst, und er genoss es, wenn sie eine gelehrige Schülerin war.
    Eine von vielen? Was für ein hässlicher Gedanke! Zu spät. »Der Marquis hasst jammernde, drängende Mätressen«, hallte Dupois’ Stimme in ihrem Kopf. »Nicht alle seine Huren stattet er wie Damen aus«, ergänzte der dreiste Spanier. Schluss! Gleichgültig, wofür man sie in der hässlichen Welt des Hofes hielt, sie würde nicht an Antoine zweifeln. Nie. Er war ihr Schicksal, von ihm hing alles ab. Und er hatte viel mehr Grund, an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln – sie war abweisend gewesen.
    »Du bist nicht bei der Sache«, mahnte ihr Liebhaber. Und abwesend, ja. Seine Stimme klang gekränkter denn je. Cass krauste die Nase, schnupperte, um das Ratespiel fortzusetzen. Störend mischte sich dem Duft der tranige Geruch von Talglichtern bei. Bienenwachskerzen waren nur dem König gestattet. Edward. Er ruhte nur wenige Räume entfernt. Ihr Herz klopfte schneller. Gebe Gott, dass er seiner Gesundung entgegenschlief. Vielleicht würde er nachträglich eine Heiratserlaubnis erteilen. Er hatte die Macht dazu, er schätzte sie, und er verehrte ihre tote Mutter.
    Das Knacken von Tannenzapfen, die

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