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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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beistehen, und wir wissen beide, dass einige reformierte Bischöfe und Mitglieder des Kronrates von England so mitleidlos handeln wie Spaniens Inquisitoren. Wie du zweifle ich daran, dass Gott zu irgendeiner Kirche hält.«
    »Unser Sohn sieht das anders. Seine fanatische Verehrung für diese neuen Jesuiten ist grotesk. Diese Papstanbeter sind mir nicht geheuer.«
    »So wie es deinem Vater die Lutheraner nicht waren. Sei beruhigt, noch ist Samuel kein Mönch. Jehan Scheyfve gibt gut auf ihn Acht. Auf sein Anraten hin habe ich Gabriel geschrieben. Er wird kommen. Du weißt, dass mein Onkel großen Einfluss auf Samuel hat ...«
    »Weil er selber einmal Novize war? Soll er ihm von Schweigeexerzitien und Askese vorschwärmen?«
    »Er hat sich aus gutem Grund für die Welt entschieden, genau darum habe ich ihn gebeten zu kommen. Wenn wir Samuel nicht überzeugen können – Gabriel Zimenes schafft es bestimmt. Er hat auch dich gezähmt und aus dem verbohrten Protestanten den Gründer der Opal-Bruderschaft gemacht.«
    »Nein, das warst du allein.«
    »Ich hoffe, es war deine Überzeugung, dass Zukunft allein in der Versöhnung liegt«, mahnte seine Frau.  »Omnia vincit amor , die Losung der Bruderschaft stammt von dir. Eine sehr weise Losung.« Sie zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn auf die Stirn, suchte lächelnd seinen Mund.
    Lambert erwiderte ihren Kuss flüchtig, sie legte ihre Hand fordernd in seinen Nacken.
    Ihr Mann zog sie vom Fenster weg. »Was sollen die Nachbarn von uns denken, Weib?«, raunte er und erwiderte ihr spitzbübisches Lächeln mit leisem Schmunzeln. »Es ist nicht recht, wenn du mich mit meinen eigenen Worten und mit Küssen widerlegst.«
    Im Schutz der Wand zog er sie an sich heran, zeichnete mit dem Zeigefinger seiner Rechten den Schwung ihrer Lippen nach. Lunetta genoss seine Zärtlichkeiten und sparte sich weitere Bemerkungen über die enge Seelenverwandtschaft von Vater und Sohn. Wie Samuel war Lambert in seiner Jugend abwechselnd hohen Idealen und Weiberröcken hinterhergejagt und mit beinahe vierzig Jahren noch immer ein sinnlicher und leidenschaftlicher Mann.
    Wie zum Beweis grub Lambert sein Gesicht in ihr Haar und sog den vertrauten Geruch von Kräutern und Blumen ein, die Lunetta in einer Art schwebendem Gärtchen zog, der über der Themse wie ein Schwalbennest am Hause klebte. Eine Loggia nach dem Vorbild ihrer südlichen Heimat.
    »Und du, meine Schöne?«, fragte er. »Was hat dich so früh aus unserem Bett getrieben? Plagt einen unserer Nachbarn wieder ein eingebildetes Fieber oder das Gliederreißen? Wusste eine Wehfrau nicht weiter, weil ein Kind quer zur Welt kommen wollte?«
    Lunetta senkte halb schuldbewusst den Blick. Lambert missfielen ihre nächtlichen Besuche bei Kranken, da sie seine Frau in den Ruf einer Kräuterhexe brachten. Erst recht, da Lunettas Tinkturen und Medikamente sich als wirksam erwiesen. Anders als die Kuren obskurer Drecksapotheker, Steinschneider und Urinbeschauer waren sie zudem kostenlos.
    »Nein, ich habe keine Nachtbesuche gemacht. Ach Lambert, ich sorge mich. Seit Mitternacht liege ich wach und bete darum, dass Samuel nichts geschieht. Er ist jung. Sein ganzes Leben liegt noch vor ihm. Er sollte studieren, sich verlieben und genießen, was die Welt einem begabten Jüngling zu bieten hat. Er sollte uns nicht helfen.«
    »Er tut es freiwillig.«
    »Nicht ganz. Scheyfve und Sir Henry Sidney haben ihn zu dir geschickt. Und unser künftiger Gast soll glühende Protestantin sein.«
    »Nun, vielleicht begreift Sam endlich, dass Toleranz jedem Christen besser zu Gesicht steht als Verbohrtheit.«
    »Warum muss das Mädchen nur fliehen? Wohl kaum aus Glaubensgründen. Sie soll eine Vertraute von Edward sein. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Verfolgte Bürger und einfache Menschen aufzunehmen ist redlich, aber wir sollten uns nicht in die Hofpolitik verstricken. Das ist Scheyfves und Sidneys Welt, nicht unsere. Und schon gar nicht Samuels.«
    Lambert seufzte. »Beruhige dich. Er ist nicht nur so stur, sondern auch so unverwüstlich, wie ich es war! Und Geheimnisse liegen ihm ja.«
    Lunetta strich mit der Rechten über Papier, das exakt gestapelt auf dem Schreibtisch ihres Mannes lag. »Ob das Mädchen einer der neuen Sekten angehört und sich damit bei Hof verbrannt hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich wünschte nur, die Menschen würden allesamt weniger glühend glauben. Egal, an welchen Gott«, erwiderte Lambert.
    »Wenn wir nur mehr über

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