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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Schmiedzinther los. Den Rest kippen wir in die Themse. Ich sag doch, den Weg bis vor die Stadttore kann man sich mitn bisschen Verstand sparen. Vollkommener Unsinn, diese Müllgesetze! Hat schon mein Vater gesagt.«
    »Danach gehen wir aufn paar Krüge Ale. He, mach Platz, du Läusemelker, wir haben zu tun!«
    Nat drückte sich an eine Mauer und ließ die beiden passieren. Hinter ihnen war die Gasse frei. Gerade wollte er loswetzen, als ihm eine prachtvolle Idee kam.
    »He ihr!«, rief er hinter den beiden Karrenzieher her.
    Einer drehte sich um. »Was is?«
    »Habt ihr Lust, nachher nochn bisschen was draufzuverdienen, statt euch die Nasen blau zu saufen?«
    »Kommt drauf an, wofür?«
    »Ich muss in der Kirche da vorne einen abholen und zur London Bridge bringen.« Das war die Gelegenheit, um fix und unerkannt zum Haus van Berck zurückzukommen.
    Die beiden Burschen musterten ihn argwöhnisch. Nat kramte in seinen Taschen und zog die Kupfermünzen hervor, die er eben von einer Magd der van Bercks erhalten hatte. »Hier.« Für das Glück musste man auch mal etwas springen lassen. »Und das is nur ne Anzahlung. Später gibts das Doppelte noch mal, wenn ihr mich bis Newgate bringt.«
    Er musste dringend zu Master Enoch. Der Prophet erwartete seinen Bericht, und heute gab es was zu berichten, wofür der Seher einen satten Batzen springen lassen würde. Das Ziel schien greifbar nah zu sein. Und er würde am Ende vielleicht endlich genug einstreichen, um sich bei einem Lehrherrn einzukaufen.
    Die Burschen beratschlagten sich. »Du musst es ja ganz schön dicke haben«, sagte der eine schließlich. »Verrätst du uns den Trick, wien Grünschnabel wie du an so viel Geld kommt?«
    »Och, so schlau wie eurer is er nicht. Ich hab mich auf gute Werke verlegt«, erwiderte Nat keck.
    »Angeber! In Ordnung, wir fahren dich, aber wehe, du zahlst nicht.«
    Prachtvoll! »Bin gleich zurück!«, rief Nat und verschwand in Richtung von All Hollows, der Kirche der deutschen Fernhändler. Der Kanzelschwätzer von da wurde im Brückenhaus sehnsüchtig erwartet. War ja wohl klar, wozu.
    Es gab eine Braut mit einem Opal und einen Bräutigam! Genau wie Master Enoch prophezeit hatte. Mit der Liebe zwischen dem Paar schien das allerdings immer noch so eine Sache zu sein.
    Begeistert hatte Samuel van Berck nicht ausgesehen, als er am frühen Abend mit erhitztem Pferd auf das Haus zugesprengt, vom Sattel gesprungen und auf das Haus zugestürmt war. Samuels Hast hatte Nat keine Gelegenheit gegeben, ihre alte Freundschaft wieder aufzufrischen und nach dem Stand der Dinge zu fragen. Hm, wäre sicher auch nicht einfach, einen Kerl dazu zu bringen, von Liebe zu schwatzen. Ihm müsste man den Mund mit Sand ausscheuern, bevor er so was über die Lippen brächte. Siebensakrament!, fluchte Nat im Stillen, ich kann mich schließlich nicht um alles kümmern. Er ballte seine schmale Hand zur Faust und hämmerte gegen eine Seitenpforte von All Hallows.

4.
    Die Braut trug schwarz. Was sonst? Schließlich war sie schwanger, und sie war sich in einem sicher: Der Mann, der das Kind in ihrem Schoß gezeugt hatte, war nicht ihr Freund gewesen, dafür trug sie nach wie vor zu viel Furcht und Zorn in sich. Cass hatte allen Überredungskünsten Lunettas widerstanden. Sie wollte sich nicht schmücken. Allein ihr Haar floss offen über ihre Schultern. Es war ein befreiendes Gefühl, keine Verbände mehr zu tragen, und Hauben jeder Art bereiteten ihr Widerwillen. Sie würde sie als verheiratete Frau noch lange genug tragen müssen, aber niemand konnte sie zwingen, in fröhlichen Kleidern vor den Priester zu treten.
    Langsam stieg Cass die Treppe vom Dachgeschoss zum Kontorflur hinab, mied den Blick in einen Spiegel, der sie im Korridor empfing, und näherte sich zögernd dem Schreibzimmer des abwesenden Hausherrn.
    Sie straffte die Schultern. Sie war entschlossen, dem Mann mit dem Pechhaar, der ihre unentwirrbaren Träume von Turm und Todessturz beherrschte, kühl und würdig entgegenzutreten. Was sie tat, tat sie für das Kind. Sie hatte es empfangen und sich mit diesem Teil ihres dunklen Schicksals versöhnt. Sie würde es – so Gott wollte – gebären. Das Kind sollte ein glücklicheres Leben führen als sie. Ihr eigenes gab sie verloren, genauso wie die Hoffnung, dass sie sich je wieder an alles, was geschehen war, erinnern würde. »Allein die Liebe Gottes ist unwandelbar« , murmelte sie düster.
    Ein dürrer Trost, der einzige, der blieb. Sie verharrte vor

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