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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Amerikaner die Hängenden Gärten noch nicht gefunden haben«, sagte Stretch säuerlich. »Sie müssen derzeit mehr als 150000 Soldaten im Irak haben. Sie hätten inzwischen locker ein starkes Truppenaufgebot entsenden können, das jeden Wasserfall im Zagros-Gebirge östlich von Bagdad, bei Hilleh und Qurna erkundet.«
    West zögerte einen Moment, als ihm eine Idee kam. »Es sei denn …«
    »Was?«
    »Die heutige Stadt Hilleh steht in der Tat auf den Ruinen von Nebukadnezars Babylon«, sagte er. »Aber wenn ich’s genau bedenke, bezieht sich unser Text überhaupt nicht auf Babylon. Hier ist lediglich von den Hängenden Gärten des alten Babylon die Rede. Das alte Babylon.«
    »Soll heißen?«, fragte Pooh Bear.
    »Bedenkt mal eins«, sagte West. »New York. New England. New Orleans. Heutzutage sind viele Städte und Regionen nach älteren Orten benannt. In einigen antiken Texten wird das Babylon des Nebukadnezar auch als Neu-Babylon bezeichnet. Was ist, wenn die Gärten gar nicht in Neu-Babylon waren, sondern in einer älteren Stadt angelegt wurden, die ebenfalls Babylon hieß, aber weit von der neueren Stadt entfernt war, die ihren Namen übernahm. Das ursprüngliche Babylon.«
    »Das würde auch erklären, weshalb die Biographen von Alexander dem Großen die Gärten nicht erwähnten, als er in Babylon Einzug hielt, und weshalb man in der Umgebung von Hilleh keine Spur davon fand«, sagte Stretch. »Sie bekamen lediglich das neue Babylon zu Gesicht, nicht das alte.«
    »Zwei Städte namens Babylon.« Zaid strich über sein spitzes Kinn. »Keine schlechte Idee …«
    Dann leuchteten seine Augen mit einem Mal auf. »Natürlich! Natürlich! Warum bin ich nicht schon längst darauf gekommen?«
    »Worauf?«
    Zaid stürmte zu seiner Truhe und wühlte in den Notizbüchern herum.
    Er sprach dabei weiter, rasch und aufgeregt. »Wenn Sie gestatten, greife ich Captain Wests Idee auf und gehe einen Schritt weiter. Wir gehen heutzutage davon aus, dass Euphrat und Tigris den gleichen Verlauf nehmen wie im Jahr 570 vor Christus. Sie fließen von der Türkei aus nach Südosten, durch den Irak, bevor sie sie sich bei Qurna, im südlichen Marschland, vereinen.
    Nun bedenken Sie Folgendes. Mesopotamien ist das Ursprungsland aller Legenden von einer großen Flut. Oh, die Sage von Noah und der Arche ist nichts als eine schlechte Nacherzählung der Geschichte von Zisudra und seinem Boot, auf dem er Tiere beförderte. Warum ist dem so? Weil die Flutlegenden des Irak von wahrhaftigen Katastrophen handeln – als der Persische Golf über die Küste hereinbrach, das Binnenland überschwemmte, ganze Landstriche abtrug und den Lauf der beiden großen Flüsse dieser Region veränderte. Ein Westler namens Graham Hancock hat dies in einem wunderbaren Buch namens Underworld sehr überzeugend dargestellt. Aha! Hier ist es!«
    Er brachte ein zerlesenes Buch zum Vorschein, schlug es bei einer Irakkarte auf. Darauf waren die beiden Ströme, der Euphrat und der Tigris, deutlich zu erkennen, die sich im Süden des Landes zu einem großen V vereinten:

    Zaid hatte die Städte Hilleh, Qurna und Basra auf der Karte eingetragen.
    Er erklärte. »Nun, so wie wir es auch heute noch tun, errichteten die Menschen im Altertum ihre Städte an den Ufern der beiden großen Ströme. Doch als die Ströme aufgrund der großen Flut umgeleitet wurden, gaben die Menschen ihre alten Städte auf und bauten neue, die sich an den heutigen Ufern der Flüsse befinden.
    Vor vielen Jahren schon habe ich bei meiner Suche nach verschollenen Dokumenten, die sich auf die Hängenden Gärten beziehen, den Standort der aufgegebenen Städte eingezeichnet, Städte, die einst an den Ufern der Flüsse lagen, aber die man einfach verließ, als die Flüsse sich ein neues Bett gruben. Aufgrund dieser Standorte konnte ich den einstigen Verlauf der beiden Ströme feststellen.«
    »Und wo haben sie sich seinerzeit vereint?«, fragte West.
    Zaid grinste. »Genau das wusste ich nicht – dass die Stelle, an der sie zusammenflossen, so wichtig ist.«
    Dann blätterte er schwungvoll um, zu einer zweiten Karte des Irak, nur dass auf dieser ein weiteres V unmittelbar unterhalb des heutigen eingezeichnet war.

    Zaid deutete auf diese neue Vereinigung der beiden Ströme – sie lag südlich von Qurna, etwa auf halbem Weg nach Basra.
    »Die Flüsse«, sagte Zaid, »trafen hier zusammen, bei der Stadt Haritha.«

    Die Halicarnassus stieß in den Irak vor und nahm Kurs auf die im Süden des Landes

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