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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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vorstoßen und von dort aus weiter vorrücken.
    West und sein Team hingegen waren atemlos und ausgepumpt, als sie den Wachturm erreichten.
    »Selbst wenn wir an das Stück vom Schlussstein rankommen«, sagte Stretch, »wie wollen wir es dann wegbringen? Wie wollen wir an den Amerikanern vorbeikommen? Und wenn es sich um ein großes Stück handelt, haben wir es möglicherweise mit einem über zweieinhalb Meter langen und ebenso breiten Block aus massivem Gold zu tun –«
    Pooh Bear verzog das Gesicht. »Immer alles nur schwarz malen, was, Israeli. Manchmal frage ich mich, wieso du überhaupt dabei bist.«
    »Damit ich euch alle im Auge behalten kann«, versetzte Stretch.
    »Wenn wir das Stück nicht in unseren Besitz bringen können«, sagte Wizard, »dann müssen wir es zumindest zu Gesicht bekommen. Lily muss den Gesang des Friedens sehen, der in seine Oberseite eingraviert ist.«
    West beachtete sie nicht.
    Er blickte vom Balkon des Wachturms auf das mächtige Tor der Festung.
    Er musterte die Mole am Fuß der Rampe, die von dem großen Tor herabführte. Sie lag mitten im Wasser, von beiden Wachtürmen aus etwa gleich weit entfernt, und auf ihr stand ein kleiner Marmorpavillon, von vier Säulen getragen. Von Wests Balkon aus waren es etwa 50 Meter bis zu dem Pavillon.
    »Big Ears. Ich brauche ein Spannseil zu dem Pavillon.«
    »Wird gemacht.«
    Big Ears holte sein M16 heraus, schob ein mit einem Greifhaken bestücktes Geschoß in den aufgesetzten Granatwerfer, nahm Ziel und feuerte.
    Das Geschoß zischte in hohem Bogen über die Schlucht und zog das Seil hinter sich her. Dann schoss es nach unten, auf den Marmorpavillon zu, bis der Haken – zong! – an einer Säule hängen blieb und sich festkrallte.
    »Guter Schuss, Bruderherz«, sagte Zoe, die sichtlich beeindruckt war.
    Big Ears schlang das hintere Ende des Seils um eine Fenstersäule des Wachturms und zog es an, bis es straff gespannt war und steil abwärts über die Schlucht hinweg zu dem Pavillon tief unten auf der Mole führte.
    »Lily«, sagte West, »du kommst jetzt mit mir. Halte dich fest. Wir sind zuerst dran.«
    Lily sprang in Wests Arme und schlang die Arme um seinen Hals. Dann hakte West ein kleines Laufrad mit zwei Handgriffen auf das Seil und stieß sich ab – worauf die beiden über die gewaltige Schlucht hinwegrasten, vorbei an Hamilkars Zuflucht, zwei winzige Punkte vor der mächtigen alten Festung – und auf der kleinen Mole landeten, die vor dem düster dräuenden Bauwerk lag.
    »Okay, Zoe, komm runter«, sagte West in sein Funkgerät.
    Zoe sauste mit ihrem Laufrad am Seil herab und kam gekonnt neben West und Lily zum Stehen.
    »Wizard, du bist der Nach –«, sagte West.
    Womm!
    Ein Schuss.
    Laut hallte er in der weiten Höhlenschlucht wider.
    West fuhr herum, sah einen von Judahs Scharfschützen, der am Balkon des anderen Wachturms ein langläufiges Barrett-Gewehr anlegte … und mit einem Mal wurde ihm klar, dass er hier nicht mehr durch die Warbler geschützt war.
    Aber weder er noch Zoe oder Lily wurden von einer Kugel getroffen.
    Bis West plötzlich begriff.
    Der Scharfschütze zielte nicht auf sie.
    Er zielte auf das –
    »Verdammt, nein …«
    Womm!
    Der nächste Schuss.
    Ping! Wosch!
    Das Zugseil wurde in der Mitte durchtrennt, erschlaffte sofort. Die beiden Teile sackten ins Wasser.
    Und mit einem Mal waren West, Zoe und Lily hier auf dieser Mole auf sich allein gestellt, vom Rest des Teams getrennt.
    »Jetzt gibt’s nur noch eins«, sagte West grimmig. Dann sprach er in sein Funkgerät. »Big Ears, Pooh Bear, Stretch. Ihr müsst uns Feuerschutz geben. In vier Sekunden brauchen wir den nämlich!«
    Genau vier Sekunden später wurden sie von Judahs Wachturm aus unter schweren Beschuss genommen.
    Ein Kugelhagel hämmerte auf den Pavillon ein, in dem West, Zoe und Lily in Deckung gingen.
    Rundum schlugen die Geschosse Funken aus dem Gestein.
    Doch dann kam die Antwort von Wests Team, von ihrem Turm aus – donnernde Feuerstöße, auf den gegenüberliegenden Turm gezielt.
    Kugeln zischten über die Schlucht hinweg, von einem Turm zum andern.
    Doch der Feuerschutz zeigte sofort Wirkung – Judahs Männer mussten kurz in Deckung gehen und ihrerseits das Feuer einstellen, und dadurch bot sich West die Fluchtmöglichkeit, die er brauchte.
    »Okay, jetzt!«, schrie er Zoe und Lily zu.
    Sie rannten aus dem Pavillon, die breite Rampe zur Festung hinauf – winzige Gestalten, die auf die mächtige alte Zitadelle zuhielten.
    Sie stürmten

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