Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
Treppe bedeuten immer eines«, sagte Wizard. »Messer irgendwo weiter oben. Sei vorsichtig.«
    West, der wieder die Führung übernahm, warf einen Blick die Treppe hinauf. »Wow. Schaut euch das an …«
    Am oberen Ende der Treppe ragte ein wahrhaft imposantes Bauwerk auf – ein mächtiger Wachturm, der sich gut sechzig Meter über dem Wasserspiegel aus der senkrechten Felswand wölbte.
    Der alte Wachturm stand strategisch günstig, genau an der Hauptbiegung der Höhle. Und unmittelbar gegenüber, auf der anderen Seite des überdachten Wasserlaufes, ragte sein genaues Ebenbild auf: ein weiterer Wachturm, ebenfalls an die Felswand gebaut und nur über eine Treppe zu erreichen, die von einem Senkkäfig auf Wasserhöhe nach oben führte.
    West wollte gerade eine Stufe höher steigen, als –
    »Sind Sie das, Jack!«, rief eine laute Stimme.
    West fuhr herum.
    Das war nicht Kallis gewesen.
    Das war von weiter weg gekommen.
    Von der anderen Seite der Höhle.
    West blickte sich um.
    Und sah einen zweiten Trupp amerikanischer Special Forces auf dem Fußweg auf der anderen Seite des Wasserlaufs stehen, auf der Plattform vor dem Senkkäfig.
    Sie waren aus einem Seitengang in der Felswand gekommen, insgesamt 24 Mann.
    An ihrer Spitze stand ein Mann um die fünfzig, mit stählern schwarzen Augen und grausam entstelltem Gesicht. Dort, wo einst die Nase gewesen war, die man ihm vor langer Zeit abgeschnitten hatte, zeichnete sich nur mehr ein unförmiger Stummel ab.
    Doch das Auffälligste an diesem Mann war nicht sein verwüstetes Gesicht, sondern die Kleidung.
    Er trug mit Stahlkappen verstärkte Stiefel, genau wie West.
    Er trug eine Segeltuchjacke, genau wie West.
    Er trug einen Gürtel, an dem Ponyflaschen, Mauerhaken und X-Stäbe hingen, genau wie bei West.
    Nur sein Helm war anders – er trug einen Höhlenforscherhelm, der weitaus leichter war als Wests Feuerwehrhelm.
    Außerdem war er älter als West, ruhiger, zuversichtlicher. Seine kleinen, schwarzen Augen strahlten Erfahrung aus.
    Er war der Mann, den West mehr als jeden anderen auf der Welt fürchtete. Der Mann, der Wests letzter Kommandeur bei einem Militäreinsatz gewesen war. Der Mann, der West im Irak, auf den Ebenen vor Basra, dem Tod überlassen hatte.
    Er war einst Kommandeur des Delta Team Six gewesen, der besten Einheit der Delta Forces, aber jetzt befehligte er die CIEF, die beste Elitetruppe der Welt.
    Er war Colonel Marshall Judah.



Von ihrem derzeitigen Standort aus hatten West und sein Team nur einen knappen Vorsprung vor Judah.
    Wenn man davon ausging, dass die Wege zu beiden Seiten der Höhle identisch waren, lag Wests Team nur um eine Falle vorn. Judah musste noch den Senkkäfig auf seiner Seite überwinden. Er war gerade auf die unterste Stufe der abwärts führenden Treppe getreten und hatte dadurch die drei mit Nägeln gespickten Kugeln ausgelöst.
    Die drei Kugeln rollten die Treppe hinab, auf Judah und seine Männer zu.
    Judah scherte sich überhaupt nicht darum.
    Er nickte nur drei Männern zu, die rasch und gekonnt einen stabilen Dreifuß zwischen ihrem Team und den nahenden Nagelkugeln aufbauten.
    Die Barrikade aus Titanlegierung blockierte die gesamte Breite der Treppe, und als die Kugeln darauf trafen, prallte eine nach der anderen ab und landete im Wasser, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
    Judah ließ West nicht einmal aus den Augen.
    »Was machen die Träume, Jack? Sitzen Sie noch immer in dem Vulkan fest?«, rief er. »Werden Sie immer noch von den Gesängen und den Trommeln verfolgt?«
    West war verdutzt. Woher wusste Judah das …?
    Genau darauf hatte es Judah angelegt. Er rang sich ein schmales, kaltes Lächeln ab. »Ich weiß noch mehr, Jack! Mehr, als Sie vermuten.«
    West war verunsichert – aber er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen.
    Es klappte nicht.
    Judah deutete mit einem kurzen Nicken auf den Feuerwehrhelm, den West aufhatte. »Benutzen Sie immer noch den Feuerwehrhelm, Jack? Sie wissen ja, dass ich das nie gut fand. Zu sperrig, wenn’s mal eng wird. Als Lehrer schmerzt es einen immer, wenn man sieht, dass ein begabter Schüler die falschen Mittel verwendet.«
    West blickte unwillkürlich nach oben, zu seinem Helm.
    Judah setzte nach und brachte die nächste Spitze an. »Sieht so aus, als ob wir uns eine Art Wettlauf liefern, Jack. Meinen Sie, Sie können mich abhängen? Meinen Sie ernsthaft, Sie könnten mich übertrumpfen?«
    »Alle klarmachen«, sagte West leise zu seinen Leuten, ohne den Blick von

Weitere Kostenlose Bücher