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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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mächtigen, auf vier gewundenen Säulen ruhenden Baldachin aus Bronze mit Goldverzierungen. Am Kapitell einer jeden Säule thronen Engel, die sich nach außen beugen und ihre Posaunen zum Lob des Herrn blasen.
    Und unter diesem Baldachin ist der Altar.
    »Er sieht so schlicht aus«, sagte Fuzzy, als er hinaufblickte.
    Er hatte Recht. Der Altar des heiligen Petrus war erstaunlich schlicht, nur ein langer, rechteckiger Marmorblock, der auf einem Sockel ruhte. Da er zurzeit nicht benutzt wurde, war er mit einem einfachen, rot-weiß-goldenen Tuch bedeckt, auf dem einige Kerzen standen. Eine dicke, an Messingpfeilern befestigte Kordel hinderte die Besucher daran hinaufzusteigen.
    »Ja«, sagte Wizard. »Er ist sehr schlicht, wenn man seine Bedeutung bedenkt.«
    »Bedeutend ist er nur, wenn Zaid uns die Wahrheit gesagt hat«, wandte Zoe ein.
    Bevor sie sich aufgeteilt hatten, hatte Zaid ihnen erklärt, dass das aus dem Artemistempel stammende Stück vom goldenen Schlussstein in den Papstaltar im Petersdom eingelassen sei. Der Rhombus, so behauptete er, sei mit der Oberseite nach unten in den ansonsten aus massivem Marmor bestehenden Altar eingesetzt worden, so dass sich die Unterseite plan in die Altarplatte einfügte. Für jemanden, der nicht Bescheid wusste, sehe er aus wie eine viereckige Goldplatte auf der ebenen Fläche, eine Platte, in deren Mitte sich ein Kristall befand.
    Für den Eingeweihten indessen stellte er weit mehr dar.
    Wizard starrte auf den Altar. »Ich kann mir vorstellen, dass bislang nur eine Handvoll Kardinäle einen Blick auf die blanke Marmorplatte dieses Altars werfen durfte. Und nur ein paar wenige Auserwählte dürften wissen, was es mit dem goldenen Rhombus auf sich hat, der darin eingelassen ist. Alles ranghohe, ältere Geistliche, die in die wahre Geschichte der Kirche eingeweiht sind.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Zoe. »Wir können nicht einfach ein Stemmeisen nehmen und den Rhombus vor aller Augen aus dem Altar brechen.«
    »Ich muss ihn nur sehen «, sagte Wizard. »Und mir die Inschrift merken.«
    Sie waren von Touristen und Schweizer Gardisten in Uniform umgeben – und vermutlich auch von Wachen in Zivil, die jeden ergriffen, der zu dem Altar emporsteigen wollte.
    Einen tattrigen alten Priester aber möglicherweise nicht.
    »Sorg für Ablenkung«, sagte Wizard. »Ich versuch’s.«
    Er trat dicht an die Kordel und blickte bewundernd auf den Baldachin über dem Altar, als wäre er völlig verzückt.
    Und ehe ihn jemand aufhalten konnte, stieg Wizard über die Absperrung und die Stufen hinauf, …
    … trat hinter den Altar des heiligen Petrus und strich mit den Händen über die Oberfläche des rechteckigen Marmorblocks, als bestünde er aus einem geheiligten Stoff.
    Sofort tauchten Wächter in Zivil auf, die sich aus der Menschenmenge lösten und auf den Altar zugingen.
    Wizard, der hinter dem Marmorblock im Herzen der Basilika stand, fegte das rote Tuch beiseite, das den Altar bedeckte und blickte auf die blanke Oberfläche.
    Was er sah, war atemberaubend.
    Die flache Oberfläche des Altars bestand aus herrlichem weißem Marmor, mit Ausnahme der Mitte. Dort sah Wizard eine quadratische Goldplatte, die ebenmäßig in den Marmor eingepasst war.
    Sie war mittelgroß, mit einer Kantenlänge von knapp einem Meter. Und man konnte nicht erkennen, dass es sich um einen Rhombus handelte, da nur die Unterseite zu sehen war. Aber dort, genau in der Mitte, befand sich ein kleiner, diamantartiger Kristall.
    Das Stück vom Artemistempel.
    Wizard sah die Inschrift, die in die flache Unterseite des Rhombus’ graviert war:

    Seine Augen leuchteten auf wie Kameralinsen, als er versuchte, sich die Inschrift in aller Eile einzuprägen. –
    »Entschuldigung, Pater, aber Sie dürfen nicht hier hochsteigen.« Wizard wurde vom Altar weggezerrt.
    Zwei Schweizer Gardisten ergriffen ihn energisch an den Armen und führten ihn höflich, aber mit sanfter Gewalt weg.
    Gleichzeitig breitete ein weiterer Gardist das rote Tuch wieder über den Altar und verdeckte den goldenen Rhombus – anscheinend wollte er nur für Ordnung sorgen, ohne zu ahnen, welch großes Geheimnis enthüllt worden war.
    »T-t-tut m-mir L-Leid«, stammelte Wizard, der sich senil stellte und keinerlei Widerstand leistete. »I-ich w-wollte nur d-die Macht und Herrlichkeit m-meines Herrn spüren …«
    Der ältere der beiden Gardisten, die ihn über die Treppe nach unten geleiteten, betrachtete Wizard genauer, sah seine ernsten Augen,

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