Das Tattoo
bekommen.
Eine Sekunde später setzte sie sich auf.
„Clay!”
Das Wasser rauschte immer noch.
Sie sprang aus dem Bett und rannte ins Bad.
„Clay!” rief sie atemlos.
Aufgeschreckt von ihrem Schrei riss er den Duschvorhang beiseite. „Was ist?”
„Das Foto von mir.”
„Was denn für ein Foto, Baby?”
„Das von mir im Regen, in den Tageszeitungen. Erinnerst du dich?”
Clay drehte das Wasser ab und trat, sich ein Handtuch um die Hüften schlingend, aus der Kabine.
„Ja, ich erinnere mich. Aber ich verstehe nicht, wie du ausge rechnet jetzt darauf kommst.”
Sie lief aufgeregt auf und ab, während sie sagte: „Nur einfach mal angenommen, dass mich dieser Pharaoh entführt hat, der früher so besessen von mir war.”
Clay setzte sich auf die Kante der Frisierkommode.
„Und weiter?”
„Ich grüble jetzt schon den geschlagenen Nachmittag darüber nach. Wenn es das war, worauf er aus war, hätte er mich doch schon viel früher entführen können. Deshalb habe ich mich ge fragt, warum er so lange damit gewartet hat.”
„Na ja, schon”, brummte Clay. „Aber vergiss nicht, dass er sich nach dir erkundigt hat, sobald er aus dem Gefängnis entlas sen war.”
„Richtig. Aber hat Miss Bell nicht auch erzählt, dass er regelrecht ausgerastet ist, weil niemand meinen Aufenthaltsort kannte?”
Er nickte.
„Und was glaubst du, wie er reagiert haben könnte, wenn er eines Tages rein zufällig eine Spur von mir entdeckt hätte?”
„Was meinst du mit ‘rein zufällig’?”
„Ich weiß, dass es ziemlich weit hergeholt klingt, aber irgend wie macht es fast Sinn. Und das Foto von mir im Regen, das irgendein Fotograf zufällig aufgenommen hat, erschien das nicht landesweit in den Zeitungen?”
„Ja… und?”
„Das war zwei Wochen vor meinem Verschwinden.”
Clay erstarrte. „Dieser verdammte Schweine…”
„Es ist nur eine Vermutung”, fiel sie ihm ins Wort.
Clay stand auf. „Aber eine verflucht einleuchtende, Frances ca.”
Sie lächelte. Es war ein gutes Gefühl, etwas dazu beizutragen, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen.
„Was denkst du?”
„Ich rufe jetzt sofort Borden an, und sobald Dawson sich meldet, werde ich ihm unter anderem von dieser Theorie erzäh len.” Nach kurzer Überlegung fügte er noch hinzu: „Trotzdem dürfen wir uns nicht zu früh freuen. Vielleicht ist Pharaoh Carn ja glücklich verheiratet und lebt ein ganz normales Leben in einer ruhigen Vorstadt.”
„Nach allem, was Miss Bell erzählt hat, ist das wohl eher unwahrscheinlich”, widersprach Frankie. „So jemand endet nur selten in der Vorstadt.”
„Passen Sie doch auf, verdammt noch mal”, stöhnte Pharaoh und warf dem Physiotherapeuten einen bösen Blick zu.
„Tut mir Leid, Mr. Carn, aber Sie werden nur wieder ganz zu Kräften kommen, wenn Sie die entsprechenden Muskeln benutzen.”
Pharaoh fluchte leise in sich hinein, was den Mann allerdings kalt zu lassen schien.
„So, und jetzt möchte ich Sie bitten, sich auf den Bauch zu drehen, Mr. Carn.”
Da Pharaoh keine Wahl hatte, tat er, was von ihm verlangt wurde. Die kräftigen Finger des Mannes krallten sich in seine Muskeln, was dazu führte, dass Pharaoh wieder zusammenzuck te. Er richtete sich halb auf, um zu protestieren, doch ehe er dazu kam, erschien Duke mit einem Telefon in der Hand auf der Bild fläche.
„Ein Gespräch für Sie, Boss.”
„Bin beschäftigt”, knurrte Pharaoh ungehalten.
„Ich könnte mir vorstellen, dass es Sie interessiert. Es ist ein Ferngespräch aus Denver.”
„Das wird aber auch langsam Zeit”, erwiderte Pharaoh, während er die Hand nach dem Telefon ausstreckte.
„Hallo?”
„Hallo, Boss, ich bin’s.”
Pharaoh runzelte die “Stirn. Stykowski. Na endlich.
„Wo zum Teufel hast du die ganze Zeit gesteckt?” schnauzte er ihn an. „Und warum hast du dich nicht eher gemeldet?”
„Jetzt machen Sie schon, Stykowski”, drängte der Wach mann. „Sie haben nicht den ganzen Tag Zeit.”
Marvin Stykowski warf einen Blick über die Schulter auf den Gefängniswärter und nickte gottergeben.
„Wer ist das?” fragte Pharaoh. „Mit wem bist du da zusammen? Verdammt, ich habe dir doch gesagt, dass das unter uns bleiben soll.”
„Ich … äh … ich habe da ein kleines Problem”, druckste Sty kowski herum.
Pharaoh versteifte sich, bevor er Duke mit einem Blick be fahl, dafür zu sorgen, dass der Physiotherapeut das Feld räumte.
„Und das wäre?” erkundigte sich Pharaoh
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