Das Tattoo
Schultern. „Keine Ahnung. Irgendeine Frau eben.”
„Und … was fragt die Polizei so?”
„Na ja, das Übliche eben. Sie zeigen ein Foto von ihr herum und wollen wissen, ob man sie kennt oder ob man sie schon mal mit Ihnen zusammen gesehen hat. So Zeug eben.”
Pharaoh trank noch einen Schluck von seinem Kaffee. „Na, auch wenn es mir egal sein kann, trotzdem danke für den Tipp, Jimmy. Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren.”
Jimmy the Shoe tat es mit einem Schulterzucken ab. „Dachte mir einfach nur, es könnte Sie vielleicht interessieren.” Er grinste. „Aber die Leute bekommen nicht die gewünschten Antworten. Tatsächlich habe ich kürzlich gehört, dass niemand weiß, wo Sie stecken. Und dabei ist mir eingefallen, dass Sie ja dieses Haus hier in den Bergen haben, und da habe ich es eben einfach versucht.”
Pharaoh nickte. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie die Augen offen halten, Jimmy. Ich werde mich wie gesagt revanchieren.”
Schweigen machte sich breit. Als Duke unauffällig näher an den Tisch heranrückte, begann Jimmy nervös auf seinem Stuhl herumzurutschen.
„Hat gut getan, Sie mal wieder zu sehen, Pharaoh, aber jetzt muss ich los”, sagte Jimmy. „Passen Sie gut auf sich auf.”
Pharaoh schaute dem kleinen Mann nach. Diese Information konnte alles verändern. Egal, ob er schon bereit war oder nicht, die Reise nach Denver noch länger hinauszuschieben, konnte sich als gefährlich erweisen. Er würde eingehend darüber nach denken müssen.
„Duke, hol den Wagen. Ich will fahren.”
Duke zog umgehend ein Handy aus der Tasche. Wenig später verließen sie das Restaurant. Die Francobrüder warteten am Ein gang und bahnten ihm wie zuvor einen Weg durch die Menge zu der bereitstehenden Limousine.
Um Mitternacht herum hatte es aufgehört zu schneien. Im Mor gengrauen waren die Straßen vom Schnee freigeräumt worden, und jetzt schien die Sonne. Clay musste auf einer Baustelle in der Innenstadt nach dem Rechten sehen und warnte Frankie vor, dass er nicht vor dem späten Nachmittag zu Hause sein werde. Nach dem er gegangen war, kroch Frankie ein bisschen tiefer unter die Decke und döste noch einmal ein.
Hin und her pendelnd zwischen Wachheit und Traum und eingehüllt in eine Wärme aus Decken und angenehmen Erinnerungen rollte sie sich wohlig aufseufzend auf den Rücken und kuschelte sich in Clays Kissen. Um ihre Mundwinkel zuckte ein Lächeln, als sie sich an die grünen Marshmallows erinnerte. Zu der heißen Schokolade waren sie nicht mehr gekommen, dafür hatten sie sich ausgiebig geliebt. Und das war heiß und süß genug gewesen. Sie schlummerte wieder ein, wachte jedoch zwischen durch mehrfach auf, und plötzlich, in einem unachtsamen Moment, war die Angst wieder da …
„Wehr dich nicht gegen mich, Francesca. Du wirst immer mir gehören.”
Frankie schaute den Mann an, der sich über sie gebeugt hatte. Seine Augen funkelten wütend, die Nasenflügel bebten. Sein Ge sicht war vor Zorn gerötet, während er sie festhielt. Da er sie mit seinem ganzen Körpergewicht niederdrückte, bekam sie kaum Luft.
„Nein, lass mich los… bitte, lass mich los”, flehte sie.
Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Du gehörst mir, nicht ihm!”
„Du irrst dich!” schrie sie. „Ich gehöre niemandem, nur mir selbst. Ich suche mir selbst aus, wem ich mich schenke, und ich habe mich dem Mann geschenkt, der jetzt mein Ehemann ist. Du hast kein Recht auf mich!”
Er packte ihr Handgelenk fester. Als sein Gesicht näher kam, keuchte Frankie.
„Was soll das heißen, ich habe kein Recht? Ich habe alles Recht der Welt”, flüsterte Pharaoh. „Schau mich an. Sieh mir in die Augen. Erinnerst du dich an früher? Erinnerst du dich an das, was wir geteilt haben? Egal wie sehr du dich auch bemühst zu vergessen, du wirst dich immer an mich erinnern müssen.”
Nach und nach hörte Frankie auf, sich zu wehren und fand sich mit dem Unvermeidlichen ab. Ihr brach das Herz, wenn sie an Clay dachte und an das, was mit ihr passieren würde. Aber sie wollte lieber sterben, als sich anmerken zu lassen, dass Pharaoh gewonnen hatte. Diesen Triumph würde sie ihm nicht gönnen.
Ihre Augen nahmen einen ausdruckslosen Ausdruck an, fast so, als ob ihre Seele ihren Körper verlassen hätte.
„Die Tatsache, dass du stärker bist als ich, ändert nichts daran, dass ich dich verabscheue. Du hast mich entführt. Mit Gewalt hast du mich geholt. Doch mein Herz wirst du nie kriegen. Es wird immer
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