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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Francesca LeGrand gegen über kläglich versagt hatte. Auch als der Feierabend bereits nahte, musste er immer noch an ihre Worte denken. Hatten sie versagt? Es wäre nicht das erste Mal. Warum verspürte niemand den Drang, gegen Pharaoh Carn ernsthaft zu ermitteln? Dieser Frau war von Garn praktisch der Krieg erklärt worden, und niemand - er selbst eingeschlossen - war bereit, ihr zu glauben.
    Er schnaubte ungehalten, während er in seiner Tasche nach seinem Autoschlüssel grub. Ja, warum wohl hatte niemand große Lust, sich mit Pharaoh Carn anzulegen? Weil er höllisch gefähr lich war und man ihm selten etwas nachweisen konnte. Davon abgesehen war es schwer, einen Mann vorzuladen, dessen Auf enthaltsort ständig wechselte.
    Spät in dieser Nacht befand sich Frankie immer noch im Zwie spalt. Sie hatte Clay nicht gesagt, woran sie sich erinnerte. Es war nicht die Spur gewesen, für die sie es gehalten hatte. Sinnlos, ihm davon zu erzählen. Wenn sie es täte, würde sie seinen Schmerz nur noch vergrößern. Davon abgesehen glaubte sie nicht, dass sie ihm je wieder in die Augen sehen könnte, wenn er es wüsste. Sie fühlte sich schuldig, weil sie überlebt hatte. Manche Frauen wür den lieber sterben, als sich der unerwünschten Berührung eines Mannes zu unterwerfen.
     

Sie runzelte die Stirn. Nein. So etwas zu denken war schlicht dumm. Sie war es sich selbst ebenso schuldig gewesen wie Clay, um jeden Preis zu überleben. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu weinen, und drehte sich im Bett um. Clay zog sie im Schlaf instinktiv an sich, worauf sie sich ein wenig entspannte. Ihre Entscheidung war offensichtlich richtig gewesen. Sie war wieder da, wo sie hingehörte: in Clays Armen.
    Simon Law ging jetzt schon zum dritten Mal um das Haus herum, um die komplizierte Alarmanlage in Augenschein zu nehmen, die jetzt dort installiert war. Er richtete den Strahl seiner kleinen Stablampe auf eine Reihe von Drähten, die in einen Kasten mündeten. Das würde dem Boss gar nicht gefallen. Um diese Alarmanlage lahm zu legen, bedurfte es eines ganz besonders aus gefuchsten Spezialisten.
    Als plötzlich ein Auto um die Ecke bog, tauchten dessen Scheinwerfer die gesamte Umgebung in ein unangenehm grelles Licht. Nur Sekunden bevor der Wagen beschleunigte, tauchte Si mon im Schatten einiger Büsche ab. Nachdem das Auto vorbei war, richtete er sich wieder auf und kehrte auf den Gehweg zu rück, wobei er den Schnee verfluchte, der ihm in den Nacken ge fallen war. Nach ein paar Schritten merkte er, dass er seine kleine Taschenlampe verloren hatte. Er fluchte wieder und war schon drauf und dran, noch einmal zurückzugehen, als im Haus ein Licht aufflammte. Ohne nachzudenken, rannte er zur Straße zu rück.
    Innerhalb von Sekunden saß er in seinem Van und fuhr da von. Die Gefahr, dass Francesca LeGrand heute Nacht seiner Be wachung entkommen könnte, bestand nicht. Aber er musste sich heute noch um eine andere kleine Angelegenheit kümmern, um die Pharaoh Carn ihn gebeten hatte.
    Harold Borden parkte am Bordstein und stellte den Motor ab. Eine kleine Weile saß er einfach nur da, genoss die Stille und ver suchte abzuschalten. Er schaute auf sein Haus und die Weih nachtsgirlanden, mit denen die Dachvorsprünge geschmückt wa ren. An der Südwestecke des Hauses waren ein paar Glühbirnen kaputt, und er notierte es im Geiste, bevor er nach der Tüte auf dem Beifahrersitz griff. Der Duft der Frühlingsrollen war ihm die ganze Fahrt über in die Nase gestiegen, und er freute sich schon auf den kleinen Mitternachtssnack.
    Normalerweise verbrachte er nicht viele Nächte in seinem Bett, wenn er einen Überwachungsauftrag hatte. Aber bei den LeGrands war das etwas anderes. Wenn Clay nach Hause kam, hatte Harold ebenfalls Feierabend. In sich hineingrinsend überlegte er, dass er sich an so einen Job gewöhnen könnte, doch er verwarf diesen Gedanken wieder. Dieser Fall hatte ihn vor zwei Jahren ganz krank gemacht. Er hatte es als ein schlimmes Versa gen empfunden, Clay nicht helfen zu können. Deshalb war er nun, nachdem er eine zweite Chance bekommen hatte, wild ent schlossen, alles zu geben. Sie waren ganz nah an der Lösung des Falls dran, das konnte er spüren. Die Puzzleteilchen begannen sich zu einem Ganzen zu fügen.
    Er streckte die Hand nach dem Griff aus und öffnete die Tür. Sofort schwappte ein Schwall eiskalter Luft ins Wageninnere. Er drückte die Tüte ein bisschen fester an seine Brust und stieg aus. Der Duft der warmen

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