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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war groß und weitläufig: vier Schlafzimmer, die große Halle an der Vorderseite des Hauses und die phantastische Küche.
    Erfreut stellte Lucy fest, daß jeglicher moderner Komfort vorhanden war. Es war ein bezauberndes Haus für Leute, die viel Platz haben wollten, die hohe Zimmer und französische Fenster liebten. Für eine moderne Hausfrau allerdings mußte es ein Alpdruck sein. »Es ist sehr groß und gar nicht praktisch«, sagte sie absichtlich, um das Haus ein bißchen herabzusetzen. »Und so weit von der Stadt entfernt!«
    »Es gibt eine Buslinie nach Homesward. Und weiter unten an der Straße entsteht eine neue Ortschaft. Dort wird eine Stadthalle gebaut, in der auch Tanzveranstaltungen stattfinden sollen«, sagte der Makler ermutigend. Im stillen aber fragte er sich verwundert, was die beiden Mädchen wohl vorhatten. Wollten sie tatsächlich hier wohnen? Aber schließlich war es sein Geschäft, solche Häuser an den Mann zu bringen, und eilig setzte er hinzu: »Und denken Sie nur an die alten Bäume! Die machen es richtig traulich.«
    »Und im Winter ganz schön feucht«, versetzte Lucy eisern. »Gehört eigentlich viel Grund dazu?« Sie hoffte, daß das nicht der Fall war.
    »Nein. Nur diese Rasenfläche mit den Bäumen und hinten ein kleiner Streifen, wo man Gemüse anbauen könnte. Im ganzen ist es nur ein Viertel Morgen, aber mehr brauchen Sie ja nicht. Das Land jenseits des Zaunes gehört Jack Chisholm, dem Farmer, der dort drüben wohnt. Sein Grund und Boden liegt zu beiden Seiten der Straße. Die Chisholms waren befreundet mit dem alten Seymour; sie verkauften ihm dieses Stück, weil er hier seiner Familie ein Heim schaffen wollte.«
    »Und nun ist es verlassen und dem Verfall preisgegeben«, meinte Vicky gefühlvoll.
    Der Makler protestierte. »Das Haus ist vollkommen in Ordnung. Es ist sein Geld wert. Natürlich muß es gestrichen werden.«
    »Nicht nur das«, entgegnete Lucy unnachgiebig. Vicky seufzte. Lucy schien wohl doch nicht zum Kauf geneigt zu sein. Sie könnten es doch in Raten abzahlen; außerdem hoffte sie noch auf den Erfolg ihres Briefes an den Notar.
    Es gab also keinen Hinterhof, und darüber waren sie froh. Es war nur eine Rasenfläche mit weiteren Bäumen da; ein Stück davon war, wie Finlay gesagt hatte, als Gemüsegarten abgegrenzt. Wenn das Gras erst einmal gemäht war, würde es wenig Pflege brauchen. Und die alten Bäume, die, wie der Makler berichtete, Mr. Seymours Großvater gepflanzt hatte, waren unübertrefflich.
    »Wie kann er das alles nur aufgeben?« wunderte sich Vicky. »Wenn es mir gehörte, wäre ich mit einem Winkel zufrieden. Man muß doch alles hier liebhaben!«
    »Nun, er hatte hier viel Aufregungen«, fing Finlay an, sprach aber dann nicht weiter.
    Beim Abschied versprach er, am Montag Bescheid zu geben, ob der Besitzer mit ihrem Angebot einverstanden sei. Vicky hatte das Gefühl, daß sie die Zeit bis dahin kaum überleben würde.
    »Ich wünschte, der Mann hätte uns mehr von den Aufregungen erzählt«, sagte sie. Alles, was mit dem Haus zu tun hatte, interessierte sie brennend.
    »Ich nehme an, James Seymour war über die Tragödie seines Bruders, dem die Frau davongelaufen war, ganz außer sich. Und als Wohnung war das Haus für einen alleinstehenden Mann, der in der Stadt seinem Beruf nachgeht, völlig ungeeignet.«
    »Aber Mr. Finlay deutete doch noch etwas an und verstummte dann wieder. Vielleicht war er unglücklich. Er sieht brummig genug aus. Wir jedenfalls würden da eine andere Atmosphäre hineinbringen. Ach, Lucy, wenn wir es doch bekämen—!«
    Am Montagmorgen rief der Makler an. Sie könnten das Haus unter den besprochenen Bedingungen kaufen. Wegen der Zinsen würde Mr. Seymour recht großzügig sein; er verlange fünf Prozent für die ersten fünf Jahre; allerdings müsse das Haus gut gepflegt werden.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie Mr. Seymour schon kennen«, schloß er. Darauf gab Lucy keine Erklärung. Sie erbat sich nur einen Tag Bedenkzeit; sie würde von sich hören lassen.
    »Aber Lucy, warum hast du nicht gleich zugesagt? Denk doch nur an all die schönen Bäume, und wie wohnlich das alte Haus ist! Wenn das alles uns gehört!«
    »Gut und schön, aber wir müssen doch auch leben! Das Haus finde ich genauso bezaubernd wie du, ich weiß auch nicht, warum. Aber das Tea-Room-Geschäft regt mich auf. Wenn wir uns darauf festlegen und unser Geld für die Einrichtung ausgeben, und dann kommt niemand, was dann?«
    »Das wird bestimmt nicht

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