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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Spaß gemacht, und was irgend ging, hatten wir schon am Abend zuvor erledigt... Aber wir haben immer noch genug übrig, um Ihnen eine Tasse Tee anzubieten. Kommen Sie doch herein und trinken Sie mit uns auf den Erfolg des Tea-Rooms, wenn’s auch nur mit Tee ist!«
    Er war völlig durcheinander. Dieses Mädchen war unheimlich liebenswürdig. Aber ehe er sich lange sträuben konnte, wurde er mit sanfter Gewalt in den Raum geschoben, der einst sein Wohnzimmer gewesen war. Es war unmöglich, sich dem weiblichen Zauber zu entziehen, so gern er das auch getan hätte. Es war schon lange her, daß ihn ein Mädchen mit solch natürlicher Liebenswürdigkeit behandelt hatte! Junge Frauen waren im Umgang mit ihm gewöhnlich aufgeregt und befangen; aber Vicky war das zweifellos keinem Mann gegenüber.
    Amüsiert hatte Lucy die Szene verfolgt. Sie glaubte, in Vickys Augen eine Herausforderung zu lesen, und fragte sich, wie lange sich ihre Freundin die Gleichgültigkeit dieses schwierigen Mannes gefallen lassen würde. Vicky war entschieden zum Angriff übergegangen; es war interessant, welchen Widerstand Seymour leisten würde. Im ganzen schienen sie einander wohl gewachsen zu sein. Inzwischen mußte sie sich aber Vickys Einladung anschließen, denn sie fühlte sich ihrem Hypothekengläubiger zu Dank verpflichtet.
    Sie unterdrückte ein Lächeln und vermied Vickys Blick, als sie sagte: »Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mir das Geschäftsbuch bringen! Ich möchte gleich unsere Ausgaben und die heutigen Einnahmen eintragen. Wir können wirklich zufrieden sein. Aber daß wir fast unseren ganzen Vorrat verkauft haben, das verdanken wir den Arbeitern. Es ist nur ganz wenig übriggeblieben, und wir wollten uns gerade hinsetzen und den Rest aufessen. Helfen Sie uns doch dabei!«
    Er schien überrascht zu sein, nahm aber die Einladung an. Neugierig blickte er umher, und Vicky sagte rasch: »Es gefällt Ihnen wohl nicht? Ist es schlimm, daß aus diesem schönen Zimmer eine Teestube geworden ist?«
    Sie redete so warm und herzlich, daß Lucy dachte: Jetzt wird er gleich eine kühle, unfreundliche Antwort geben, und Vicky wird sich ganz dumm vorkommen.
    Aber sie hatte sich getäuscht. Nach kurzem Schweigen antwortete er: »Nein, es mißfällt mir gar nicht. Es ist viel besser, wenn ein Raum einem praktischen Zweck dient, als daß er leer steht.« Und dabei blickte er sie an, behauptete Vicky nachher, als ob er sie zum ersten Male sähe. »Er schaute nicht durch mich hindurch, Lucy, sondern er schaute mich an. Ein guter Anfang.«
    Sie tranken ihren Tee an einem der kleinen Tische. »Nicht gerade ausgelassen«, bemerkte Vicky später, »aber doch in freundlicher Harmonie.«
    Die Freundinnen berichteten von ihrem Tageslauf, und wie erleichtert sie waren, als die ersten Gaste erschienen.
    Vicky schilderte munter die Invasion der Arbeiter und erzählte von Lens gut gemeinter Absicht, sie von ihren überflüssigen Vorräten zu erlösen. »Aber zum Glück hat es gereicht, und es gab nur wenig Reste.«
    »Das ist sicherlich ein Problem! Ich meine, daß Sie immer genug vorrätig haben und daß trotzdem nichts umkommt!«
    »Wir müssen eben ein bißchen auf unser Glück vertrauen. Es gibt natürlich Sachen, die sich halten, und manches kann ich auch ganz schnell zubereiten, wenn es einmal knapp wird.«
    Es trat abermals eine Pause ein, dann meinte er: »Sie müßten eine Gefriertruhe haben. Dann verdirbt Ihnen nichts.«
    Lucy stimmte ihm zu. Später, wenn alles gut ging, würden sie sich vielleicht eine anschaffen. Zu ihrer Überraschung erklärte James Seymour in seiner etwas förmlichen Art: »Tatsächlich existierte früher eine Gefriertruhe in diesem Haus. Als ich mein neues Haus baute, ließ ich sie dorthin bringen. Ich habe sie aber nie benutzt. Sie ist nicht einmal angeschlossen. Ich habe keine Verwendung dafür. Ich hätte sie besser hier stehen lassen.«
    »Aber man läßt doch nicht eine Kühltruhe stehen, wenn man ein Haus verkauft«, rief Vicky. »Mit dem Kühlschrank und dem Ofen ist es etwas anderes, und eine Badewanne läßt man natürlich auch drin.«
    Er lächelte. »Badewannen gehören normalerweise zum Haus. Aber was die Tiefkühltruhe betrifft... die könnte man genausogut wieder hierherbringen. Ich werde sie ja doch nie benutzen, und bei mir steht sie eigentlich nur im Weg. Ich werde Len beauftragen, sie morgen in seinem Lieferwagen hierher zu transportieren.«
    Die beiden Mädchen sahen sich überrascht an. »Aber Sie

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