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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und sagt: >Müssen wir eigentlich von solchen Brocken leben?<« Sie trank einen Schluck Tee und fuhr fort: »Mr. Seymour hat ihm eine Frist gesetzt. Bis dahin soll er das Geld auftreiben und zurückzahlen. Wenn er das nicht tut, wird er die Sache der Polizei übergeben. Nun ist die Zeit schon zur Hälfte verstrichen, und wir haben noch längst nicht das Geld beisammen. Deshalb habe ich die Näherei übernommen und spare wie verrückt.«
    Vicky war voller Eifer. »Warum leihst du das Geld nicht von mir? Ich habe welches auf der Bank, da ist es doch zu nichts nütze. Es passiert einfach nichts damit.«
    Lucy blickte von dem Butterbrot auf, das sie gerade strich, und stimmte zu. »Ja, Nan, leih dir das Geld von uns. Nach dem Hauskauf hatten wir beide noch Geld übrig; denn Vicky hatte damals gerade ihres Vaters Haus verkauft. Nimm du es jetzt und mach dir keinen Kummer mehr.«
    »Lucy, gib mir noch ein bißchen Tee!« bat Nan. »Das Butterbrot schmeckt köstlich. Ich wußte nicht, daß ich solchen Hunger hatte... Es ist schrecklich lieb von euch, aber ich kann das unmöglich annehmen. Abgesehen von allem anderen — wenn Jack das wüßte, würde er mir nie verzeihen.«
    »Aber er braucht es ja nicht zu wissen! Wir könnten ihm irgend etwas erzählen«, begann Vicky, aber Nan schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihn nie angelogen. Ich habe ihm manches verheimlicht, aber Lügen ist noch etwas anderes. Jack wäre außer sich, wenn ich hinter seinem Rücken von euch Geld borgte. Es wäre auch nicht anständig. Ich muß halt sehen, wie ich’s zusammenbringe, und Dan tut ebenfalls, was er kann — jeden Tag macht er Gartenarbeit, und er gibt keinen Pfennig umsonst aus. Mr. Seymour muß die Frist verlängern; es wäre sonst zu grausam.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte Vicky eifrig zu. »Er ist nicht so hart, wie es den Anschein hat. Er hat ein gutes Herz und ist großzügig. Er macht zwar einen unfreundlichen Eindruck, ist es aber nicht. Dan sollte zu ihm hingehen und ihn um Verlängerung der Rückzahlungsfrist bitten.«
    Doch Lucy war nicht so überzeugt. Das Geld einer Firma zu »borgen« war ein schweres Vergehen. Seymour war schon großzügig genug gewesen, als er Dan diese Frist eingeräumt hatte. Bei ihrer früheren Firma Sheldon & Cox hätte man das nicht getan.
    »Mr. Seymour hat natürlich die Summe vorgestreckt; er ist sehr wohlhabend«, meinte Nan.
    Lucy mochte nicht darüber streiten; sie sagte nur: »Es steht mir zwar nicht zu, dir einen Rat zu geben, Nan. Aber wenn du das Geld nicht von uns nehmen willst, solltest du dich doch entschließen, Jack darum zu bitten. Es würde ihn tief verletzen, wenn er wüßte, daß du uns davon erzählt hast und ihm nicht. Und wenn du ihm erzählst, daß du die ganze Nacht gearbeitet hast, um Geld zu verdienen, würde er es dir gern geben.«
    »Nein, gewiß nicht gern. Wenn es für jemanden anders wäre, vielleicht; aber nicht für Dan. Es gäbe einen fürchterlichen Krach, und ich kann Krach nicht ertragen, seit Vater uns immer so angebrüllt hat. Ich bin unter Zank und Streit aufgewachsen; seitdem erstarre ich, wenn ich in eine Auseinandersetzung verwickelt werde. Nein, ich erzähle ihm nichts, solange ich es vermeiden kann. Aber ich werde Dan zu Mr. Seymour schicken, damit er ihn um Verlängerung bittet. Es geht ihm zwar gegen den Strich, wenn er ihn um etwas bitten soll, aber...«
    Es geht ihm gegen den Strich? dachte Lucy. Es wird ihm wohl nichts anderes übrigbleiben.
    In diesem Augenblick rief Vicky, die am Fenster stand: »Du meine Güte, da kommt Jack! Er kommt gerade durchs Tor!«
    Plötzlich war alles ein wildes Durcheinander. Mit einem verzweifelten Klagelaut raffte Nan das Laken, auf dem das Kleid ausgebreitet lag, an den vier Zipfeln zusammen. »Schnell, schnell, alles ins Gästezimmer! O jeh, jetzt hab ich Perlen fallen lassen. Laßt sie nur liegen! Er wird es nicht merken.«
    Vicky mußte zwar kichern über dieses aufregende Drama, aber sie und Lucy rafften schnell alle Fetzen zusammen, und als Jack eintrat, war von dem Brautkleid keine Spur mehr zu entdecken.
    Er war sichtlich enttäuscht, daß seine Frau nicht allein war. Er hatte sich mit der Heimfahrt sehr beeilt, in der Hoffnung, daß die kurze Trennung allen Kummer ausgelöscht hätte. Aber er war so höflich und freundlich wie stets und erkundigte sich interessiert nach dem Geschäft. »Du siehst müde aus«, sagte er zu Nan. »Hast du schlecht geschlafen, oder haben dir die jungen Damen Gesellschaft

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