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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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    Damit war sie freilich im Unrecht; denn in Wirklichkeit saß Dan Ireland auf seinem Bett in seinem ärmlichen Zimmer und überlegte, was er noch verkaufen oder versetzen könnte.
    Lucy klopfte an die Haustür der Chisholms und trat ein. Eine halbe Stunde verbrachten sie in mühsamem Geplauder. Es kann äußerst anstrengend sein, wenn zwei Partner es vermeiden, sich gegenseitig anzusprechen, und sich nur an den Dritten wenden. Eigentlich war das alles lächerlich. Unmutig verabschiedete sich Lucy schließlich, ohne ihre Botschaft ausgerichtet zu haben. Wie sie erwartet hatte, sagte Nan: »Ich begleite dich bis zum Tor. Es ist so ein schöner Abend, und ich war den ganzen Tag noch nicht an der Luft.«
    Voller Spannung fragte sie draußen gleich: »Gibt es etwas Neues? Hat Vicky mit Mr. Seymour gesprochen?«
    »Ja. Sie läßt dir ausrichten, daß er nicht bis zum Äußersten geht und daß du dir keine Sorgen mehr zu machen brauchst.«
    »Gott sei Dank! Wie hat sie das nur fertiggebracht?« Ihre Erleichterung war rührend, aber Lucy war nicht zum Mitleid aufgelegt. Sie war wütend über diese törichte kleine Person, die ihre Kümmernisse bei Vicky abgeladen hatte. Sie hätte doch wissen müssen, daß Vicky keiner Bitte widerstehen konnte und daß ihre Hilfe für sie selbst ein Opfer bedeuten würde. Es war ihr einfach unmöglich, einen Menschen, den sie gut leiden mochte, in Schwierigkeiten zu sehen. Und nun war sie selbst in Not.
    »Wie sie das fertiggebracht hat? Ich habe nicht nach Details gefragt, aber es ist alles in Ordnung, zumindest für dich und Dan.«
    »Ach, bin ich froh! Vicky ist doch eine schlaue Person! Sie ist die einzige, die so etwas hinkriegen kann.«
    »Sie ist die einzige, die sich dazu hergibt.«
    Der Vorwurf war nicht zu überhören. Nan blieb stehen und fragte: »Lucy bist du böse auf mich? Du meinst, ich hätte selbst mit Mr. Seymour reden sollen, nicht wahr?«
    Lucy hatten stets die Menschen imponiert, die offen ihre Meinung sagten. Darum platzte sie heftig heraus: »Du hättest zu deinem Mann gehen und ihm alles erzählen sollen. Oder du hättest das Geld von uns borgen sollen. Es war nicht fair, alles Vicky zu überlassen.«
    »Aber es hat ihr doch nichts ausgemacht! Sie nimmt doch alles so leicht. Sie hat mir ihre Hilfe ja sogar angeboten.«
    »Hast du noch immer nicht gemerkt, daß sie für ihre Freunde alles tut? Natürlich hat es ihr etwas ausgemacht. Sie war ganz verzweifelt.«
    »Ich dachte, sie wäre Dans wegen so bekümmert. Sie ist doch so innig mit ihm befreundet.«
    Das war zuviel! Lucy explodierte. »Befreundet? Er bringt sie zum Lachen, das ist alles. Sie ist ja nicht dumm. Sie kennt ihn ganz genau und weiß, daß kein Verlaß auf ihn ist. Aber er tat ihr leid, und du hast ihr noch viel mehr leid getan. Sie hat so ein lächerlich weiches Herz; sie kann es nicht sehen, wenn andere traurig sind. Das alles solltest du schon längst wissen.«
    So zornig hatte Nan Lucy noch nie gesehen. Sie war richtig erschrocken. Plötzlich wurde ihr bewußt, wie egoistisch und feige sie gewesen war. Mit zitternder Stimme sagte sie: »Das ist ja furchtbar. Hat sie es wirklich so ungern getan?«
    »Freilich. Welches Mädchen geht gern zu dem Mann, den sie liebt und achtet, und bittet ihn für einen Menschen wie Dan? Was muß Seymour sich jetzt denken?«
    »Meinst du wirklich? Ist es möglich, daß Vicky und Mr. Seymour. ..? Das wußte ich ja gar nicht. Weshalb hat sie es dann angeboten?«
    »Das mußt du nicht mich fragen. Ich kenne Vicky seit zehn Jahren und konnte nie begreifen, warum sie so etwas tut. Aber diesmal hat sie sich selbst geschadet.«
    »Glaubst du? Denkt Mr. Seymour jetzt, daß sie und Dan...?«
    »Natürlich denkt er das. Was soll ein Mann wie Seymour glauben, wenn ein Mädchen bereit ist, die Schulden eines anderen Mannes zu bezahlen? Natürlich ist er überzeugt, daß sie Dan liebt, und er ist rasend eifersüchtig. Na ja, daran ist nun nichts mehr zu ändern. Aber es ist alles so albern und überflüssig, daß ich Dan Ireland zum Teufel wünschen könnte... Verzeih, Nan, aber du mußt doch zugeben, daß Vicky durch euch in diese Situation geraten ist.«
    Nan war sehr niedergeschlagen. »Daran habe ich nicht gedacht. Ich war so bange, daß Jack alles entdecken würde. Und ich hatte solche Angst, daß Dan verurteilt werden würde, und als Vicky sagte...«
    »Ja, ich weiß. Sie sagt manchmal so etwas. Da kann man nichts machen. Es ist nun einmal geschehen.«
    »Ich

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