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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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aber, daß sich zwischen Vicky und Seymour etwas angesponnen hatte. Und nun hat er sich zurückgezogen, weil er meint, sie sei in Dan verliebt.« — »Dieser Kerl stiftet überall Verwirrung!«
    »Dieses Mal war’s wohl eher mein Fehler. Ich war so verzweifelt, aber ich hätte Vicky damit nicht behelligen sollen.«
    »Du hast wohl allen Leuten aus unserer Bekanntschaft etwas vorgejammert?«
    »Nicht allen, nur Lucy und Vicky. Irgend jemandem mußte ich mein Herz ausschütten. Ich war ja so unglücklich!«
    »Eine von ihnen hätte dir doch raten sollen, daß ich die richtige Person für deine Kümmernisse bin.«
    »Das taten sie auch, alle beide. Aber ich hatte solche Angst.«
    »Angst vor mir?«
    »Leider ja. Ich dachte, du würdest furchtbar böse, weil es sich um Dan handelte. Und ehe ich mir’s richtig überlegt hatte, nahm ich den Auftrag für das Kleid an, und das hätte dich doch noch mehr aufgebracht. Außerdem hat Vicky dir doch die Geschichte von dem Soldaten und den Perlen erzählt, und ich mochte sie nicht Lügen strafen... Ach, Jack, frag nicht länger, warum ich nicht zu dir gekommen bin! Ich weiß ja, ich war schrecklich dumm und feige. Das war ich schon von jeher. Irgendwie bin ich in all das hineingerutscht, und dann war’s zu spät.«
    »Das alles ist recht kompliziert, aber zwei Dinge sind klar: Erstens: Solch einen Unsinn machst du nie wieder! Wenn du noch einmal in die Klemme kommst, dann wende dich gefälligst an deinen Mann.«
    »Das mache ich ganz bestimmt! So etwas soll nie mehr vorkommen!«
    »Gut. Zweitens: Wir sollten heute bald schlafen gehen, denn morgen muß ich sehr früh aufstehen.«
    »Gibt es eine dringende Arbeit auf der Farm?«
    »Dringend wohl, aber nicht auf der Farm. Erst will ich mit Dan sprechen und dann mit Seymour.«
    »Bitte, Jack, mach Dan keinen so furchtbaren Krach! Es führt zu nichts. Du änderst ihn damit nicht.«
    »Das stimmt. Er sollte einmal richtig auf die Nase fallen. Vielleicht war das schon eine Lehre für ihn! Ich möchte es allerdings bezweifeln.«
    »Vielleicht zieht er doch eine Konsequenz. Er hat oft behauptet, er möchte noch einmal von vorn anfangen, am liebsten in Kanada bei Tom, der dort so gut vorwärtskommt. Tom würde sich auch um ihn kümmern.«
    Jack wurde nachdenklich. »Wäre dir das wirklich recht?«
    »O ja, und wie! Er würde mich sonst doch immer wieder rumkriegen, und ich mag mich nicht mehr um ihn sorgen.«
    »Dann ist ja alles ganz einfach.«
    »Wie meinst du das?«
    »Morgen früh gehe ich zu meiner Bank; der Direktor wird sich wundern, daß ich so eine hohe Summe abheben will, noch ehe das Geld für die Wolle eingeht.«
    »Willst du vielleicht für Dan die Überfahrt nach Kanada bezahlen?«
    »Bis zum Südpol, wenn es sein muß.« Fast hätte er gesagt: Bis in die Hölle, aber ohne Rückfahrkarte! Aber er bezwang sich.
    »Wie herrlich! Er wird dir mächtig dankbar sein und versuchen, alles gutzumachen.«
    »Vermutlich wird er keines von beidem tun, aber das schadet nichts. Du bist ja völlig erschöpft! Diese verdammte Näherei! Kein Wunder, daß du so blaß bist... und das alles für diesen Taugenichts.«
    »Du wirst morgen ziemlich früh aufstehen müssen, wenn du Dan vor seiner Gartenarbeit erwischen willst. Er wird froh sein, das aufgeben zu können. Aber hast du nicht gesagt, du wolltest auch mit Seymour sprechen?«
    »Natürlich. Je eher er sein Geld bekommt, desto besser.«
    »Jack!« Mehr sagte sie nicht, aber ihr Anblick rührte ihn, und er lächelte. »Was für eine rührende Seele hab ich doch geheiratet!« sagte er liebevoll, und seine Stimme klang so sanft wie damals, als sie sich in ihn verliebt hatte. Nun brauchte sie keine Angst mehr vor ihm zu haben.
    Am nächsten Morgen war sie ganz von neuem Mut erfüllt und sagte beim Abschied: »Jack, könntest du... vielleicht könntest du...«
    »Könnte was? Sag’s schnell, sonst verpaß ich den verdammten Bengel!«
    »Könntest du wohl irgendeine Bemerkung zu Mr. Seymour machen, damit er merkt, daß es zwischen Vicky und Dan nicht das geringste gibt? Ich weiß, du willst dich nicht einmischen, weil du ihn zu wenig kennst. So denken alle Männer.«
    »Und die Frauen haben keine Ruhe, wenn sie nicht ihre Nase in alles stecken können, wie zum Beispiel Vicky. Jene Perlen waren wohl für das Hochzeitskleid bestimmt?«
    »Ja. Ich hatte ein paar fallen lassen, und Vicky sagte zur Erklärung, was ihr gerade durch den Kopf fuhr. Erinnerst du dich? Du hattest zuvor von Austern

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