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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dem Magen ließ sich keine Störung erkennen. Nach gewissenhafter Untersuchung – die er mit zwei Dollars zu berechnen pflegte – erklärte der Arzt:
    »Der Fall wird nicht viel zu bedeuten haben, wenn keine ernsten Complicationen hinzutreten.
    – Sind solche Complicationen zu fürchten? fragte Jovita Foley, die jene Erklärung wenig befriedigte.
    – Ja und nein, antwortete Dr. M. P. Pughe. Nein, wenn die Krankheit sich schnell bekämpfen läßt… ja, wenn das nicht gelingt und sie eine Entwickelung gewinnt, wogegen alle Arzneimittel ohnmächtig bleiben…
    – Sie können aber doch sagen. fuhr Jovita, von dieser ausweichenden Antwort noch mehr beunruhigt, fort, welche Krankheit hier vorliegt?
    – Gewiß, und mit voller Sicherheit.
    – Dann bitte ich darum, Herr Doctor!
    – Nun, meine Diagnose lautet: einfache Bronchitis. Der untere Theil der Lungen ist auch leicht erkrankt… es ist etwas Rasseln vorhanden… das Brustfell ist aber nicht mit ergriffen. Vorläufig ist also keine Pleuresie zu fürchten Freilich kann…
    – Kann was?…
    – Freilich kann die Bronchitis zur Pulmonie, zur Lungenentzündung, ausarten und diese zu einer Lungencongestion. Das ist es, was ich die ernsten Complicationen nenne!«
    Der Arzt verschrieb nun die gebräuchlichen Medicamente, Aconittinctur, beruhigenden Syrup, warme Aufgüsse und empfahl vor allem strengste Ruhe Mit dem Versprechen, gegen Abend wiederzukommen, ging er eiligen Schrittes fort, überzeugt, daß sein Empfangszimmer von Reportern schon belagert wäre.
    Ob die möglichen Complicationen nun einträten oder nicht… wer konnte das wissen?
    Dieser unbestimmten Aussicht gegenüber war Jovita Foley nahe daran, den Kopf zu verlieren. In den nächsten zwei Stunden schien ihr Lissy Wag zwar schwer leidend, aber doch etwas ruhiger zu sein. Da verkündigte ein starkes Frösteln einen zweiten Fieberanfall, der Puls schlug unregelmäßig und schneller und die Erschöpfung nahm offenbar zu.
    Geistig mindestens ebenso angegriffen, wie die Kranke körperlich, verließ Jovita Foley ihren Sessel gar nicht mehr. Immer behielt sie die Freundin im Auge, trocknete ihre heiße Stirn, flößte ihr einige Löffel Thee ein und überließ sich daneben nur trostlosen Grübeleien über ein so unerhört erscheinendes Unglück.
    »Nein, sagte sie für sich, nein, Tom Crabbe und Titbury haben am Tage vor ihrer Abfahrt natürlich ebensowenig eine Bronchitis bekommen wie Kymbale und Max Real! Auch dem Commodore Urrican würde ein solches Unglück nicht widerfahren sein! Meine arme Lissy aber, die immer so kerngesund war, muß es treffen! Und morgen… schon morgen wird zum fünftenmale gewürfelt!… Wenn wir dadurch nun sehr weit weggeschickt würden, wenn eine Verzögerung von nur fünf oder sechs Tagen uns hinderte, rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein, oder wenn gar der 20. herankäme, ohne daß wir abreisen könnten… wenn es dann zu spät ist, es überhaupt noch thun zu können… und wir von der Partie ausgeschlossen würden, ohne auch nur bei deren Anfang betheiligt gewesen zu sein…«
    Wenn!… Wenn!… Dieses unglückselige Bindewort erregte alle Hirnfasern Jovita Foley’s und machte ihr die Schläfe klopfen.
    Gegen drei Uhr ließ der Fiebersturm nach. Lissy Wag erwachte aus tiefer Erschöpfung, das Aufhusten der Kranken schien etwas kräftiger zu werden. Als sie die Augen öffnete, sah sie Jovita Foley über sich geneigt.
    »Nun, fragte diese begierig, wie befindest Du Dich?… Etwas besser, nicht wahr?… Was kann ich Dir geben?
    – Etwas zu trinken, bat Miß Wag mit schwacher, durch das Luftröhrenleiden veränderter Stimme.
    – Hier, meine Beste… ein heilsames Getränk… aus schwefelhaltigem Mineralwasser mit warmer Milch!… Nachher, der Arzt hat es so verordnet, erhältst Du einige Pastillen…
    – Ich nehme alles, was Du willst, meine gute Jovita!
    – Dann wird sich die Sache ganz allein machen!…
    – Ja, ja… ganz allein…
    – Du scheinst jetzt weniger zu leiden?
    – Ach, Du weißt wohl, liebe Freundin, antwortete Lissy Wag, wenn das Fieber nachgelassen hat, fühlt man sich wie zerschlagen und doch etwas wohler…
    – Das ist der Anfang der Genesung! jubelte Jovita Foley. Morgen wird es nicht wieder auftreten!
    – Der Genesung… schon jetzt?… murmelte die Kranke, die zu lächeln suchte.
    – Jawohl… schon jetzt. Wenn der Arzt wiederkommt, wird er bestimmen können, wann Du wieder aufstehen darfst.
    – Unter uns, liebe Jovita, gesteh’ es nur, ich habe

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