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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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und es nie sein wird. Aber das ist dein Problem, nicht das deiner Mutter. Also werde erwachsen und arrangiere dich damit.
    Ryan holte tief Luft, schaute hoch und sah, dass ihn sein Zimmergenosse fragend musterte. »Dachte, du bist das Wochenende über zu Hause.«
    »Planänderung«, erwiderte Ryan knapp, der es nicht für nötig erachtete, Clay weitere Details zu liefern. »Hast du Melody gesehen?«
    Clay schüttelte den Kopf. »Nee, hocke schon den ganzen Nachmittag hier auf’m Zimmer rum.«

    Ryan fischte sein Handy aus der Sporttasche, tippte Melodys Nummer ein, erreichte aber nur ihre Mailbox. Entweder hatte Melody ihr Handy abgeschaltet oder es nicht bei sich, folgerte er. Wohin hatte sie es wohl nicht mitgenommen?, überlegte er weiter. Sie musste irgendwo in der Nähe ihres Zimmers sein - wahrscheinlich war sie nur kurz in den Wäscheraum gegangen. »Hey«, wandte er sich an Clay. »Meinst du, ich kann mal schnell rüber in den Mädchenflügel gehen?«
    »Vergiss es«, murmelte Clay, der sich schon wieder in sein Buch vertieft hatte. »Aber vielleicht findest du jemanden, der an ihre Tür klopft.«

    Fünf Minuten später öffnete Ryan die Tür zum Mädchentrakt. In einem kleinen Salon rechts von der Diele saß eine ältliche Nonne in einem Ohrensessel vor dem Kamin und las. Als sie Ryan bemerkte, beäugte sie ihn argwöhnisch über den Rand ihrer Lesebrille hinweg. »Kann ich dir helfen?«
    »Ich suche Melody Hunt. Oder ihre Zimmergenossin. Sofia Capelli.«
    »Wo Melody ist, weiß ich nicht«, erwiderte die alte Nonne, »aber Sofia hilft heute Abend in der Küche.«
    »Danke«, sagte Ryan, und als er wieder ins Foyer trat, war das Gesicht der Nonne bereits wieder hinter ihrem Buch verschwunden.

    »Sofia, hör auf zu träumen, und bring den Müll raus.«
    Sofia schnitt der Köchin hinter ihrem Rücken eine Grimasse und umfasste den Griff des Küchenmessers fester, das sie eigentlich in die Schublade unter dem Serviertisch hatte legen wollen. Am liebsten hätte sie der Köchin das Messer ins Kreuz gerammt, und zwar bis zum Anschlag.

    »Jetzt sofort!«, donnerte die korpulente Nonne, die hier an der Schule seit über dreißig Jahren die gleichen Gerichte kochte, und die Vision von dem Schwall Blut, der aus dem Rücken der alten Nonne spritzte, verblasste in Sofias Fantasie.
    »Ich geh ja schon«, seufzte sie und hievte den schweren schwarzen Müllsack aus dem Eimer unter der Spüle. Halb schleppte sie und halb zerrte sie ihn zu der massiven Holztür, die hinaus in den Hof führte, stieß sie mit dem Fuß auf und schob den hölzernen Keil darunter, damit die Tür nicht hinter ihr zufiel und sie aussperrte.
    Als sie den Deckel der Mülltonne hochklappte, die am Ende eines schmalen Durchgangs zur Beacon Street stand, schlug ihr der Gestank von verdorbenem Fleisch entgegen. Doch anstatt sich wie sonst angeekelt abzuwenden, atmete sie ihn an diesem Abend tief ein, sog den widerwärtigen Müllgeruch tief in ihre Lungen, als wäre es frische Meerluft, die vom Strand herüberwehte.
    Sie ließ den Müllsack los, den sie von der Küche hierhergeschleppt hatte, beugte sich über die offene Mülltonne und spähte hinein, um festzustellen, woher dieser seltsam erregende Geruch kam. Ganz unten in der Tonne lagen ein Haufen Hühnerinnereien, ein paar grünlich schimmernde Fleischstücke und verdorbenes Gemüse.
    Und darauf krochen Hunderte - Tausende - von winzigen weißen Dingern herum, so dass es aussah, als lebte das Ganze.
    Maden.
    Im gelblichen Schein der Hofbeleuchtung, der teilweise bis auf den Grund der Mülltonne reichte, schimmerte die Haut der sich windenden, kriechenden Kreaturen, als sei sie mit Millionen von Diamantsplittern besetzt.

    Sofia beugte sich weiter über den Rand der Tonne.
    Die Masse brodelte förmlich, hob und senkte sich, wirbelte durcheinander, als ob diese Maden nur winzige Teile eines einzigen lebendigen Wesens wären.
    Fasziniert von dem Anblick, streckte sie einen Arm weit aus und strich mit den Fingern über die krabbelnden Maden hinweg.
    Auf einmal erwachte in ihr ein überstarkes Hungergefühl.
    Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, und tief in ihrem Inneren spürte sie ein bohrendes Verlangen, einen unwiderstehlichen Appetit, der sich nur durch eine Speise stillen ließ.
    Sofia schloss die Finger um eine Handvoll dieser weißlichen Maden, dann richtete sie sich auf, öffnete die Hand und starrte auf ihren Handteller.
    Die Maden krochen in alle Richtungen davon. Eine nach der anderen

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